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5 Sharing Economies von denen Du vielleicht noch nicht gehört hast

Sharing Economies – im Alltag sind sie inzwischen kaum noch wegzudenken. Überall finden wir sie, sei es bei der Planung für den nächsten Urlaub und der davon ausgehenden Nutzung von Airbnb, bei Carsharing als günstigere Alternative zum Taxi oder des Selbstfahrens und der mühsamen Parkplatzsuche. Oder beim Genuss des abgelaufenen aber dennoch verträglichen und genießbarem Essens, das von den Foodsavern von Foodsharing „gerettet“ und der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt wird.

Es ist nicht nur eine einfache Art Geld zu sparen, sondern darüber hinaus auch eine Möglichkeit, die vorhandenen Ressourcen optimal zu verwenden und sogar selbst einen, nicht zwangsläufig monetären, Profit daraus zu ziehen. Dieses Konzept wird auch in Zukunft und dem nicht, abzustreitenden Trend hin zu einer grüner denkenden Gesellschaft weiterhin an Relevanz gewinnen. Doch neben diesen weltweit bekannten Sharing Economies, gibt es selbstverständlich welche, von denen Du noch nicht zwangsläufig gehört hast, die Dich aber dennoch interessieren könnten.

Etsy

Etsy wurde im Jahr 2005 in Amerika, mit aktuellem Hauptsitz in New York, Brooklyn als E-Commerce Website gegründet. Mit einer Niederlassung in Berlin ist sie seit 2010 auch in Deutschland vertreten. Es werden Produkte der Bereiche Schmuck, Kosmetik, Kunst, Fotografie, Spielzeug, Mode, Einrichtung, Vintage und Werkzeug angeboten. Etsys Ziel sei es, nach eigener Aussage „Den Handel neu zu gestalten und so eine zufriedenstellendere und nachhaltigere Welt zu erschaffen“.

Dies solle durch den Aufbau eines globalen und lokalen Marktplatzes, basierend auf Humanität und Gemeinschaft erreicht werden. Mit dem Grundgedanken, Verschwendung durch die sinnvolle Nutzung von Ressourcen zu vermeiden und darüber hinaus Diversität zu fördern, begrüße Etsy Verschiedenheit durch vielfältige Teams und integrative Kulturen. Durch die daraus resultierenden verschiedenen Perspektiven, ließen sich bessere Entscheidungen treffen und Produkte erschaffen.

Auf der Etsy-Website wird darüber hinaus von dem Aufbau einer „Etsy-Ökonomie“ berichtet. Diese unterliege dem Zweck, kreativen Unternehmern durch den Verkauf ihrer Waren eine sinnvolle Arbeit zu bieten und den Beziehungsaufbau zu bewussten Käufern zu ermöglichen. Diese „von Menschen getragene Ökonomie“ solle „auf der ganzen Welt zu Geschäftspraktiken inspirieren, die nachhaltig, verantwortungsvoll und gewinnbringend“ seien. Basierend auf Etsy´s Überzeugung, die Macht der Geschäftswelt zur Stärkung der Gemeinschaften und Regeneration unserer Umwelt beizutragen, wird eine transparente Unternehmenspolitik ausgeübt mit einer jährlichen Veröffentlichung der gesetzten und erreichten Ziele hin zu einer nachhaltigeren Zukunft von Mensch und Planet.

Nebenan.de

Als Teil der Plattform der Good Hood GmbH, Berlin, bietet das Netzwerk nebenan.de Dienstleistungen an, die innerhalb der Nachbarschaft ausgeübt werden, um diese aufzubauen und zu fördern, wobei der Nachbarschaftsbegriff sich auf ein Dorf oder einen Ortsteil mit ein paar Hundert bis ein paar Tausend Einwohnern beziehe.

Zugänglich ist es seit Ende 2015, nachdem es von einem sechsköpfigen Gründerteam um Christian Vollmann gegründet wurde und wird durch Werbeanzeigen und freiwillige Beiträge finanziert. Hierzu erfordert es zunächst die Erstellung eines Benutzerkontos und einen Nachweis des Wohnortes, woraufhin Dienstleistungen in der angrenzenden Nachbarschaft angeboten werden können, vorausgesetzt, dass sich minimal zehn andere Interessenten in dieser gemeldet haben.

Unter der Zielsetzung Kontakte zu den Nachbarn aufzubauen und zu vertiefen und sich gegenseitig zu helfen, werden Veranstaltungen angekündigt und Mitteilungen an Gruppen oder einzelne Mitglieder der eigenen oder umliegenden Nachbarschaften geschickt, wobei Mitglieder aus angrenzenden Nachbarschaften nur den Vornamen und Anfangsbuchstaben des Nachnamens einsehen können. Darüber hinaus wurde zusätzlich zum Nachbarschaftsnetzwerk die nebenan.de Stiftung GmbH gegründet mit den Geschäftsführern Michael Vollmann und Sebastian Gallander. Eine Systemprüfung, durchgeführt vom TÜV Saarland, als auch eine Datenschutzprüfung durch externe Datenschutzbeauftragte generieren den Titel als „geprüftes Onlineportal“

Udemy

Auch wenn Sharing Economy häufig in Zusammenhang mit dem Teilen materieller Dinge betrachtet wird, ist dies nicht alles was bei diesem Begriff eingeschlossen ist, denn auch Wissen ist etwas, das weitergegeben und von anderen erhalten werden kann. Davon ausgehend bietet die 2010 durch Eren Bali gegründete Onlineplattform Udemy, 100.000 Onlinekurse in mehr als 50 Sprachen an und hat mit 30 Millionen Teilnehmern und 42 Tausend Dozenten aus mehreren Ländern bereits ein breites Netzwerk. Das Konzept von Udemy ist es, Onlinekurse abzuhalten oder zu absolvieren und an Onlinediskussionen teilzunehmen.

Diese Kurse decken ein breites Feld ab und beinhalten unter anderem Programmierung, Business, IT und Software, Design, Marketing, Persönliche Entwicklung, Fotografie und Musik, wobei sich die meisten Kurse auf praktisches Wissen wie beispielsweise die Benutzung von Excel beziehen. Hierbei ist es abhängig vom Dozenten, ob die Kurse gebührenpflichtig oder –frei sind. Beruhend auf 190 Millionen Kurseinschreibungen, darunter auch Unternehmen, die Firmentraining für ihre Mitarbeiter beanspruchen, scheint dies ein sehr gefragtes Format zu sein.

Kleiderkreisel

Kleiderkreisel ist ein Onlinemarkt für Secondhand Kleidung und Accessoires, das 2008 von Milda Mitkute und Justas Janauskas unter dem Namen „Vinted“ in Vilnius, Litauen, gegründet wurde. Aktuell ist Kleiderkreisel mit Büros in Berlin, Prag, Vilnius und Warschau vertreten und in acht europäischen Märkten und den USA vertreten. Durch das Erstellen eines Benutzerprofils, beispielsweise über das Herunterladen der Kleiderkreisel App, ist es möglich ein eigenes Angebot zum Verkauf anzubieten, wie auch auf die Angebote anderer Verkäufer zurückzugreifen.

Angeboten werden, können sowohl Frauen- als auch Männer- und Kinderkleidung in neun Ländern, was zu einer großen Auswahl an Waren führt. Anstatt für das Einstellen der Produkte und einer Gebühr für das verkaufte Produkt, fallen kleine Servicegebühren für den Käufer an, als auch für den Verkäufer, sollte dieser sein Produkt im oberen Bereich der Suchvorschläge angezeigt haben wollen. Die Vision von Kleiderkreisel ist es, „Secondhand zur ersten Wahl zu machen“.

Yescapa

Yescapa ist eine seit 2012 zunächst in Frankreich existierende Online Plattform zur Vermietung von Wohnmobilen. Es wurde von Benoît Panel und Adrien Pinson gegründet und war ab 2015 in Spanien und 2016 in Deutschland vertreten. Aktuell ist es möglich zusätzlich zu diesen drei Ländern, auch in Italien, Großbritannien und Portugal ein Fahrzeug in dem Zeitraum zu vermieten, in dem man es nicht benötigt. Die Vermieter laden Fotos ihrer Fahrzeuge sowohl von innen als auch von außen hoch und geben die Verfügbarkeit dieser an.

Als Mieter kann man den Reiseort und –zeitraum, das gewünschte Fahrzeug und die dazugehörige Ausstattung aussuchen und direkten Kontakt mit den Eigentümern aufnehmen, wobei die Bezahlung online erfolgt. Am Tag der Abreise treffen sich Mieter und Vermieter, um den Mietvertrag zu unterschreiben, eine Bestandsaufnahme zu machen und die Schlüssel zu übergeben.

Fazit

Natürlich ist es ansprechend etwas abzugeben, für das man selbst keine Verwendung mehr findet, bzw. keine mehr in dem gewünschten Maße, um jemand anderen zu erfreuen. Aus dieser Begeisterung heraus handeln demnach viele, die sich an Sharing Economies beteiligen. Trotz alledem, stehen Sharing Economies hin und wieder in der Kritik, da letzten Endes alles mit dem Hintergedanken abspiele den eigenen Profit zu steigern, beispielsweise durch das Anbieten des eigenen Wissens, Hauses, Fahrzeuges oder der eigenen Person bei kleinen Serviceleistungen und Gefälligkeiten im Gegenzug für Geld, oder beim Verkauf der selbstgestalteten Kunst oder getragener Kleidung. Selbstverständlich ist es nicht zwangsläufig ein Teilen, sondern ein Ausleihen und Austauschen und bei manch einem lassen sich die Intentionen ebenso kritisieren, wie das Greenwashing vieler Unternehmen.

Hierbei handelt es sich um durchaus legitime Aspekte, die man nicht vergessen und mit denen man sich regelmäßig auseinandersetzen sollte, um den Status quo zu optimieren. Allerdings geht es letzten Endes primär um das Resultat und dieses ist, im Gegensatz zu denen des Greenwashings, bei denen oftmals ein nachhaltiger Umgang mit der Umwelt simuliert wird, durchaus positiv.

Jedes System lässt sich so umstellen, dass einzelne Individuen davon profitieren, jedoch lässt sich im Hinblick auf die meisten Sharing Economies nicht leugnen, dass diese durch die effektive Nutzung von Ressourcen einen positiven Einfluss auf unsere Umwelt haben. Demnach gilt es hierbei in erster Linie auf das Resultat und nicht das Motiv zu achten. Denn letzten Endes besteht der Begriff der „Sharing Economy“ gleichermaßen aus Teilen, als auch aus Wirtschaft und sollte daher nicht durch den Nebenaspekt des Profites abschrecken.

 

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