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Veganes Eis aus Köln – handmade

Dass pflanzliche Produkte statt Ersatz auch eine süße Lösung sein können, zeigt das Kölner Startup-Trio von Nomoo mit ihrem veganen Eis. Azat Celik, Rebecca Göckel und Jan Grabow im Interview.

2.06.2017

Grüne-Startups.de: Würdet Ihr uns NOMOO kurz vorstellen und die bisherige Entwicklung schildern?

Azat: NOMOO, das ist die Marke für veganes Eis und vegane Backmischungen aus Köln. Unsere Produkte sind zu 100 Prozent pflanzlich, natürlich und einzigartig-intensiv im Geschmack. Mitten im Herzen von Köln werden sie handgemacht und mit viel Liebe von uns zubereitet. Gut ein Jahr nach Gründung sind wir in zahlreichen Kölner Restaurants und Cafés vertreten, beliefern Kantinen auch außerhalb Kölns, führen einen NOMOO Online-Shop und sind mit unserem Eisfahrrad Teil von vielen Festivals und Events in Köln.

Wie ist die Idee zu NOMOO entstanden?

Jan: Azat und ich studieren beide BWL an der Uni Köln und wir arbeiteten zusammen bei einem Kölner Food-Startup. Den Anstoß für NOMOO hat die Dokumentation Cowspiracy gegeben. Cowspiracy handelt davon, wie sehr der Verzehr von tierischen Produkten unser Klima beeinflusst und verändert. Da haben wir überlegt, bei welchen Lebensmitteln tierische Zutaten substituiert werden können, ohne Abstriche im Geschmack machen zu müssen. Für uns als absolute Eisliebhaber lag Eis auf der Hand. Dann ging alles ganz schnell: Wir haben uns in die mütterliche Küche gestellt, Bücher gelesen, ausprobiert und schließlich auch Rebecca mit ins Boot geholt.

Welches Feedback bekommt Ihr von euren Kunden? Merken sie einen Unterschied?

Jan: Unser Feedback ist bisher durchweg sehr positiv: Wir bekommen extrem gute Resonanz zum intensiven Geschmack, den Nährwerten, unserer schlanken Zutatenliste und zu unserem Gesamtkonzept. Selbst Skeptiker schreiben: „Ich war erst etwas skeptisch, ob veganes Eis wirklich schmecken kann, aber das Eis ist echt der Hammer!!! Es zergeht einfach auf der Zunge.“ Wir kriegen regelmäßig Vorschläge für neue Eiskreationen und manche finden schmunzelnd, wir müssten unbedingt darauf verweisen, dass NOMOO Eis süchtig macht.

Welche Trends verfolgt Ihr im Bereich vegane Ernährung mit Spannung?

Rebecca: Der gesamte Lebensmittelmarkt ist zurzeit äußerst spannend. Immer mehr Menschen steigen auf die vegane Küche um. Dieser Ess- und Konsumstil wird immer gesellschaftsfähiger und marktgängiger. Bewusste und gesunde Ernährung ist keineswegs mehr etwas für Öko-Außenseiter, sondern vielmehr zukunftsweisend und unabdingbar. Wir glauben, dass bewusste und pflanzliche Ernährung langfristig gesehen enorm wichtig für uns und unsere Umwelt ist. Das bestätigt auch die Wissenschaft. Viele Leute haben das auch inzwischen begriffen, weswegen das Angebot an veganen Produkten steigt.

Mit besonderer Spannung verfolgen wir außerdem die Trends E-Commerce im Bereich Food, also das Thema „home delivery“ sowie die Themen Transparenz und Regionalität der Zutaten. Auch der Kundenwunsch nach gesunden und natürlichen Convenience Produkten ist für uns interessant zu verfolgen. Schließlich ist Geschwindigkeit in der heutigen Gesellschaft immer noch ein wichtiges Thema. Mit unserem Eis und den Backmischungen leistet NOMOO da schon einen wichtigen Beitrag zur neuen Ess- und Genusskultur.

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Was waren die bisher größten Herausforderungen für NOMOO?

Rebecca: Wir sind vermutlich nicht die ersten Gründer, die schon im Studium begonnen haben. Aus diesem Grund ist besonders das Thema Zeitmanagement eine große Herausforderung und auch das Timing von Handlungen im operativen Alltag ist extrem wichtig. Außerdem arbeiten wir daran, uns immer wieder zu fokussieren und unsere Ressourcen effizient einzusetzen. Es ist wichtig, genügend strategisch zu denken, anstatt sich im operativen Tagesgeschäft zu verlieren. Eine weitere Herausforderung ist auch das Entscheidungen treffen. Schließlich gibt es selten Entscheidungen, die nur Vor- oder nur Nachteile haben. Da ist es wichtig abzuwägen (oftmals langfristig vs. kurzfristig) und immer den bestmöglichen Weg zu finden. Insgesamt sehen wir in jeder Herausforderung auch eine Chance. Das ständige Lösen von Problemen und Dazulernen macht unseren Alltag so spannend.

Welche langfristigen Ziele verfolgt das Unternehmen?

Azat: Momentan arbeiten wir an unserer langfristigen Strategie für NOMOO, die den Weg für die nächsten zwei bis fünf Jahre vorgibt. Langfristiges Ziel ist es, eine natürliche, ehrliche und starke Marke aufzubauen, die mit ihren geschmacksintensiven Produkten zeigt, dass nachhaltiger Konsum eine Bereicherung darstellt und sich Konsum und Genuss sehr gut miteinander vereinbaren lassen. Besonders für die kleinen süßen Versuchungen des Lebens möchten wir eine leichte, pflanzliche und gesündere Alternative bieten.

Schließlich stellen wir uns eine Zukunft vor, in der alle Menschen so bewusst und nachhaltig konsumieren, dass Mensch und Natur wieder im Einklang leben. Außerdem möchten wir die Distributionskanäle ausweiten und arbeiten daran, NOMOO auch im Supermarkt verfügbar zu machen.

Welche Rolle werden Eurer Meinung nach pflanzliche Produkte in zehn Jahren spielen?

Jan: Pflanzliche Produkte werden immer wichtiger. Schließlich ist die tierische Landwirtschaft die Hauptursache für Entwaldung, Wasserverbrauch, Verschmutzung. Außerdem ist sie für mehr Treibhausgase verantwortlich als die gesamte Transportindustrie. Angesichts des Bevölkerungswachstums verschärft der Futtermittelanbau Probleme wie die Verfügbarkeit von Anbauflächen, Wasser oder Lebensmitteln. Je mehr sich Menschen von pflanzlichen Produkten ernähren, desto mehr Flächen können für den direkten Anbau von Nahrungspflanzen genutzt werden. Das ist effizienter und würde die Futtermittelproblematik entschärfen. Pflanzliche Produkte sind in unserer komplexen Welt also eine Lösung für unsere knappen Ressourcen.

Dein Insidertipp: Welches grüne Produkt hat Euch zuletzt fasziniert?

Rebecca: Mir gefällt die Idee von Kiezkaufhaus aus Wiesbaden sehr gut. Das ist ein Online-Shop auf dem lokale Händler und Hersteller ihre Produkte anbieten, die noch am selben Tag mit Cargo-Bikes ausgeliefert werden. Ein super spannendes Konzept mit grüner Logistik. Es werden durch die Auslieferung auf Bikes nicht nur regionale und lokale Händler gestärkt; das Konzept schlägt sich auch positiv auf die CO2-Bilanz nieder.

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