Bild: Ackerpause

Mit der Ackerpause zur optimalen Work-Plant-Balance

Ein Gemüsebeet direkt im Büro anbauen? Und das fertige Gemüse auch noch gemeinsam ernten und zu einer gesunden Mahlzeit zubereiten? Das klingt nach der perfekten Teambuildingmaßnahme inklusive Gesundheits- und Nachhaltigkeitsprojekt. Genau das hat sich auch die Ackerpause gedacht. Wir haben uns mit Julian Ströh, dem Wachstumsmanager des Startups, unterhalten und er erzählt uns alles über die Wurzeln der Ackerpause, wie Idee bei der Zielgruppe ankommt und wie ein klassisches Office-Gardening-Programm genau abläuft.

Grüne-Starups.de: Julian, bitte stell die Ackerpause einmal kurz vor.

Julian Ströh: Hallo Vera, zunächst vielen Dank für die Einladung zu dem Interview. Es freut mich sehr meine Begeisterung hier teilen zu können.

Bei der Ackerpause dreht sich alles um Gemüseanbau und Erlebnisse rund um dieses Thema von Aussaat bis Zubereitung.

Diese Erlebnisse schaffen wir vor allem mit unserem ‘Office Gardening’-Konzept. Mit Office Gardening bauen Teams in Unternehmen direkt im oder am Büro gemeinsam verschiedenste Gemüse- und Kräutersorten an. Wir bringen dabei alles dafür mit, um dieses Vorhaben zu einem erfolgreichen Teambuilding-, Gesundheits- und Nachhaltigkeitsprojekt zu machen. Dazu gehört vor allem das notwendige ökologische Know-How, die passenden Anbaukonzepte, biozertifizierte Jungpflanzen und Saatgut, interaktive Workshops mit unseren Acker- und Ernährungsexpert*innen und die neue Ackerpause App.

In den letzten Wochen haben wir zudem unser ‘Home Office Gardening’-Programm entwickelt, um auch den Teamgeist und das Gesundheitsbewusstsein von Menschen im Home Office mit einem gemeinsamen Gemüseanbauprojekt wachsen zu lassen.

Auch in unserem neuen Bereich Urban Farming haben wir immer mehr Projekte. Dort arbeiten wir vor allem mit Gemeinden und Wohnungsgesellschaften- und genossenschaften zusammen, um deren Nachbarschaften beim gemeinsamen Gemüseanbau zu unterstützen.

Die Idee des Office Gardenings bzw. der Ackerpause entspringt dem gemeinnützigen Ackerdemia e.V und dessen Bildungsprogramm “GemüseAckerdemie”. Was kannst du darüber berichten?

Unsere Wurzeln liegen wie du angesprochen hast im Ackerdemia e.V und dessen vielfach ausgezeichneten Bildungsprogramm GemüseAckerdemie, z.B. mit “Zu gut für die Tonne!-Bundespreis 2019”.

Der Verein wurde 2014 von Dr. Christoph Schmitz gegründet. Im Rahmen der GemüseAckerdemie wird an Schulen und Kitas mit Kindern und Pädagoginnen Gemüse angebaut und so interaktiv Wertschätzung für und Wissen über Lebensmittel und die Natur vermittelt. Mittlerweile sind über 650 Schulen im gesamten deutschsprachigen Raum mit dabei!

Ackerpause-Agrarökologe Jan am Hochbeet mit fröhlichen Mitackernden beim AckerKickOff von Medigo | Bild: Ackerpause

Was hat euch dazu bewegt, ein ähnliches Programm für Erwachsene zu entwickeln?

Schon früh hat Christoph gemeinsam mit Ackerdemia-Kolleg*innen Ideen gesammelt, um wirkungsvolle Erlebnisse rund um Gemüseanbau in alle Teile unserer Gesellschaft zu bringen. Dahinter steckt die feste Überzeugung, dass Erlebnisse und Erfahrungen beim gemeinsamen Ackern auf alle Menschen positive Wirkung haben. Niemand ist vor den Glücksgefühlen beim eigenhändigen Einbuddeln von Jungpflanzen und dem Zubereiten der eigenen Ernte sicher.

Unsere Wirkungsziele beim Office Gardening sind dabei vor allem den Teamgeist zu stärken, das Gesundheitsbewusstsein mit positiven Erlebnissen zu schärfen und auf natürliche und interaktive Weise Wertschätzung für Lebensmittel und Natur zu steigern.

Der Grundstein wurde also im Ackerdemia e.V. gelegt. Wann genau ist das geschehen und seit wann ist die Ackerpause ein richtiges Start-Up?

2017 und 2018 wurde aus den generierten Ideen heraus das Office Gardening Konzept entwickelt, um Gemüseerlebnisse direkt in den oft hektischen und technikorientierten Arbeitsalltag zu den Menschen zu bringen. Daher auch unser Name ‘Ackerpause’: Einfach mal ein paar Minuten weg vom Laptop und ein bisschen Bewegung, Entspannung, Natur und frische Gedanken bei einer Ackerpause an den Beeten tanken.

Um das Projekt Ackerpause fortzuführen und stärker zu fokussieren wurde schließlich im April 2019 offiziell die AckerCompany GmbH von Dr. Christoph Schmitz und seinem langjährigen Kollegen Dr. Julian Siegmann gegründet. Wir sehen uns aber als eine Ackerdemia-Familie, sitzen im selben Büro und ackern auf demselben Acker.

Woher nehmt ihr das entsprechende Know-How?

Für das landwirtschaftliche Fachwissen greifen wir auf das Ackerdemia-Expertennetzwerk zurück, das wie erwähnt an über 650 Lernorten erfolgreich mit Kindern Gemüse anbaut. Über dieses Netzwerk haben wir ebenfalls überall Regionalteams direkt vor Ort.

Was sind typische Bestandteile des Office Gardenings mit euch?

Los geht alles mit unserem AckerKickOff. Wir bringen alles mit, was für den erfolgreichen Start benötigt wird, wie z.B. komplette Hochbeete samt Bio-Erde, Bio-Saatgut und -Jungplanzen sowie notwendiges Zubehör. Unter Anleitung unserer AckerExpert*innen wird fleißig aufgebaut und gepflanzt. Dabei wird interaktiv jede Menge praktisches und theoretisches Wissen über ökologischen Anbau vermittelt, optimal auf das Ackern vorbereitet und natürlich nochmals richtig begeistert. Durch das eigenhändige Aufbauen und Pflanzen entstehen tolle emotionale Bindungen zu den Kulturen und dem Vorhaben. Gemeinsame Erfolgserlebnisse im Team und unmittelbare Selbstwirksamkeit sind also garantiert!

Zur einfachen Organisation im Team haben wir die Ackerpause App entwickelt. Dort haben die Teammitglieder einen Überblick über ihre Beete und entsprechenden To-Dos samt Zusatzinformationen und Anleitungen.

Sind die Kulturen reif, sind wir wieder vor Ort, um im Rahmen eines Erntefests gemeinsam die Beete zu checken und das Ernten sowie die nächste Aussaat gemäß den Fruchtfolgen anzuleiten. Entsprechend der Jahreszeit wird weiteres Wissen vermittelt, z.B. über Saatgutgewinnung und die Vorbereitung der Beete auf den Winter.

Bei den Erntefesten schlagen wir auch wieder die Brücke zur gesunden Ernährung – ein Teamevent zur Verarbeitung der eigenen Ernte ist eines der Highlights der Ackersaison. Selbstangebaut schmeckt immer am besten und macht ganz natürlich Lust auf frische Lebensmittel!

Wie kommt das Office Gardening mit der Ackerpause bei eurer Zielgruppe an?

Bezüglich der Mitackernden steigt die Motivation und Freude am Ackern meistens über die Saison hinweg. Oft finden sich während der Saison weitere Interessierte, die mitackern möchten. An einem Bürostandort von REWE haben wir bereits sechs Ackerworkshops durchgeführt und die Begeisterung und das Interesse sind weiterhin ungemindert.

Bezüglich Expert*innen und Stakeholdern aus dem Bereich Human Ressource als auch aus dem Bereich betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) erhalten wir sehr positives Feedback. Im Zweitgenannten haben wir z.B. Kooperationen mit spezialisierten BGF-Unternehmen und Krankenkassen gestartet.

Im Indoor-Pflanzkasten der Ackerpause können direkt im Büro Gemüse- und Kräuter angebaut werden | Bild: Ackerpause

Seid ihr First Mover auf dem Gebiet oder gibt es bereits Konkurrenz?

Für das Office-Gardening-Konzept mit der Kombination aus deutschlandweitem Vor-Ort- Services, Workshops, Anbaulösungen für drinnen und draußen sowie digitaler App für das Ackern im Team sind wir First Mover in Deutschland und bislang auch nicht kopiert. Aber wir freuen uns über jede Organisation, die die Begeisterung für unser Thema teilt und selbige Visionen verfolgt.

Wie finanziert ihr euch als Startup?

Wir konnten zum einen Fördermittel der Deutschen Bundesstiftung Umwelt sowie der Investitionsbank Berlin einwerben und haben zum anderen Impact-Investoren gefunden, die uns auf unserer Mission unterstützen.

Ist die Ackerpause saisonal an Wetterbedingungen gebunden oder agiert ihr das ganze Jahr über?

Natürlich unterliegen wir grundsätzlich dem Lauf der Jahreszeiten und den Anbauzyklen. Von März bis Mitte September kann jederzeit gestartet werden. Wir haben vielfältige Anbaupläne und sorgen dafür, dass die Kulturen im korrekten Wachstumsstatus in die Erde kommen. Hierfür ziehen wir z.B. selbst entsprechend Jungpflanzen vor.

In unseren speziell entwickelten Indoor-Pflanzkästen kann ganzjährig direkt in den Büroräumlichkeiten Gemüse und Kräuter angebaut werden, da wir diese mit einem Beleuchtungssystem und Zeitschaltuhr ausgestattet haben. Eine Reihe bunter Regenbogen-Mangold neben den Schreibtischen ist nicht nur lecker sondern auch auf jeden Fall ein Hingucker neben den sonst üblichen Zierpflanzen. Für die Holzzuschnitte arbeiten wir mit den Berliner Werkstätten für Menschen mit Behinderung zusammen.

Was sind eure Wünsche für die Zukunft?

Wir möchten unserer Mission, viele weitere Menschen mit gemeinsamen Erlebnissen für Gemüseanbau und frische Lebensmittel zu begeistern, weiterhin erfolgreich nachgehen. Dafür ist besonder wichtig, dass die Idee und positiven Wirkungsweisen des Office Gardenings immer bekannter werden!

 

Bilder: Ackerpause

Bist du beim Ackern ins Schwitzen gekommen? Hier gibts mehr zum Thema festes Duschgel und Shampoo: Der Traum aus Schaum – Sauber in einem Stück

Wir sind jetzt auch auf Instagram! Schau doch mal vorbei und folge uns: Gruene_Startups.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

de_DEGerman