Fürs Klima – 7 neue Grüne Startups gegen Vermüllung

Ich seh‘ nur Müll. Müll an den Stränden, Müllinseln im Ozean, Müll im Park usw. Dass das der Umwelt nicht gut tut, ist inzwischen jedem klar. Welche 7 Grünen Startups sich für weniger Müll einsetzen erfährst du hier.

Überall nur Müll. Ein Problem, das wir vor der Pandemie schon nicht im Griff hatten, hat sich währenddessen nur noch deutlich verschlimmert. So auch das Resultat einer Studie, die an der HAW Hamburg koordiniert wurde. Sie zeigt auf, dass sich der Konsum von verpackten Produkten vor allem während den Lockdowns erhöht hat. Dabei wurde 2019 bereits viel Abfall produziert. Laut Eurostat lag der EU-Schnitt bei einer halben Tonne pro Einwohner. Deutschland war mit 609 Kilogramm pro Person fünftgrößter Abfallproduzent. Da man mit diesen Mengen Abfall nicht klarkommt, wird er zum Teil ins Ausland verkauft. Allein 2019 wurden 1,05 Millionen Tonnen Plastikmüll aus Deutschland exportiert, 17% davon nach Malaysia. Dort soll das alte Plastik recycelt werden. Allerdings wird der Großteil verbrannt oder auf Mülldeponien gelagert. Von dort gelangt der Müll in die Umwelt. Jedes Jahr finden schätzungsweise 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle ihren Weg ins Meer. Im Salzwasser wird das Plastik dann in immer kleinere Partikel zersetzt, bis nur noch wasserunlöslicher Mikroplastik übrigbleibt.

Was aktuell gegen Vermüllung getan wird

Um dies zukünftig zu verhindern, hat die EU eine Plastikstrategie für 2030 eingeführt. Unteranderem sieht diese vor, dass Einwegprodukte, für die es eine umweltfreundliche Alternative gibt, verboten werden. Der Bundestag hat diese Verordnung bereits beschlossen. Sie gilt ab Juli 2021. Wie geeignet, dass es Startups gibt, die Alternativen anbieten und der Vermüllung den Kampf ansagen. Einige entwickeln Produkte damit schlichtweg weniger Müll entsteht. Andere kümmern sich um den Müll, der bereits auf der Erde rumliegt.

 

Mach kein Müll, sprich: Mehrweg statt Einweg

Nakt

Das nachhaltige Kosmetiktuch Nakt sieht auf den ersten Blick aus wie ein herkömmlicher Waschlappen. Ist es aber nicht. Das Tuch ist weicher auf der Haut und zum Abschminken benötigt man lediglich etwas Wasser. Ein inzwischen patentiertes Textil sorg dafür, dass Nakt blitzschnell trocknet und Bakterien somit keine Chance haben. Für die Herstellung werden nur natürliche Produkte verwendet und es kommen keine Tiere zu Schaden. Somit ist Nakt eine perfekte Alternative zu Einweg-Abschminktüchern und sorgt damit für weniger Müll im Bad.

AIO

Das Kölner Start-up AIO hat etwas Unerwünschtes in ein trendiges Accessoire verwandelt: Die Atemschutz-Maske. Damit alle endlich wieder erkennen, wenn eine*r lächelt, produziert AIO durchsichtige Masken. Die in Deutschland produzierte Maske bietet sich als Alternative zur umweltbelastenden Einweg-Maske oder weniger effektiven Stoffmaske an. In der Spülmaschine oder ganz einfach mit einem Spray kann sie gereinigt werden und ist somit langlebig. Da wir vermutlich noch lange Masken tragen müssen, vielleicht mal über eine transparente von AIO nachdenken. Denn: Ein Lächeln ist das schönste das du tragen kannst. AIO ist als Community Maske eingestuft, an einer CE-Zertifizierung wird aber zurzeit kräftig gearbeitet.

Vytal

Um dem Verpackungsmüll beim Take-away ein Ende zu setzen, haben sich die Gründer von Vytal ein Mehrwegsystem einfallen lassen. Ihr Angebot: Schalen in 3 Größen, eine eingeteilte Menüschale, Sushi-Verpackungen, einen Kaffeebecher aus Edelstahl und Pizzaverpackung. Bei allen teilnehmenden Partnerläden kann so fast jede Art von Gericht ganz einfach in eine Mehrwegschale gefüllt werden. Um als Kunde oder Kundin von dem nachhaltigen System zu profitieren, muss man sich auf der Vytal-App registrieren. Dort wird jedem ein persönlicher QR-Code zugewiesen. Dieser wird beim Bezahlen zusammen mit dem Code auf der Mehrwegschale gescannt, damit letztere innerhalb der 14-Tage-Frist zurückgebracht wird.

 

Müll fischen und aufpimpen

Wildplastic

Wildplastik nennt man Plastik, der sich außerhalb des geschlossenen Recycling-Kreislaufs befindet, in freier Wildnis also. Das Startup mit dem gleichen Namen hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieses Plastik gemeinsam mit Partner-Organisationen einzusammeln und Neues daraus herzustellen. Mit ihren Partnern aus Indien haben sie ihr erstes Produkt erschaffen: den Wildbag. Aus fast 100 % wildem und 0% neuem Plastik, werden Rollen in 3 Größen angeboten (25, 35 und 60 Liter). Gerade sammeln sie Plastik aus den Gewässern in Bosnien und Herzegowina, gemeinsam mit everwave. Wir sind gespannt was sie daraus zaubern werden.

everwave

Angefangen hat das Ganze als Masterarbeit unter dem Namen „Pacific Garbage Screening“. Jetzt ist everwave mit seinen „CollectiX“ Müllsammelbooten auf Flüssen und Seen unterwegs. Es ist wesentlich einfacher, Plastik und anderen Müll in diesen Gewässern einzusammeln, als auf den Weiten des Ozeans. Unternehmen, die daran interessiert sind, können ein solches Müllsammelboote mieten oder kaufen. Im vergangenen August war eines der CollectiX Boote auf dem Fluss Hron in der Slowakei aktiv. 5 große Container Müll wurden gesammelt. Wie bereits erwähnt, ist eines der Boote jetzt in Bosnien und Herzegowina unterwegs.

Recyclehero

Damit der Müll gar nicht erst in die freie Natur gelangt, bietet Recyclehero Privatpersonen und Unternehmen an, ihren Müll abzuholen und zu entsorgen. Ob Pfand, Altpapier oder Altglas, in der grünen Abholbox nimmt Recyclehero all das mit. Die Box kann man vorher bei ihnen bestellen. Nachhaltig unterwegs sind die Mitarbeiter*innen auf emissionsfreien E-Lastenrädern. Diesen Service kann man entweder einmalig oder als Abonnement nutzen.

Players Beyond

So einfach kann es sein. Die Welt verändern, indem man Spiele auf dem Smartphone spielt. So funktioniert Players Beyond. Sie bieten Spiele an, deren Erlöse zum Teil an umweltschützende Partnerorganisationen gehen. Das Herunterladen ist kostenlos. Vor allem In-App-Käufe tragen dazu bei, dass die Spieler*innen Umweltorganisationen helfen können. Eines der Spiele, Pretty Beach, unterstützt die 5 Minute Foundation, welche Strände von Müll befreit. Mit „Sort it“ bringt Players Beyond seinen Spieler*innen außerdem Mülltrennung und Recycling bei. Demnächst soll ein neues Spiel erscheinen: PlastInc.

 

Fazit: weniger Müll machen ist die einfachere Lösung

Der Müll, der unseren Planeten bisher belastet und die letzten Jahre immer weiter und weiter unsere privilegierten Haushalte verlassen hat, muss ja irgendwo hin und darf nicht weiterhin im Meer oder Natur landen – daher gut, dass sich viele neue grüne Startups dieser wichtigen Mammutaufgabe widmen. Auch wenn es immer mehr Projekte gibt, um Müll einzusammeln, bleibt es trotzdem eine mühselige Arbeit. Es geht doch so viel einfacher! Plastik einzusammeln oder zu recyclen, sollte unsere letzte Option bleiben – Mehrweg und unverpackt die erste! Denn damit stehen unsere Chancen für eine saubere und nachhaltige Zukunft nun mal einfach besser.

 

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Hier findest du zu einem älteren Beitrag über Vermüllung: Diese 5 grünen Startups verhindern Müll

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