Bild: Tetiana Bykovets / Unsplash

The nu company setzt sich für Wandel in der Schokoladenindustrie ein

INTERVIEW | Das Startup bietet Bio Schokoprodukte mit wenig Zucker und kompostierbarer Verpackung an. Jetzt möchte es auch andere Schoko-Hersteller zur Veränderung bewegen.

 

Wie viele andere Industrien bringt auch die Schokoladenherstellung ein paar Probleme mit sich: soziale Aspekte wie schlechte Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit auf den Kakaoplantagen spielen ebenso eine Rolle wie die großen Mengen an Einwegverpackungen um und Zucker in den Schokoprodukten. The nu company bietet schokoladige Alternativen an, die fair, gesund und umweltfreundlich sind. Das ist ihnen aber nicht genug: Auch andere Mitglieder der Schokobranche sollen sich dieses Ziel setzen und so zum erfolgreichen Wandel in der Schokoladenindustrie beitragen. Dazu startete the nu company eine Kampagne und lädt am morgigen Tag zu einem Schokogipfel ein. Mehr dazu im Interview mit einem der Gründer Christian.

 

Gruene-Startups: Christian, the nu company ist für seine gesunden Bio Schokoriegel bekannt. Stell allen, die euch noch nicht kennen, the nu company zu Beginn kurz vor.

Christian: Wir von the nu company sind ein grünes Food Startup aus Leipzig. Unsere Mission ist es, die Lebensmittelindustrie zu verändern. Uns ist es dabei wichtig, dass unsere Snacks in Form von nucao-, numove- oder nuseed-Riegeln gesund, plastikfrei und klimapositiv sind. Deswegen entstammen all unsere Produkte einer natürlichen Herkunft in Bio-Qualität, sind vegan, ohne raffinierten Zucker und eingehüllt in eine speziell entwickelte heimkompostierbare Verpackung aus Zellulose. Die nucao-Riegel haben außerdem 65% weniger Zucker als vergleichbare Schokoladenriegel. Wir möchten als gutes Beispiel vorangehen und demonstrieren, dass positives Wirtschaften keine Utopie mehr ist.

Die Gründer von the nu company (Bild: the nu company).

Nun wollt ihr nicht nur selbst gesunde und nachhaltige Riegel produzieren, sondern durch eure Kampagne “Neue Regeln. Neue Riegel” auch andere Schoko-Hersteller*innen zum Mitziehen bewegen. Wie kamt ihr auf diese Idee?

Dass sich etwas an der Schokoladen- bzw. Süßwarenindustrie ändern muss, wussten wir schon vor der Gründung. Schon seit Beginn haben wir uns gefragt, warum es eigentlich kein Manifest gibt, an welches sich bei der Schokoladenherstellung gehalten werden muss. Das deutsche Reinheitsgebot für Bier etwa geht auf das Jahr 1516 zurück. Die Frage, die auf der Hand liegt: Warum gibt es so etwas nicht auch für Schokoladenriegel? Auch diese sollten gesundheitliche und nachhaltige Standards erfüllen.

Beim sogenannten Schokoriegel-Gipfel in Leipzig soll das Thema diskutiert werden, mit dem Ziel, ein Reinheitsgebot für Schokolade durchzusetzen. Wann gilt Schokolade für euch als rein und was muss sich bei der Schoko-Produktion schleunigst ändern?

Starkes Übergewicht in der Bevölkerung, schlechte Arbeitsbedingungen auf Kakaoplantagen, die Klimakrise: Es gibt unzählige Gründe dafür, warum sich unbedingt etwas ändern muss und das besser früher als später. Deswegen haben wir sechs Forderungen gegenüber Mitwettbewerbern aufgestellt: • Zuckergehalt in Schokoriegeln um mindestens 30 Prozent reduzieren.

  • Einwegplastikverpackungen durch heim-kompostierbaren Materialien oder Papier ersetzen.
  • Tierische Zutaten wie Milchpulver durch pflanzliche Alternativen ersetzen.
  • Transparenz in der Zutatenliste schaffen durch wenig verarbeitete und möglichst natürliche Zutaten.
  • Kinderarbeit bei Kakaolieferanten vollständig bekämpfen.
  • Klimaneutralität oder -positivität der Produkte erreichen.

Jetzt ist es an den Großunternehmen mitzuziehen, um echten und nachhaltigen Wandel möglich zu machen. Unsere Forderungen sind der einzig logische Schluss aus den genannten bestehenden Problemen.

Teil der Kampagne von nu (Bild: the nu company).

Wer wird beim Schokogipfel dabei sein und können auch Privatpersonen teilnehmen?

Unternehmen wie das Familien-Keksimperium Bahlsen, der Schokoladenhersteller Tony’s Chocolonely und der Produzent fairafric werden am 21. Oktober in Leipizig dabei sein. Leider ist es nicht für Privatpersonen möglich daran teilzunehmen, da dies den Rahmen unserer räumlichen Möglichkeiten sprengen würde. Aber wir werden die Ergebnisse des Schokoladengipfels definitiv mit der Welt teilen – so viel ist sicher!

Wie erhofft ihr euch den Verlauf des Schokogipfels und wie seht ihr die Chancen bezüglich eines erfolgreichen Zusammentreffens der Schokoladen-Branche?

Erhofft hatten wir uns natürlich noch mehr Zusagen seitens Schokoladenhersteller wie Nestlé, Storck oder Ferrero. Allerdings warten wir da bei vielen bis heute auf eine Antwort. Der Druck muss einfach noch größer werden. Wir sind dennoch zuversichtlich: Der Gipfel ist ein erster Schritt in die richtige Richtung und wird das Thema des Reinheitsgebotes auf viele Agenden bringen. Konkret ist für diesen Donnerstag ein Austausch mit allen Teilnehmer*innen geplant, um alle sechs unserer Forderungen vorzustellen. Das Ziel ist definitiv eine gemeinsame Diskussion, denn nur ein Austausch zu akuten Problemen kann dazu führen, dass sich etwas ändert.

Wie kann jede*r Einzelne zum Erfolg der Kampagne und somit zu einer nachhaltigeren Schokoladen-Zukunft beitragen?

Unser Anliegen ist es, bei den Konsument*innen ein Bewusstsein für einen klimapositiven Konsum zu schaffen. Das fängt dabei an, mehr darauf zu achten, wo die Schokolade eigentlich herkommt und zu realisieren, wie viel unnötiges Plastik die Verpackung eines handelsüblichen Schokoladenriegels beinhaltet.

Parallel zu unserem Kampagnenstart gab es deswegen eine Aktion am POS. An 360 Grad-Erlebnis-Holzsäulen hatten Kund*innen die Möglichkeit nachzuvollziehen, wie die kompostierbare Verpackung von nucao zu Erde wird oder bildlich den Vergleich zwischen dem Zuckergehalt von nucao-Riegeln und anderen Schokoladenriegeln vor Augen geführt zu bekommen. Aktionen wie diese sind Gold wert, um Nachhaltigkeit erfahrbar zu machen.

Vielen Dank für das Interview, Christian!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an the nu company stellen möchtest?
Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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