Die alltäglichen Dinge zu verändern macht den Unterschied. Der neue Mobilfunkanbieter WEtell verbindet digitale Kommunikation mit Nachhaltigkeit.

Telefonieren, whatsappen & surfen sind nur die wichtigsten Funktionen am Smartphone, für die man einen Mobilfunkvertrag braucht. Diese und viele weitere Apps bzw. Funktionen nehmen wir tagtäglich in Anspruch. Doch wie viel Energie wird für Whatsapp & Co verbraucht und was macht WEtell so grün? Das und viele weitere spannende Informationen rund um das Thema “nachhaltiger Mobilfunk” erfährst du im Interview mit dem Co-Gründer Andreas Schmucker.

 

Grüne-Startups: Andreas, was macht WEtell und welche Idee steckt dahinter?

Andreas Schmucker: WEtell ist ein Mobilfunkanbieter. Wir sind also die, von denen man seine SIM Karte bekommt, wenn man mit seinem Smartphone telefonieren will. Vor allem aber ist WEtell ein konsequent nachhaltiger Mobilfunkanbieter. Im Prinzip ist das vergleichbar zu nachhaltigen Dienstleistungen und Produkten wie man sie aus anderen Branchen kennt. Nachhaltiges Banking, Ökostrom oder z.B. grünes Mailing. Es ist ultra wichtig, dass es für diese Dienstleistungen, die wir einfach so beziehen und nicht weiter darüber nachdenken, nachhaltige Alternativen gibt. Denn auch diese Dienste haben ihren sozi-ökologischen Impact. Wir wollen uns mit aller Kraft gegen den Klimawandel stellen und uns für einen sozi- ökologischen Wandel einsetzen und dafür ist Mobilfunk eben auch wichtig. Ich hatte geschrieben nachhaltiger Mobilfunk. Was bedeutet das? Bei WEtell bauen wir Nachhaltigkeit auf drei Säulen auf. Das ist Klimaschutz, Datenschutz und Fairness&Transparenz. In allen diesen Bereichen machen wir uns stark und versuchen zu zeigen, dass digitale Lifestyle Produkte und wirtschaftlicher Erfolg eben auch anders gehen. Nämlich mit sozio-ökologischer Verantwortung.

Wer ist das WEtell Team und welche Kompetenzen bringt ein jeder von euch mit?

Angefangen haben wir zu viert. Das waren die Gründenden Alma, Nico, Benni und ich. Wir haben alle naturwissenschaftlich-technische Hintergründe und kennen uns aus unserer Zeit in der Solarforschung. Der Start mit dieser Idee ist mittlerweile über 2 Jahre her. Uns Gründende gibt es immer noch, aber wir sind mehr Leute geworden. Insgesamt sind wir aktuell zu zwölft. Klar – Mobilfunk ist eine digitale Dienstleistung und weniger eine technische Knobelaufgabe. Wir haben daher jetzt Leute, die sich im Bereich Customer Service, Marketing, Branding und so weiter hervorragend auskennen.

Bild: WEtelll

Was macht WEtell zu einem nachhaltigen Mobilfunkanbieter?

Ich hatte ja schon erwähnt: Klimaschutz, Datenschutz, Fairness & Transparenz. Das sind natürlich erst einmal nur Wörter. Also machen wir es hier einmal konkreter: Mit WEtell telefoniert man klimapositiv. Wie bei jedem Dienst fallen auch hier Emissionen entlang der Wertschöpfungskette an. Diese vermeiden oder kompensieren wir. Konkret bauen wir bereits jetzt im Frühherbst unsere erste Solaranlage um die Mobilfunknutzung unserer Kund*innen auszugleichen.
Wir sind werbefrei und veräußern auch keine Datensätze zu Werbezwecken. Wir zeigen aktiv wo, bei WEtell welche Kund*innen-Daten liegen und wie diese verarbeitet werden. Unser Leitsatz dabei ist: Deine Daten sind deine Daten. Wir treten fair und transparent gegenüber unseren Kund*innen, den Mitarbeitenden und natürlich auch in unserem Marktumfeld auf. So bieten wir z.B nur monatlich kündbare Tarife an, verzichten auf Lock- und Sonderangebote. Versteckte Kosten gibt es bei uns nicht. Kund*innen sollen bei uns bleiben, weil sie von WEtell überzeugt sind, nicht weil sie in einem 24-Monatsvertrag hängen. Wir sind jetzt bereits in einem Prozess zur Zertifizierung im Sinne der Gemeinwohlökonomie und haben das Ziel ein Purpose Unternehmen zu werden. An vielen der Stellen, die ich nun aufgezählt habe, gehen unsere eigenen Ziele noch viel weiter. Um ein Beispiel zu geben: Klimakompensation ist eine schöne Sache. Viel nachhaltiger wäre es aber, Emissionen von vorneherein zu vermeiden. Da kommen wir aber nicht immer ran, da das z.B. im Bereich des Mobilfunknetzbetriebes in der Hand der Netzbetreiber liegt und wir keine Handhabe haben. Noch nicht! Wir sehen uns daher vor allem als Lobbyist für unsere Werte und stehen mit allem was wir haben für diese ein. Je größer wir werden, um so näher kommen wir an unsere Ziele. Übrigens gibt es das alles detailliert nachzulesen auf unserer Homepage.

Bild: WEtell

Stichwort Datenschutz: Weiß WEtell wann ich mit wem telefoniere oder wer meine wichtigsten Kontakte sind?

Ich sage einmal Jein.
Ja, wenn du bei uns einen Einzelverbindungsnachweis forderst, dann können auch wir sehen, mit welchen Telefonnummern du telefonierst. Natürlich nicht mit welchen Menschen. Das gleiche gilt natürlich für unseren Service Provider Tele2 und den Netzbetreiber die Vodafone. Hier werden deine Gespräche ja geschaltet und abgerechnet. Natürlich braucht es für diese Leistung nicht nur das Wissen um deine Telefonnummer, sondern auch um die deines Gesprächspartners oder deiner Gesprächspartnerin. Sonst klappts ja nicht. Alle diese Daten unterliegen aber strengsten Richtlinien und dürfen nur für den Zweck der Mobilfunkbereitstellung genutzt werden. Und nein – wir wissen nicht welche Kontakte du auf deinem Handy hast.

Seid ihr First Mover auf dem Gebiet oder gibt es Konkurrenten?

Es gibt noch Goood im Drillisch Netz und Edeka Smart im Netz der Telekom. Beide bedienen ebenfalls öko-soziale Mehrwerte. Wir gehen aber etwas anders an die Sache heran. Unser Ziel ist es das Mobilfunkprodukt anzufassen und ganzheitlich in Richtung öko-soziale Nachhaltigkeit zu bewegen. Wir sehen diese Bestrebung auch als ein weiteres Beispiel für eine Transformation hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft.

Wie finanziert ihr WEtell?

Zunächst sind wir über öffentliche Mittel finanziert bzw. gefördert worden. So zum Beispiel das Exist Stipendium, was uns ermöglicht hat, überhaupt erst diese Idee aufzubauen. Ein ganz großer Baustein kommt nun aus einem Startup Förderprogramm des Landes Baden-Württemberg. Hier haben wir in dem Pre-Seed Format Darlehen mit einer späteren Wandlungsoption der Landesbank und von 4 Unternehmen bzw. Privatpersonen aufgenommen. Das ist super cool, denn so haben wir weiterhin alle Anteile bei uns und riskieren nicht, dass uns externes Investoreninteresse irgendwie von unseren Werten abbringt. Es ist aber noch viel besser: Die Unternehmen und Personen die uns Geld gegeben haben, sind selbst so überzeugt im Sinne der Nachhaltigkeit unterwegs, dass wir uns auch gar keine Sorgen machen müssen. Zum Beispiel ist da nämlich auch die nachhaltige Suchmaschine Ecosia dabei.

Wie ist eure aktuelle Position auf dem Markt?

Wir sind gerade erst gestartet. Zum 01.09.2020 sind wir offiziell an den Markt gegangen. Seither sind wir deutschlandweit sichtbar und bieten unsere Tarife an. Jetzt wird es spannend, ob es funktioniert. Ist unser Ansatz wirklich gut genug, dass wir ausreichend Menschen überzeugen können? Können wir unsere Idee gut genug vermitteln und überzeugt das was wir schon tun? Wir sind natürlich gut vorbereitet. Wie es sich dann tatsächlich entwickeln wird, zeigen die nächsten Monate. Eins ist aber klar. Um als Mobilfunkstartup überleben zu können, müssen wir schnell genug wachsen. Wir müssen nicht unendlich groß werden, aber über 15.000 Kund*innen brauchen wir möglichst noch Ende nächsten Jahres. Und klar – je größer WEtell wird, umso lauter können wir unsere Werte vertreten.

Was sind eure Pläne und Wünsche für die Zukunft?

Nun ja. Jetzt müssen wir erst einmal zeigen was wir können und WEtell stabil zum Laufen bringen. Das wird uns im nächsten Jahr auf jeden Fall vornehmlich beschäftigen. Dazu gehört zum einen
natürlich, dass wir in den eigentlichen Mobilfunkprozessen immer besser werden, dazu gehört aber auch, dass wir in unseren Nachhaltigkeits-Differenzierungsmerkmalen richtig konkret und greifbar werden. Wenn das alles einmal geschafft ist, wollen wir selbst Service Provider werden. Wir wollen in der Mobilfunkwertschöpfungskette also eine Stufe weiter nach oben steigen. Nicht, dass wir mit unserem derzeitigen Partner an dieser Stelle nicht zufrieden wären, ganz im Gegenteil, aber je mehr wir in der eigenen Hand behalten, umso umfangreicher können wir die Mobilfunkdienstleistung anfassen und in Richtung Nachhaltigkeit schieben. Und noch weiter hinten auf der Wünsche-Liste steht, dass wir über den Mobilfunk hinaus weiter machen. Bis wir es als Gesellschaft glaubhaft auf die Reihe bekommen haben, die Klimawende umzusetzen, gibt es noch sehr sehr viel zu tun. Wir sehen uns als Teil der Menschen die hier anpacken und werden das auch tun.

 

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Bilder: Unsplash & WEtell

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