So wird jedes Auto zum Share-Car

Die Automobilindustrie kommt am Carsharing nicht mehr vorbei, denn in Zukunft geht es um die Nutzung des Autos, nicht den Besitz – Chrisiane Harders von Drivy Open im Interview.

11.05.2017

Würden Sie uns Drivy Open kurz vorstellen und die bisherige Entwicklung schildern?

Mit der neuen Technologie können unsere Nutzer private Autos direkt per Smartphone öffnen und anmieten. Die Autobesitzer verwalten ihre Anmietungen noch leichter, ohne dass sie vor Ort sein müssen. Gleichzeitig wird die Anmietung durch die installierte Technologie noch sicherer für Autobesitzer und Mieter. Drivy Open ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Vision hinter Drivy: Autos mit einem Klick anmieten.

Bislang ist Drivy Open in Berlin, München und Hamburg verfügbar. Es werden stetig weitere Autos mit der Technologie ausgestattet und die Autobesitzer, die den Service bisher nutzen, berichten nur Positives.

Die Ergebnisse aktueller Studien zu den Themen Carsharing und CO2 Ausstoßreduzierung sind unscharf. Wie schätzen Sie den Stellenwert von Carsharing hier ein?

Aktuell werden viele verschiedene Konzepte unter dem Begriff Carsharing zusammengefasst. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Studien zu unterschiedlichsten Ergebnissen kommen. Carsharing, wie es von Drivy betrieben wird, hat das Potential einen beträchtliche Entlastung der Städte zu bewirken. Indem ungenutzte Autos durch Drivy vermittelt werden, können vorhandene Ressourcen effizient ausgelastet werden.

Was wir anhand von repräsentativen Nutzerbefragungen bereits mit Sicherheit sagen können, ist: Unsere Nutzer haben meistens ein Abo für den öffentlichen Nahverkehr und mieten für ihre Freizeit und Reisen ein Auto bei Drivy. Daran sieht man, dass die Menschen immer mehr überlegen, welches Verkehrsmittel sich für welchen Anlass am meisten eignet. Unsere Nutzer geben zudem zu gut 60% an, dass das eigene Auto durch Drivy gut ersetzt werden kann. 57% der Befragten geben an, dass sie wegen Drivy auf die Anschaffung eines Autos verzichtet haben. Abgesehen von unseren Nutzerbefragungen lässt Drivy aktuell eine unabhängige Umweltbilanzierung durchführen, um die effektive Entlastung der Umwelt durch privates Carsharing ermitteln zu können. 

Wie will Drivy Open konkret zur Energiewende beitragen?

Autos stehen etwa 94% der Zeit ungenutzt herum. Durch Drivy Open können Autobesitzer ihr Auto anderen zur Verfügung stellen, ohne den Aufwand der persönlichen Schlüsselübergabe zu haben. Die Vermietung wird unabhängig vom eigenen Terminkalender und so zur echten Alternative zum eigenen Auto für Mieter. Drivy Open kann so die Städte effektiv vom Überangebot an Pkw entlasten – so werden Flächen für Parks und Spielplätze frei. 

Welche Trends verfolgen Sie im Bereich Carsharing mit Spannung?

Aktuell steigen alle großen Autohersteller in das Feld Carsharing mit ein. Alle Anbieter haben verstanden, dass es in Zukunft um die Nutzung statt den Besitz des Autos gehen wird. Es ist interessant zu sehen, mit welchem Konzept welches Unternehmen aufwartet. 

Was waren die bisher größten Herausforderungen für Drivy Open?

Drivy Open ist ein in Deutschland einzigartiges Konzept. Es ist bisher keinem anderen Anbieter gelungen, Privatautos für mittel- und langfristige Anmietungen mit einer derartigen Technologie auszustatten. Darauf sind wir sehr stolz, aber natürlich war der Start eine Herausforderung. Es ist wichtig, die Nutzer umfassend über das Produkt und die Versicherung zu informieren. Das eigene Auto mit einer solchen Box auszustatten, braucht schon Vertrauen in Drivy als Betreiber. Dieses Vertrauen haben wir Schritt für Schritt aufgebaut und uns als vertrauenswürdig beim Kunden beweisen können. 

Welche langfristigen Ziele verfolgt das Unternehmen?

Langfristig möchten wir mit Drivy jedem Menschen in Deutschland die Möglichkeit bieten, zu jeder Zeit und überall das passende Auto mit nur einem Klick in der App anzubieten. Das ist unsere Vision und daran arbeitet unser gesamtes Team hart.

Welche Rolle wird Carsharing ihrer Meinung nach in zehn Jahren spielen?

Derzeit vollzieht sich ein rasanter Wandel in der Mobilität. Noch vor wenigen Jahren war Carsharing vollkommen unbekannt. Heute gibt es zahlreiche Anbieter. Die Bekanntheit und die Akzeptanz in Deutschland steigt stetig und die Mitgliederzahlen wachsen. Carsharing wird die Bedeutung des Autos als Status-Gegenstand verändern. In 10 Jahren wird es darum gehen, ein Auto immer dann zu nutzen, wenn man eines braucht – ohne den Ärger von Instandhaltungskosten, Wartung und Versicherungs-gebühren. Vielleicht wird auch das autonome Auto schon Einzug in die deutschen Garagen gehalten haben.

Ihr Insidertipp: Welches grüne Produkt hat Sie zuletzt fasziniert?

Im Moment kommt man in Berlin an Bikesharing nicht vorbei. Anstatt das Auto oder den Bus zu benutzen, steigen viele Städter für kurze Strecken in der Stadt auf ein Fahrrad. Die Bikes stehen überall in der Stadt – immer da, wo man eins braucht. Den Rest erledigt dann die Muskelkraft. Das tut der Umwelt und der Gesundheit gut.

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