Fleisch aus dem 3D-Drucker – Die Zukunft des Fleisches?

Der Konsum von Fleisch ist nichts, das sich pauschal verteufeln lässt. Es kommt allerdings auf einen bewussten und verantwortungsvollen Konsum an. Es gibt bereits immer mehr pflanzliche Alternativen aus Soja, Seitan, oder sogar Fleisch, das im Labor aus tierischen Stammzellen gezüchtet wird. Diese bieten eine gesunde Alternative zu Fleisch, die für viele Fleischesser jedoch noch nicht überzeugend sind. Eine weitere Option ist Fleisch aus dem 3D-Drucker.

3D-Drucker – Eine neue Art zu konsumieren?

Was zunächst nach einem „In einer fernen Zukunft“ – Gedanken klingt, ist bereits Realität – Der 3D-Drucker für Fleisch. Erfunden wurde er vom italienischen Forscher Giuseppe Scionti an der Polytechnischen Universität Kataloniens in Barcelona. Der italienische Forscher modifizierte einen FDM-Drucker (Fused Deposition Modeling) mit der Intention pflanzliche Steaks herzustellen. Diese sollten sich von echtem Steak oder Hühnerfleisch, weder in Aussehen, noch Textur unterscheiden. Unterstützt wird Scionti vom spanischen Startup NOVAMEAT.

3D-Drucker

Der Erfinder entwickelte eine rötliche Paste, bestehend aus Reis, Erbsen und Seetang, die der Textur von Fleisch ähneln soll. Die Wahl der Zutaten erfolgte vom Erfinder, der sich bewusst gegen Produkte entschied, die einen negativen Einfluss auf die Umwelt haben. Obwohl das Resultat zwar gut schmecke, letzten Endes jedoch noch nicht an den Fleischgeschmack rankam, ist Scionti trotzdem optimistisch.

Die Textur sei bereits fleischähnlich, lasse sich aber durch konsequente Weiterentwicklung der Paste optimieren. Perfektionieren kann man diese durch die Umstrukturierung von Nanofasern der Pflanzenproteine. Am Geschmack arbeitet Scionti in Zusammenarbeit mit verschiedenen lokalen Köchen.

Zur Herstellung des Gemüsefleischs wird die Paste in den 3D-Drucker eingeführt und durch eine Düse zu einem Stück Fleisch geformt.

In weniger als einer Stunde kann die Maschine so ca. 125g rohe vegetarische Steaks produzieren. Der Druck von 100 Gramm kostet bislang 2,65€, wird allerdings bei steigender Produktionsmenge weiter sinken.

Noch ist der 3D-Drucker jedoch nicht für die breiten Massen zugänglich, dies wird jedoch in fünf Jahren sehr wahrscheinlich der Fall sein.

Warum sind Alternativen zu Fleisch so wichtig?

Ohne den leidenschaftlichen Fleischessern einen Vorwurf machen zu wollen, sollte uns allen bewusst sein, dass hinter dem Massenkonsum an Fleisch, mehr als nur das Leben der Tiere steckt.

Dass der Fleischkonsum die letzten Jahre drastisch zugenommen hat, ist ein Fakt, der sich nicht leugnen lässt. So hat sich der Fleischkonsum von 70 Millionen Tonnen Fleisch im Jahr 1961 auf 283 Millionen Tonnen im Jahr 2011 erhöht, also vervierfacht.

Im Jahr 2010 lag der Konsum von Tieren in Deutschland bei zwölf Milliarden , also 150 Tieren pro Bürger.

Aktuellen Statistiken zufolge, essen Deutsche im Durchschnitt 60kg Fleisch pro Jahr.

Dieser hohe Fleischkonsum bringt Folgen mit sich:

Ackerfläche

Die Massentierhaltung steigt stetig, mehr Weide- und Ackerfläche wird benötigt, um die Tiere zu ernähren. Mittlerweile werden über 40 Prozent der Weizen-, Roggen-, Hafer- und Maisernte als Futtermittel für Tiere verwendet. Weltweit wird fast die Hälfte aller nutzbaren Ackerflächen für den Anbau der Futtermittel genutzt. Um Flächen für jenes zu schaffen, werden von der EU, in beispielsweise Brasilien, Argentinien und Paraguay, Flächen gekauft, die mehr als einem Fünftel des Ackerlandes innerhalb der EU entsprechen.

Als Folge hat die dortige Bevölkerung keinen Zugriff mehr auf die Ackerfläche und ist dazu gezwungen, Nahrungsmittel zu importieren.

Nahrungsmittelpreise

Darüber hinaus gibt es Regionen, in denen Menschen dazu gezwungen sind, den Großteil ihres Einkommens für Essen auszugeben, weswegen bereits geringe Preiserhöhungen zu einer Mangelernährung führen können. Durch den hohen Bedarf an Futtermitteln, wird der Weltmarktpreis in die Höhe getrieben, sodass die Beschaffung von Grundnahrungsmitteln zunehmend erschwert wird.

Gesundheit

Aber unsere Gesundheit ist auch vom hohen Fleischkonsum betroffen. Denn durch den täglichen Fleischkonsum sind eine verkürzte Lebenserwartung  und das Risiko für Infarkte, Schlaganfälle, Diabetes und Krebs die Folge. Dieser Zusammenhang wurde von Harvard-Ernährungswissenschaftler Frank Hu hergestellt.

Klima

Auch das Klima wird negativ durch die Massentierhaltung beeinflusst.

So entstehen Treibhausgase durch die Flächenrodung, Monokulturen und die schädlichen Gase wie Methan und Lachgas die von einigen Tierarten ausgehen. Durch die Verwendung von Dünger werden außerdem, allein, mehr als ein Drittel der Treibhausgase produziert.

Der Wasserverbrauch durch die Massentierhaltung ist ebenfalls schockierend:
Zur Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch, werden 15.500 Liter Wasser benötigt. Dies schließt das Wasser ein, das benötigt wird, um die 1.300kg Getreide und 7.200 kg Heu zu wässern, die 24 Kubikmeter Wasser zum Trinken und die sieben Kubikmeter Wasser zur Reinigung des Stalls.

Fazit

Auch wenn der 3D – Drucker noch Mängel aufweist, die behoben werden müssen, lässt sich nicht abstreiten, dass es sich bei Fleisch aus dem Drucker um ein revolutionäres, zukunftsorientiertes Konzept handelt. Der gelegentliche, verantwortungsvolle und bewusste Fleischkonsum ist in der Tat nicht verwerflich. Eine pflanzliche Alternative, die sich vom Fleisch weder in Struktur, noch in Geschmack unterscheiden lässt, wäre jedoch in vielerlei Hinsichten die bessere Option.

 

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