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Alugha übersetzt Videos in Muttersprache

Alugha ist es gelungen, eine Technik zu entwickeln, mit der Videos in den unterschiedlichsten Sprachen abgespielt werden können – vor allem damit Wissen weitergegeben werden kann. 

 21.12.2017 – Das Interview führte Gessica Mirra

Grüne-Startups.de: Bernd, kannst du uns alugha etwas näherbringen? Seit wann gibt es das Unternehmen und was ist euer Anliegen?

Bernd Korz, alugha: Die Idee ist 2012 und zuhause als Vater&Sohn Projekt entstanden. Damals hat Niklas im Alter von 15 Jahren schon einen sehr großen Anteil am Erfolg des Ganzen gehabt und in seiner freien Zeit neben dem Gymnasium den Player, den Uploader, die Extension sowie einiges mehr entwickelt. 2014 konnten wir einen Investor gewinnen und den Stein so richtig ins Rollen bringen. Wir wuchsen stetig und bedacht auf mittlerweile 35 Mitarbeiter an. Hierbei legen wir sehr großen Wert darauf, dass jeder Kollege mehr als nur eine Schlüsselfunktion übernehmen kann, so sprechen wir im Unternehmen mittlerweile 11 verschiedene Sprachen und diverse Dialekte.

Haben wir uns anfangs nur auf YouTube fokussiert, sind wir heute zu einer autarken Videoplattform mit vielen einzigartigen Funktionen herangewachsen. Wir haben ein eigenes Blogmodul gebaut, welches zu 100% alugha ist, einen eigenen sehr modernen html5 Videoplayer, eigene Encodingserver, mobile Apps für Android und iOS sowie vieles mehr.

Wir legen sehr viel Wert auf unseren Standort und alles was wir machen, wird in Mannheim entwickelt.

Unser Anliegen ist es, dass jeder “verstehen” kann, was ein anderer zu sagen hat. Wir wollen auf der einen Seite den Videoproduzenten alle Werkzeuge zur Produktion multilingualer Videos an die Hand geben. Und auf der anderen Seite den Konsumenten die perfekte Plattform für das Sprachenlernen via Bewegbild, Informieren über viele Themen oder einfach den Konsum von interessanten Videos in ihrer Muttersprache bieten.

Welche Philosophie verfolgt ihr?

Wir leben flache Hierarchien und jeder, der bei uns arbeitet ist ein wesentlicher Teil des Erfolgs, an dem wir alle hart arbeiten. Jeder hat eine Meinung und darf – nein MUSS – sie auch einbringen. Wir wollen, dass das Team sich in jedem Bereich wohlfühlen kann und das Projekt dadurch mit Herzblut ans Ziel bringen. Wir streiten, wir diskutieren, wir sind mal stinkig aufeinander, aber wir sind Menschen und wir gehen immer wieder aufeinander zu. Wir leben einen hohen Stresspegel aber am Ende des Tages sind wir einmal mehr stolz auf das, was wir gemeinsam geschaffen haben.

Wie funktionieren die „alugha-Videos“ und wem bringen sie Vorteile?

Bei alugha nutzen wir nur ein Video und für jede weitere Sprache einfach eine Audiospur. Neben den Ressourcen (auf deren Einsparpotential ich in der nächsten Frage eingehe) bringt dies jedoch noch viel mehr Vorteile. Neben der Audiospur wird bei uns auch für jede Sprache der Titel, die Beschreibung, die Tags und Keywords sowie das Thumbnail sowie der Hintergrund hinterlegt und jede Sprache wird wie ein eigenes Video behandelt. Wenn man ein Video in 40 Sprachen hat, dann werden alle relevanten META Daten jeweils hinterlegt und an die Suchmaschinen geschickt. Stellen Sie sich vor, Sie haben nur ein Video und trotzdem werden auf Google alle 40 angezeigt. Für Agenturen und Unternehmen sowie Blogger und viele mehr ist dies der ultimative SEO Booster schlechthin.

Bei uns ist alles als Saas gebaut und funktioniert im Browser. Wir liefern sehr viele Tools von Haus aus schon mit und monatlich kommen neue hinzu, um es noch effizienter und einfacher zu machen, als Videoproduzent vom local zum global Player zu werden.

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Wie macht alugha „den Planeten ein bisschen grüner“?

Kurz gesagt sparen wir irre viel Traffic und Storage. Länger erklärt. Stellen Sie sich ein 5 Minuten langes Video in 40 Sprachen und in FullHD vor. Bisher musste man also 40x ein Video in der jeweiligen Sprache herausrendern, hochladen, auf dem Server in verschiedene Auflösungen rendern und bereitstellen. Mit alugha wird das auf EIN Video und 39 Sprachdateien (Audio) reduziert. Wir reden hier von einem Einsparpotential bis zu 96%. Um hier mal nackte Zahlen zu nennen nehmen wir den Platzhirsch YouTube. Dort werden jede Minute mehr als 500 Stunden an Videos hochgeladen, davon sind ca. 11% mehrsprachig. YouTube könnte mehrere Tausend Festplatten täglich einsparen. Vom Strom, den Datenleitungen, der Kühlung und all den anderen Aspekten mal abgesehen. Videos sind die Zukunft und mit unserer Technologie sind wir schon heute darauf vorbereitet, noch wesentlich mehr Ressourcen einzusparen.

 

Wie lebt ihr im Unternehmen Nachhaltigkeit?

Das fängt mit dem Auto an, ich fahre ein Elektrofahrzeug und achte darauf, wo ich es auflade. Längere Innerdeutsche Strecken fahren wir mit dem Zug und nutzen nicht den Flieger. Wir trennen den Müll, wir kochen gemeinsam, wir versuchen “Coffee2Go” mit überflüssigen Pappbechern zu vermeiden. Nachts werden bei uns alle Computer und Monitore ausgeschaltet. Daneben “predigen” wir unseren Mitarbeitern auch immer, wie wichtig die Umwelt für uns ist und wir wirklich sehr darauf achten müssen, wofür wir Ressourcen verbrauchen.

Welche Herausforderungen gab oder gibt es gegebenenfalls noch?

Wachstum…. das war, ist und bleibt die große Herausforderung. Je mehr wir machen, desto mehr wachsen wir, desto schwieriger wird es. Mehr User bedeutet mehr Videos, bedeutet mehr Traffic, mehr Storage, mehr Server, mehr Auslastung. Unser Team muss wachsen und dafür benötigen wir Platz, Hardware, Software, Geld… Wir brauchen mehr Entwickler, um unsere Tools schneller zu realisieren, um mehr Produzenten und Videos zu bekommen… Sie sehen, es ist ein Kreislauf, der sich immer weiterdreht.

Die größte Herausforderung hierbei ist es, die Balance zu halten und nicht ins Schwanken zu kommen. Wir sind jung, wir machen Fehler und wir müssen dabei darauf achten, dass sich diese immer wieder im Rahmen halten und vom Team gemeinsam aufgefangen werden können. Eine Plattform wie die unsere hat es bisher so nicht gegeben, was also müssen wir tun, um all das zu erreichen? Klar gibt es “Blaupausen”, die aber nur zum Teil passen. Try and Fail ist oft die Devise. Hierbei müssen wir vor allem offen und ehrlich zu uns selbst sein. Wir haben ein wachsames Auge auf unsere Roadmap und wie die Dinge ankommen. Wenn was nach einer Weile überhaupt nicht so angenommen wird, wie wir es uns vorgestellt haben, dann sind wir auch immer offen zu uns und nehmen eine Kurskorrektur vor.

Was ist euer Ziel mit alugha?

Wir wollen was bewegen, das ist uns sehr wichtig. Wenn ein Projekt keine Veränderung bringen kann, dann ist es eher nutzlos. Zunächst einmal ist uns Bildung und der Transfer von Wissen ein sehr wichtiges Anliegen. Es gibt überall auf der Welt sehr gute Videos zu diesen Themen, diese sind jedoch oft nicht in der Sprache des möglichen Empfängers. Dank unserer Technologie wollen wir diese Lücke schließen. Bildung ist neben Wasser eines der wichtigsten Güter der Menschen und dadurch können Menschen viele Dinge ins Positive bewegen. Wir arbeiten auch gerade an einigen Tools, die es vielen Menschen auf der Welt ermöglichen werden, sich mit alugha ein (zweites) Standbein aufzubauen… hierzu aber Mitte 2018 mehr 🙂

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