©climb lernferien ermöglichen Kindern selbstbewusste Bildungs- und Lebenswege

climb – Lernferien für benachteiligte Kinder

Das Bildungsprogramm von climb fördert Kinder aus einkommensschwachen Familien. In diesem Jahr war das Startup für den Next Economy Award nominiert.

07.12.2017 – Das Interview führte Stefanie Suckau

Grüne-Startups.de: Kannst du climb kurz vorstellen? Welche Idee steckt dahinter?

Anna Katharina Kayser: climb steht für „clever lernen, immer motiviert bleiben“. In einer Welt, die Lernen mit Zwang verbindet und in der die Mauern am Boden und in den Köpfen immer größer werden, wecken climb-Lernferien Lust aufs Lernen und machen Mut, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.

Jedes fünfte Kind in Deutschland ist armutsgefährdet und weist bereits bei der Einschulung Entwicklungsrückstände auf – die sich auf seinem weiteren Bildungsweg noch weiter verfestigen. climb stärkt diese Kinder möglichst früh, damit sie langfristig mutige und selbstbewusste Lebenswege gehen.

Was für ein “Produkt” bietet ihr an? Was ist das Besondere daran?

climb-Lernferien sind ein präventives Bildungsprogramm für Grundschulkinder aus einkommensschwachen Familien.

Zwei Woche lang stärken die Kinder in den Räumen einer Grundschule genau die Zukunftskompetenzen, die jede*r von uns in der Schule, im Beruf und auf dem eigenen Lebensweg braucht: Selbstbewusstsein, Rücksicht, Teamfähigkeit, Durchhaltevermögen, Planungs- und Umsetzungsfähigkeit. Während die Kinder sich Mathe, Deutsch und Projektthemen erarbeiten, lernen sie also fachübergreifend auf einer ganz anderen Ebene.

Auch die jungen Erwachsenen, die in den Ferien von und mit den Kindern lernen, können ihre Stärken kennenlernen und weiterentwickeln. In unserer komplexen Welt wird es immer schwieriger, sich zu orientieren – bspw. bei der Wahl des Studien- oder Ausbildungsfachs. Wer als Azubi, Studierender oder Berufseinsteiger*in an den climb-Lernferien teilnimmt, trainiert genau wie die Kinder Zukunftskompetenzen.

©climb fördert KinderWelche Philosophie verfolgt euer Startup?

climb verfolgt einen durchweg stärkenorientierten pädagogischen Ansatz, und zwar bei den Lernferien und in unserem Arbeitsalltag.

Das bedeutet, dass wir auf die Stärken einer jeden Person achten. Ganz nach dem Motto: „Ich sehe das, was du schon kannst, und zeige dir, wie du das (noch besser) zeigen kannst. Und ich gebe dir die Möglichkeit, das zu lernen, was du noch nicht so gut kannst.“

In unserer defizitorientierten Gesellschaft schauen wir viel zu oft auf das, was jemand in der Schule oder am Arbeitsplatz nicht kann. Das wollen wir ändern! Wir glauben, dass jede*r von uns Potential hat und sich dieses Potential auch entfalten kann, wenn man einen Raum dafür schafft – so wie bei den Lernferien.

Der Next Economy Award zeichnet Startups aus verschiedenen Themenbereichen der Nachhaltigkeit aus – Wie setzt sich climb für Nachhaltigkeit ein?

Viele Programme konzentrieren sich auf eine einmalige Förderung zu einem Zeitpunkt, an dem “das Kind bereits in den Brunnen gefallen” ist. Es werden hohe Summen dafür ausgegeben, Kindern oder Erwachsenen kurzfristig zu einem Abschluss oder einer Förderung zu verhelfen. Oftmals verpufft die Wirkung jedoch, weil die Person danach nicht eigenständig weiter an sich arbeiten kann.

climb stärkt junge Menschen präventiv und nachhaltig, indem sie bei den Lernferien Handwerkszeug mit auf den Weg bekommen, das ihnen Selbstwirksamkeit ermöglicht und ihre persönliche Widerstandsfähigkeit (Resilienz) erhöht.

Kinder und Erwachsene gehen nach den climb-Lernferien fröhlich und selbstbewusst ihren Bildungs- und Lebensweg. climb leistet so einen Beitrag zu einer mutigen, innovationsfähigen, freien und gerechten Gesellschaft, in der wir Herausforderungen gemeinsam anpacken und Chancen gegeben und genutzt werden.

Was bedeutet Nachhaltigkeit für euch, wie lebt ihr Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit bedeutet für uns, einen wirksamen Unterschied zu machen – für die Menschen und für die Gesellschaft, in der wir leben. Aus diesem Anspruch, uns irgendwann selbst abzuschaffen, erwächst der Ehrgeiz, wirkungsvolle Arbeit zu machen: Wenn wir unsere Arbeit gut machen, brauchen die Kinder und das Bildungssystem uns irgendwann nicht mehr.
Darüber hinaus wollen wir auch heute schon im Arbeitsalltag nachhaltig und unseren Werte entsprechend leben. Zum Beispiel legen wir rund um die Lernferien Wert darauf, dass Umweltpapier eingesetzt und sinnvoll verwendet wird, dass mit einer klugen Lagerlogistik Müll vermieden wird und machen biologisches und regionales Catering möglich.
Wir sind ein fairer, familienfreundlicher Arbeitgeber. In unserer Außenkommunikation achten wir auf eine geschlechtergerechte Sprache und Vielfalt in Bildern und Geschichten. Als gemeinnütziges Unternehmen setzen wir uns selbst besonders hohe Standards an, die eigene Arbeit nachhaltig und unseren Werten entsprechend zu gestalten.

©climbWelche Pläne und Ziele habt ihr mit climb für die Zukunft?

Momentan stehen wir mit unserem Sozialunternehmen kurz vor dem großen Durchbruch: Wir werden in den nächsten Jahren unser Programm ausbauen und bundesweit die climb-Lernferien in weiteren Städten anbieten und so noch mehr Kinder und junge Erwachsene erreichen.

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