Windelwäscherei, Kühlschrank-Kamera, Solar-Öfen und fünf weitere Ideen

Greenhouse – so heißt das Pre-Inkubatoren Programm von Climate-KIC, der größten europäischen Initiative für Cleantech-Innovationen. Studenten und angehende Gründer haben die Möglichkeit, ihre Ideen weiterzuentwickeln, unabhängig davon, ob sie noch auf dem Papier oder schon als konkreter Gründungsplan vorhanden ist. Neben einem Fördergeld von 5000 Euro erhalten die Teilnehmer in Workshops Tipps von Coaches aus den Bereichen Finanzierung, Design Thinking und Geschäftsfeldentwicklung.

Vergangene Woche ging das Greenhouse-Programm 2016 zu Ende. Acht Teams stellten ihre Ideen dem Climate-KIC-Publikum auf dem Berliner Euref-Campus vor und erklärten, wie sie sich in einem Jahr weiter entwickelt haben. Einen Gewinner gab es dabei nicht.

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Und das sind die Ideen:

Duogo

„Duogo ist die letzte Flasche, die du jemals kaufen wirst“, eröffnete Ian Richtley seinen Vortrag  und hielt eine „to go“ Flasche hoch. Sie ist aus umweltfreundlichem, langlebigem Material konzipiert und benutzbar ebenso für heiße wie kalte Getränke. Neben dem eigentlichen Körper für die Flüssigkeit liefert die Flasche auch Becher in verschiedenen Größen, die einfach ineinander gesteckt werden können. Somit passt die Flasche leicht in jede Tasche.

Carbon Minds

Carbon Minds adressiert Kunden aus Industrie und Finanzsektor. Das Team bietet einen Service zur Messung von Nachhaltigkeit an. Auch sollen mögliche Klimarisiken besser offengelegt werden. Die Idee passt zur Debatte über die „Carbon Bubble“, die seit einiger Zeit an den internationalen Finanzmärkten die Runde macht. Dieser zufolge haben Unternehmen, die ihr Geld in der fossilen Branche angelegt haben, ein größeres Risiko auf Verluste als Unternehmen, die auf ein grünes Portfolio setzen. Denn die Klimaziele, die in Paris und Marrakesch beschlossen wurden, finden sukzessive Eingang in nationale Politik. Unternehmen sollten sich besser zu früh als zu spät darauf vorbereiten.

Kakadu & Waschbär 

Eine CO2-neutrale Wäscherei holt Windeln ab und liefert diese wieder zurück, das ist die Idee von Kakadu & Waschbär. Überlegt haben sich das ursprünglich vier Köpfe, nun ist nur noch Sarah an Bord. Sie aber verfolgt die Idee mit Elan weiter. Waschbare Stoffwindeln gelten als die ökologischere Alternative zu herkömmlichen Einwegwindeln. Im Greenhouse Programm hat Sarah gelernt, dass sie nicht alles selbst machen muss, sondern durchaus auf bestehende Strukturen wie Wäscherei-Service und Lieferdienst zurückgreifen kann.

foodnest

Bewusster einkaufen schützt das Klima, so der Ansatz von foodnest. Eine im Kühlschrank installierte Kamera soll zu jeder Zeit Auskunft darüber geben, welche Produkte sich im Kühlschrank befinden, wie gesund diese Produkte sind und auch, wann sie ablaufen. foodnest verspricht sich gerade über die Kombination Klimaschutz und Gesundheit eine große Zielgruppe. Über eine digitale Plattform sollen sich die Nutzer außerdem über Rezepte austauschen oder auch Lebensmittel, die sie selbst nicht mehr brauchen, beispielsweise an ihre Nachbarn verschenken. Da stellt sich die Frage: Soll der Nachbar wirklich wissen, wieviel Liter Cola im eigenen Kühlschrank stehen?

Solar Prism Farming

Muss man sich zwischen Landwirtschaft und Solarpark entscheiden? Nein, lautet entschieden die Antwort des Zwei-Mann starken Teams von Solar Prism Farming. Die Idee: Fruchtsorten und Gemüse sollen unter Solarpanelen wachsen. So toll die Idee auf den ersten Blick klingt, so groß sind die zu meisternden Herausforderungen auf dem Weg zu ihrer Realisierung. Wie wird eine ausreichende Lichtintensität auch unterhalb der Panele erreicht, ohne am Potential der Energieerzeugung zu sparen? Die Lösung kann ein mittig installiertes Prisma bringen. An diesen Prototypen arbeiten die beiden indisch-stämmigen Studenten derzeit. Inspiriert für ihre Idee wurden sie durch die Erfahrungen aus ihrer Heimat. Dicht besiedelte Länder wie Indien können es sich kaum erlauben, zwischen Energieerzeugung und Nahrungsmittelanbau entscheiden zu müssen.

Cookie Stick

Viele Cafés legen Zuckerbeutel und eingepackte Kekse neben den Kaffee oder Tee auf die Untertasse. Das geht auch ohne Verpackung, findet das Team von Cookie Stick. In ihrem Prototyp steckt der Keks auf einer Zuckerstange. Der Kaffee- oder Teeliebhaber greift am Keks, tunkt die Zuckerstange ins Heißgetränk und die Stange löst sich auf. „Full taste, zero waste“, heißt der griffige Slogan dazu. Schöne Idee! Es braucht allerdings noch etwas Zeit, denn bisher ist die Zuckerstange ziemlich zerbrechlich und nicht unbedingt für den Transport geeignet.

Power your Bread

Brot ist das Grundnahrungsmittel in vielen Ländern der südlichen Erdhalbkugel. Oft wird aber noch mit Kohle oder Holz gebacken. Das führt zu dicker Luft in Hütten, die die Gesundheit schädigen kann. Die Solar-Brotöfen von „Power your Bread“ werden an regionale Bäcker in Johannesburg verliehen. Diese können damit billiger Brot an jene verkaufen, die unterhalb der Armutsgrenze leben. Das Geschäftsmodell trägt sich über die Brotverkäufe.

Salidt

Den Verpackungs- und Plastikmüll im Badezimmer reduzieren, das ist die Mission von Salidt. „Duschgel und Haarshampoo kommen immer in Plastikflaschen, die dann in den Müll wandern und die Umwelt belasten“, erklärt Ideengeberin Kristýna. Salidt will daher wiederverwendbare Verpackungen für möglichst vieles entwickeln, was in Bad und Dusche gebraucht wird. Zu ihrer Präsentation hat sie bereits eine Tasche für Seife und Shampoo dabei. Gefertigt sind die Produkte zurzeit aus elastischem Bioplastik. Doch welches Material final zum Einsatz kommen wird, dazu berät sich das Team von Salidt noch.

 

23.11.2016, von Nora Zaremba

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