Wasserlose Autoreinigung

Während bei einer herkömmlichen Reinigung in der Waschanlage bis zu 600 Liter Wasser verbraucht werden, verwendet das grüne Startup MyCleaner pro Fahrzeug nur circa 0,25 Liter seines innovativen Reinigungsmittels.

28.06.2016 aus der Themenreihe GRÜNE STARTUPS (JOBVERDE.de)

Slawa, stell doch bitte Dich und dein Startup MyCleaner kurz vor.
MyCleaner ist ein junges, aufstrebendes und stark wachsendes Unternehmen aus Stuttgart und mittlerweile deutschlandweit an verschiedenen Standorten vertreten. Mit unserem online buchbaren Vor-Ort-Service und den selbst entwickelten Reinigungsprodukten haben wir die Autoreinigung neu definiert.Das eigene Auto zu reinigen ist selten eine freudige Aufgabe. Oft fehlt die Zeit dazu oder an der Waschanlage bilden sich lange Schlangen. Hinterher muss der Innenraum noch mühsam ausgesaugt werden – alles in allem eine aufwendige und zeitraubende Arbeit! Mit unserer flexiblen und umweltschonenden Autoreinigung als Vor-Ort-Service bieten wir unseren Kunden hierbei die Lösung.

Welches „grüne“ Problem löst Ihr und welche Vision steckt hinter eurem Konzept?
Hinter unserer Vision steckt eine effektive Maßnahme zum Schutze unserer Umwelt: Das Konzept der wasserlosen Vor-Ort-Reinigung. Natürlich ist ein sauberes Auto als Statussymbol gerne gesehen, aber wir sollten nicht vergessen, dass unsere Umwelt als absolute Lebensgrundlage gilt, die wir erhalten müssen. Ist diese zerstört, nützt uns auch das sauberste Fahrzeug nichts mehr.  Doch wie reinigt man ein Fahrzeug und schützt gleichzeitig die Umwelt? Während bei einer herkömmlichen Reinigung in der Waschanlage bis zu 600 Liter Wasser verbraucht werden, verwenden unsere Cleaner pro Fahrzeug nur circa 0,25 Liter des jeweiligen MyCleaner Reinigungsmittels. Zudem sind die Produkte aus natürlichen, wasserbasierten Inhaltsstoffen und daher zu 100 Prozent biologisch abbaubar. Mit der Reinigung von MyCleaner sparen Autobesitzer somit nicht nur viel Zeit, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Umwelt. Und das Reinigungsergebnis ist obendrauf deutlich besser als in einer Waschanlage, weil es eine Handreinigung ist.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell?

Fahrzeugbesitzer können unsere mobile Fahrzeugreinigung in Minutenschnelle online auf www.mycleaner.com unter Angabe ihres Wunschortes zum Wunschtermin buchen.  Das Online-Buchungssystem ermöglicht den Kunden jederzeit eine direkte Termineinsicht und gibt zudem sofort an, ob der gewünschte Termin noch zur Verfügung steht. Ist der Termin im System verbucht, kommt unser geschultes Cleaner Personal zum gewünschten Termin vor Ort und reinigt das Fahrzeug je nach Bedarf innen und außen.  Dies kann direkt vor der Haustür, auf dem Parkplatz vor dem Büro oder im Parkhaus während des nächsten Einkaufsbummels sein. Da die Reinigung von MyCleaner keinen Wasser- oder Stromanschluss benötigt und kein Abwasser auf dem Stellplatz hinterlässt, gibt es kaum einen Ort, an dem der Cleaner das Fahrzeug nicht reinigen kann. Bezahlt wird erst nach der Reinigung.

Wie ist dein persönlicher Background und wie kam es zur Gründung?

Die Idee der mobilen Autoreinigung entstammt vielen Kilometern im Auto, als ich durch lange, beruflich bedingte Autofahrten Abdula Hamed in einer Mitfahrgelegenheit kennenlernte. Gemeinsam wollten wir eine Abhilfe für das sowohl zeitaufwendige, als auch verschwenderische Problem der herkömmlichen Fahrzeugreinigung schaffen. Zuvor war ich lange Zeit als Unternehmensberater im Bereich Finance und Controlling tätig und hatte mich bereits mit dem Thema auseinandergesetzt.  Seit ich das Konzept der mobilen Autoreinigung an meinem ehemaligen Arbeitsort in Belgien gesehen hatte, stellte ich mir die Frage, weshalb es bislang noch keine Integration dieser Innovation in Deutschland gab. Jedoch wurden die Fahrzeuge dort per Hol- und Bringservice gewaschen, was zwar ein attraktives Angebot ist, jedoch ebenso zeitaufwendig und risikoreich. Aber was wäre hierfür die optimale Alternative? Mit der  Entwicklung unseres Businessplans  des umweltfreundlichen und flexiblen Vor-Ort-Services fanden wir die Antwort. In Zusammenarbeit mit meiner Frau Natalia Kister und Abdulas Bruder Mohamed Hamed setzten wir unsere MyCleaner Idee 2011 mit der Gründung der Cleaner GmbH in die Tat um.  Die innovative Plattform für die bequeme Online-Buchung und automatisierte Auftragsverwaltung entstand dann ein Jahr später, als Dmitry Klimensky, unser Softwareentwickler, dazu kam.

Wie ist Euer Gründerteam aufgestellt? Welche fachlichen und sozialen Kompetenzen waren für den bisherigen Erfolg ausschlaggebend?

Unser Gründerteam zeichnet sich durch das effektive Zusammenspiel von Start-Up Geist und dem nötigem Know-How aus, wobei jeder seinen eigenen Beitrag leistet. Während Abdula den operativen und strategischen Vertrieb sowie die Kundenbetreuung und Kundenbindungsmaßnahmen verantwortet, ist der diplomierte Wirtschaftsinformatiker Mohamed für die Recrutierung, Ausbildung und Koordination unseres  Reinigungspersonals zuständig. Dmitry entwickelte gemeinsam mit Natalia die Plattform für die bequeme Online-Buchung und automatisierte Auftragsverwaltung. Heute leitet er ein mehrköpfiges Team von Entwicklern und baut das MyCleaner Buchungsportal immer weiter aus. Im Rahmen der Optimierung der Website-Usability und der Umsetzung der Marketingziele kümmert sich Natalia um das Prozessdesign sowie die Konzeption und Gestaltung des Online-Portals und aller anderen Medieninhalte des Unternehmens. Mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team, das nur funktioniert, da jeder konsequent sein Aufgabengebiet im Fokus hat, jedoch alle ein gemeinsames Ziel verfolgen.

Sucht Ihr aktuell Mitarbeiter und wenn ja, welche Qualitäten sollten diese mitbringen?

Aktuell suchen wir vor allem an den Standorten München, Stuttgart und Berlin einen Mann/eine Frau vor Ort. Da unsere Cleaner mit einem von uns gestelltem PKW zu den Firmen- und Privatkunden fahren und die jeweils gebuchte Dienstleistung rund ums Fahrzeug durchführen, sollten die Bewerber auf  jeden Fall über einen Führerschein der Klasse B verfügen. Neben einem einwandfreien Führungszeugnis und einer Arbeitserlaubnis in Deutschland, sind Pünktlichkeit,  Höflichkeit sowie ein gepflegtes Auftreten selbstvertändlich Voraussetzung.

Was waren die größten Stolpersteine auf  Eurem bisherigen Weg?

Davon gab es reichlich, auch wenn wir sehr viel Anfängerglück hatten. Als wir mit MyCleaner begonnen hatten, hatten  wir zwar bereits gewisse Erfahrungen aus bisherigen Tätigkeiten gesammelt, das Thema Autoreinigung war allerdings, bis auf die Reinigung des eigenen Autos,  für jeden von uns Neuland. Die Autoreinigung auf eine professionelle Basis zu bringen und das ganze schließlich online buchbar und mobil an mehreren Standorten in Deutschland zur Verfügung zu stellen, ist schon eine ganz andere Nummer. Wir mussten so gut wie in allen Bereichen unser Wissen aufbauen – ob es die Ausbildung der Cleaner war, Qualitätssicherung, Personalführung, Online Marketing, Vertrieb –  im Grunde musste einfach alles erst erlernt werden. Während wir anfangs noch glaubten ohne Fremdkapital wachsen zu können, gerieten wir schnell an unsere Grenzen. Unsere nichtvorhandene Liquidität für die Abdeckung von sprungfixen Kosten führte zum deutlich langsameren Umsatzwachstum, was uns als Startup bei der Suche nach Investoren weniger attraktiv aussehen ließ und diese dementsprechend erschwerte. Auch mussten wir unser Leistungsportfolio aus Liquiditätsgründen recht schnell auf unterschiedliche Kundengruppen erweitern, was wiederum dazu führte, dass wir mit einem recht kleinen Team sehr viele Themen abdecken mussten ohne einen klaren Fokus zu haben. Während dies ebenso zur Verlangsamung des Wachstums geführt hat, hat es uns auf der anderen Seite gezeigt, dass unserer Dienstleistung für deutlich mehr Zielgruppen von Interesse ist.

Und welche „Lessons Learned“ habt Ihr daraus gezogen?

In erster Linie haben wir gelernt uns zu fokussieren. Wenn man allerdings bereits einen Weg ohne Fremdkapital eingeschlagen hat und das von Anfang an, kann eine Fokussierung erst funktionieren, wenn man ein gewisses finanzielles Polster hat. Es ist notwendig, gewisse Kundengruppen einzuschränken oder komplett einzustellen. Einige sehr potentielle Kundengruppen können mit zusätzlichem Personal abgedeckt werden, was aber erst dann möglich ist, wenn die finanziellen Mittel dafür zur Verfügung stehen.

Gibt es noch andere grüne oder soziale Themen, die Du gerne mitgestalten würdest?

Es gibt sehr viele interessante grüne und soziale Themen und das ist auch gut so! Man merkt und sieht, dass die junge Generation die Umwelt deutlich bewusster wahrnimmt. Es gibt aber noch viele Themen rund um die Bereiche E-Mobility und Mobilitätsmanagement, die stark ausbaufähig sind und unbedingt angegangen werden müssen. Aber auch solche Projekte wie Africa GreenTec, die Elektrizität in kleineren Regionen und Dörfern Afrikas kostengünstig und effektiv zugänglich machen, bedürfen Unterstützung.
Man hört immer wieder die gleiche Aussage von Menschen, die gerne etwas gründen würden: “Man muss erst die richtige Idee haben”. Ich bin der Meinung, dass das der falsche Ansatz ist. Zuerst muss der wirkliche Wille da sein, welcher automatisch dazu führt, dass man sehr aufmerksam wird und die eine oder andere Idee im alltäglichen Leben findet. Die richtige Idee muss ja auch nicht gleich die erste sein. Die initiale Idee kann und wird sich mit Sicherheit weiterentwickeln und erst dann wird die richtigen Idee geboren.

Welchen Tipp würdest Du einem anderen grünen Startup oder Social Entrepreneur mit auf den Weg geben?

So banal es auch klingt, es ist auf jeden Fall wichtig, Spaß an der Sache zu haben! Es gibt Tage, da klappt alles und es läuft einfach richtig gut. Da wacht man am nächsten Tag auf und alles ist super. Es gibt aber auch Tage, an denen alles schief zu laufen scheint und man denkt, es geht plötzlich nichts mehr, man ist gestresst und verärgert. Wenn das Thema, das man mit seinem Startup verfolgt, eigentlich gar kein echten Spaß macht und man es einzig und allein aus dem Grund macht, weil man denkt, damit das große Geld zumachen, wacht man morgens auf und hat keinerlei Motivation trotz solcher Momente sein Ziel zu verfolgen. Im Grunde ist das die wirkliche Bedeutung von der so oft gesagter Floskel: “Man muss Spaß an der Arbeit haben.”

Was aus meiner Sicht für jeden der gründen will extrem wichtig ist, ist die Fähigkeit ein Produkt oder eine Dienstleistung zu verkaufen. Hierbei ist es vollkommen egal, ob es Backsteine, Schotter, Kaminholz oder sonstige Produkte sind. Wichtig ist, zu lernen, wie man etwas verkauft. Das kann sowohl per Online-Shop stattfinden – wobei das Wissen im Bereich Online-Marketing, SEO und Benutzerfreundlichkeit aufgebaut werden muss – als auch über den klassischen Vertriebsweg per Kaltakquise und Telefonvertrieb, bei dem eben die persönliche Ansprache und letztendlich der Abschluss von Verträgen wichtig ist. Wenn diese Fähigkeiten einigermaßen erlernt wurden, wird es mit Sicherheit mit der Umsetzung der richtigen Geschäftsidee deutlich schneller gehen und der erste Schritt in Richtung Gründung und Selbstständigkeit ist getan!
KONTAKT

Slawa Kister
(Gründer & Geschäftsführer)

s.kister(at)mycleaner.com

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