Wiederverwendbare Geschenkverpackungen mit Charakter

Du liebst es anderen eine Freude zu machen, doch dich stören die Massen an Geschenkpapier, die am Ende in der Tonne landen? Die Gründerin Sara bietet mit ihrer über Crowdfunding finanzierten Geschäftsidee eine nachhaltige Alternative.

Schenken bereitet allen Seiten großen Spaß, wäre da nicht immer dieser riesige Berg an Verpackungsmüll. Das Startup Goodgive bietet passend zum Weihnachtsgeschäft eine spannende Lösung für dieses Problem. Geschenkverpackungen, die du viele Male verwenden kannst und die in jeder Stufe der Produktion nachhaltig sind waren für die Gründerin ein großes Anliegen. Warum erfährst du hier im Interview.

 

Gruene-Startups.de: Sara, erzähle bitte kurz, was man auf jeden Fall über Goodgive wissen sollte, wenn man euch noch nicht kennt.

Sara Stichnote: Goodgive ist ein Kölner Social-Startup, das dem Verpackungsmüll beim Schenken ein Ende bereitet. Wir machen wiederverwendbare Geschenkverpackungen aus Stoff, die beim Verschließen automatisch eine Schleife aufstellt. Das Ganze aus nachhaltigen Materialien, sozial und lokal in Deutschland produziert.

Gibt es auf dem Markt andere Unternehmen, die ähnliche Produkte anbieten?

Es gibt keine Geschenkverpackung mit unserem Mechanismus, das ist nämlich eine patentierte Neuerfindung 😊
Geschenkverpackung an sich ist ja ein klassisches Produkt, bei uns geht es aber genau darum, dieses Produkt neu zu interpretieren: Weg vom Einmal-Produkt, das per se für die Tonne gemacht ist – hin zu einem langlebigen Produkt, das jedes Geschenk zu einem doppelten Geschenk macht: Inhalt zum Behalten, Verpackung zum weiterverschenken.

 

Aus welchen Beweggründen hast du Good Give ins Leben gerufen?

Bild>: Goodgive

Ich komme aus einer großen Patchwork-Familie, in der ausgelassen geschenkt wird, dabei hat mich immer das Müllaufkommen der Geschenkverpackungen gestört!
Meine Familie und Freunde hätten Lust gehabt eine nachhaltige Verpackung zu nutzen, aber es gab kein richtiges Angebot dafür. Deswegen habe ich den Mut gefasst selbst eine Geschenkverpackung zu entwickeln, die so viele positive Aspekte wie möglich vereint und Spaß beim Benutzen macht. Mir ist es sehr wichtig, das Produkt rundum nachhaltig zu gestalten und nach Möglichkeit von den Materialien bis zur Produktion einen positiven Impact zu erzielen.

 

Goodgive wird über Crowdfunding finanziert. Wieso hast du dich dafür entschieden?

Mein Team und ich haben bereits ein erstes Modell auf den Markt gebracht. Nun haben wir unser gesamtes Geld in den Kauf von nachhaltigen Materialien investiert und 15 deutsche Partnerwerkstätten akquiriert, die bereit sind mit der Produktion loszulegen. Über die Crowdfunding Kampagne kann man unsere Geschenkverpackungen vorbestellen und erhält sie rechtzeitig zu Weihnachten. Das hilft uns die Produktion zu bezahlen und abzuschätzen wie viele Produkte wir produzieren lassen können.
 

Bist du mit diesem Weg zufrieden? Würdest du die Finanzierung über Crowdfunding weiterempfehlen?

Als kleines Startup ist Crowdfunding ein gutes Tool um eine Vorfinanzierung zu erhalten. Wir möchten im primären Ziel ja keine Spenden einsammeln, sondern sehen wie viele Menschen wir von unserer Erfindung begeistern können und diese dann direkt zur Vorbestellung animieren. Ich kann den Weg des Crowdfunding empfehlen – allein schon weil man gezwungen wird ganz viel Pressearbeit zu machen und öffentlich über sein Produkt zu sprechen. Denn eine aufgesetzte Crowdfunding Kampagne alleine reicht nicht aus. Man muss sie bewerben, überall darüber sprechen und seinem Netzwerk auch erläutern was das bedeutet, denn nicht jeder kennt das Prinzip des Crowdfundings auch wenn es einem selbst ganz selbstverständlich erscheint.

Bild: Goodgive

Dass Nachhaltigkeit der Anreiz dahinter ist, mit Goodgive Verpackungs-Müll zu reduzieren liegt auf der Hand. Welche Bedeutung hat das Thema Nachhaltigkeit aber noch für dich?

Ich habe vor zwei Jahren meinen Job in der Werbebranche gekündigt um einer Tätigkeit nachzugehen, die mir persönlich mehr Sinn gibt. Deswegen ist es mir besonders wichtig den Wert Nachhaltigkeit in meinem kleinen Unternehmen auch komplett zu leben. Das Schöne ist, dass ich so meine private Einstellung einbringen kann und hier die Vermischung aus Privatem und Beruflichen ein positiver Aspekt wird. Persönlich finde ich, dass jeder Konsum heutzutage nachhaltig geprägt sein sollte, dabei ist es mir aber besonders wichtig nicht mit dem Finger auf Andere zu zeigen. Ich denke niemand ist perfekt auch ich nicht, aber ich befürworte eine Kultur der Ermutigung, der guten Beispiele und positiven Trends.

 

Glaubst du, dass deine Produkte den Nebeneffekt haben könnten, dass Leute grundsätzlich ihr Konsum- bzw. Schenkverhalten überdenken?

Mein Ansatz war von Anfang an, die Erschaffung eines Trendproduktes, das die Menschen durch einen positiv konnotierten Anreiz zu einem nachhaltigeren Handeln anregt. Ich habe überlegt, wie ein Produkt, dass immer wiederverwendet werden soll, mit jeder Benutzung an Wert dazu Gewinnt und nicht verliert. Daraus ist die Goodgive-Trackingfunktion entstanden: Jede Verpackung hat ihren eigenen Namen und ihre Reise lässt sich auf Wunsch digital nachverfolgen. Dazu haben wir eine online Plattform gebaut, auf der man einen kleinen Steckbrief mit Geburtsdatum, Eltern und Geburtstort der jeweiligen Verpackung findet und den Weg der jeweiligen Geschenkverpackung und ihre bisherige Auswirkung auf die Umwelt einsehen kann. Dadurch erzählt jede Verpackung ihre eigene Geschichte und diese wird immer spannender, je öfter die Geschenkverpackung benutzt wurde. In KundInnen Gesprächen habe ich bereits des Öfteren die Erfahrung machen dürfen, dass Menschen sich durch unser Produkt bewusst mit Ihrem Konsumverhalten auseinandersetzen, was mich sehr freut. Ich verfolge den Ansatz: Nicht für die Tonne gemacht! Damit will ich sagen: Ich denke es ist nicht mehr zeitgemäß Produkte herzustellen, die für den Einmalgebrauch und damit für die Tonne gemacht sind.

 

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Bilder: Goodgive

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