Bild: Edmond Dantès, Pexels

Green Recruiting: 5 Tipps für Startups

Ein Ratgeber von Florenz Klasen, CEO und Gründer von TechMinds

RATGEBER | Wer im Moment auf der Suche nach Personal ist, hat es nicht leicht. Der anhaltende Fachkräftemangel erschwert Unternehmen die Suche nach qualifizierten neuen Mitarbeitern. Wenn man eine Chance gegen attraktive Mitbewerber haben möchte, muss man seine Recruiting-Strategie auffrischen.

Vor allem für Startups kann es schwer sein, sich auf dem viel umkämpften Arbeitsmarkt gegen große Konzerne durchzusetzen. Deshalb müssen sie umso mehr zeigen, was sie von der Masse abhebt. Green Recruiting Practices können im War for Talents einen entscheidenden Vorteil bringen. Denn momentan gilt am Arbeitsmarkt mehr als je zuvor: Qualifizierte Bewerber müssen nicht nur gut genug für ein Unternehmen sein – ein Unternehmen muss auch gut genug für sie sein!

Zu viele Stellen, zu wenig Personal

Im Moment gibt es am deutschen Arbeitsmarkt viele offene Stellen, aber bei weitem nicht genug Fachkräfte, um sie zu besetzen. Gründe für diesen Mangel gibt es viele: zu viele Absolventen, zu wenige Auszubildende, demografischer Wandel, geringe Bezahlung usw. Das erfolgreiche Recruiting von Software-Entwicklern, Tischlern oder Krankenpflegern gestaltet sich immer schwieriger. Denn egal ob in MINT-, Handwerks- oder Pflegeberufen: Viele Branchen leiden unter dem Fachkräftemangel.

Vor allem in puncto Bezahlung können Startups meist nicht mit den Angeboten der etablierten Konkurrenz mithalten. Wie kann man dieser Problematik dennoch trotzen? Man muss Bewerbern seinen Mehrwert beweisen. Faktoren wie moderne Arbeitsstrukturen, Work-Life-Balance und ein angenehmes Arbeitsklima sind für viele Arbeitsuchende beinahe gleich wichtig wie das höchstmögliche Gehalt – manchmal sogar wichtiger.

Wer also, wie wohl die meisten Startups, nicht mit überdurchschnittlichen Gehältern auffahren kann, muss einen anderen Mehrwert bringen.

Nachhaltigkeit als Mehrwertfaktor

Ökologische Nachhaltigkeit wird stetig wichtiger. Vor allem jüngere Generationen legen erwiesenermaßen sehr viel Wert auf Umwelt und Nachhaltigkeit und versuchen, ihr Konsumverhalten so gut wie möglich danach auszulegen. Doch Nachhaltigkeit spielt bei Millennials und Generation Z nicht nur im privaten Bereich eine wichtige Rolle: Auch am Arbeitsplatz wird sie immer gefragter.

Wer Umweltbewusstsein im Privaten wichtig nimmt, den zieht es wahrscheinlich beruflich eher zu einem nachhaltig und ökologisch gestalteten Unternehmen. Es kann sich somit lohnen, die eigene Green Corporate Identity auch im Recruiting-Prozess nach außen zu transportieren.

Was ist Green Recruiting?

Bei Green Recruiting handelt es sich um einen Teil der Employer-Branding-Strategie, der auf den Bereich der Personalrekrutierung fokussiert ist. Das Grundprinzip des Green Recruiting ist einfach: Unternehmen positionieren sich bei der Personalsuche, indem sie ihre nachhaltige Einstellung klar in den Vordergrund stellen. Dadurch wird eine spezielle Zielgruppe von Bewerbern angesprochen, denen dieselben Werte am Herzen liegen und denen es wichtig ist, dass diese auch von ihrem Arbeitgeber geteilt werden.

Die folgenden 5 Tipps können dabei helfen, den Recruiting Prozess grüner zu machen:

5 Tipps für erfolgreiches Green Recruiting

Green Recruiting bedeutet, dass man einerseits bereits das Bewerbungsverfahren selbst so grün wie möglich gestaltet. Andererseits muss während des Bewerbungsprozesses natürlich auch kommuniziert werden, inwiefern Umweltschutz und Nachhaltigkeit Teil des Arbeitsalltags und der Unternehmensstrategie sind. Die folgenden 5 Tipps helfen dabei:

1.     Unternehmenswerte kommunizieren

Green Recruiting beginnt schon bei der Ausschreibung. Hier geht es nicht nur darum, die Beschreibung des gesuchten Jobprofils so akkurat und gleichzeitig attraktiv wie möglich zu gestalten. Auch die Unternehmenswerte gehören unbedingt in die Ausschreibung. Denn für Bewerber zählt nicht einzig und allein der Job an sich, sondern auch das Unternehmen, das dahintersteht.

Wird eine nachhaltige Unternehmenskultur praktiziert, sollte das von Beginn an in der Stellenausschreibung kommuniziert werden. Wer eine Green Corporate Identity verfolgt und diese in allen Bereichen durchzieht, darf auch damit klotzen. Denn das macht das eigene Unternehmen für die gewünschte Zielgruppe attraktiver und zeigt Bewerbern, was sie erwartet.

2.     Digitale Bewerbungsunterlagen

Bewerbungsunterlagen müssen nicht extra ausgedruckt werden, nur um sie nach dem Bewerbungsgespräch gleich wieder wegzuwerfen. Stattdessen können die Unterlagen und dazugehörige Notizen in digitaler Form eingesehen werden. Um Papierverschwendung auch vonseiten der Bewerber zu vermeiden, sollte kommuniziert werden, dass Bewerbungsunterlagen nur in digitaler Form einzureichen sind.

3.     Nachhaltige Bewerbungsgespräche

Digitale Bewerbungsgespräche können dabei helfen, lange Anfahrten von Bewerbern zu vermeiden. Sie sparen nicht nur CO2, sondern sind auch angenehm für viele Bewerber – diese können die wertvolle Zeit für die weite Anfahrt so anders nutzen.

Aber auch Bewerbungsgespräche, die in Person abgehalten werden, können nachhaltiger gestaltet werden. In diesem Fall könnte man Bewerbern beispielsweise Tickets für öffentliche Verkehrsmittel stellen oder ihnen Vergünstigungen anbieten.  

4.     Green Benefits

Ein wichtiger Faktor für die Arbeitgeberattraktivität sind die Benefits, die Mitarbeitern geboten werden. Diese sollten unbedingt auf die Corporate Identity abgestimmt sein – ein Green Startup muss seinen Mitarbeitern grüne Benefits bieten. Einige Optionen wären:

  •       Die Anschaffung von Firmenfahrrädern zum Ausleihen
  •       Vergünstigungen für öffentliche Verkehrsmittel
  •       Regionale Snacks für die Büroküche
  •       Die Möglichkeit zur Arbeit im Homeoffice

5.     Arbeitsalltag nachhaltig gestalten

Von einer Umstellung von Zettelchaos auf Digitalisierung bis hin zur Anschaffung nachhaltiger Werbegeschenke für Kunden: Es gibt viele Aspekte des Arbeitsalltags, die man als Unternehmen nachhaltiger gestalten kann. Denn natürlich reicht es nicht aus, nur den Recruiting-Prozess und einladende Benefits so grün wie möglich zu gestalten – Nachhaltigkeit muss auch tatsächlich im Unternehmen gelebt werden.

Green Recruiting ist nur dann sinnvoll, wenn es auch die tatsächlichen Unternehmenswerte widerspiegelt – alles andere wäre nichts als schamloses Greenwashing.

Fazit: Green Recruiting als Chance für Startups

Der momentane Fachkräftemangel erschwert vielen Unternehmen – ganz besonders Startups – das Recruiting von qualifiziertem Personal. Wer keine überdurchschnittlichen Gehälter bieten kann, sollte anders bei umkämpften Bewerbern punkten. Green Recruiting kann eine gute Strategie sein, um die Chancen von Startups am Arbeitsmarkt zu erhöhen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

de_DEGerman