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Veganer Lieferdienst startet durch

Die größte Herausforderung ist es, unsere Marke bekannt zu machen. Unser Zielpublikum ist sehr klar definiert und sucht aktiv nach Informationen, die ihm bei seinem Veggie-Lifestyle helfen. Es findet deswegen ein regelmäßiger Informationsaustausch vor allem zwischen Veganern in den sozialen Netzwerken, Stammtischen usw. statt.“ – Or Kern, Gründer und Geschäftsführer von DeliVeggie.

Or Kern von DeliVeggie im Interview.

GRÜNE-STARTUPS.de: Kannst du dein Startup DeliVeggie und die bisherige Entwicklung kurz vorstellen?

Or Kern: DeliVeggie ist ein Bestell-Portal, das ähnlich wie die gängigen Portale, z.B. Lieferando funktioniert. Der große Unterschied liegt darin, dass auf DeliVeggie nur vegetarische und vegane Gerichte angeboten werden. Wir haben gerade die Entwicklungsphase der Webapplikation abgeschlossen und arbeiten nun ständig daran, neue Restaurants auf unsere Website zu bringen. Gleichzeitig sorgen wir dafür, dass unsere Dienstleistung bei unserem Zielpublikum bekannt wird.

Welches grüne Problem möchte DeliVeggie lösen und welche Vision steckt hinter dem Konzept?

Früher war Fleisch ein Knappheitsprodukt. Die Food-Industrie hat in den letzten Jahrzehnten alles getan um Fleisch für alle zugänglich zu machen. Wir leben deswegen heute in einer Zeit, in der es für Konsumenten einfacher und billiger geworden ist, sich von tierischen Produkten zu ernähren. Also Menschen, die sich für den Veggie-Lifestyle entschieden haben, haben nun ein Problem. Sie müssen sich gut informieren was, wo und für wieviel sie ihre pflanzlichen Produkte beziehen. Mit DeliVeggie.de wollen wir Vegetarier und Veganer bei ihrer Entscheidung unterstützen. Wir sprechen Restaurants mit Lieferdiensten auf eine Zusammenarbeit an. Zusammenarbeit heißt, wir prüfen gemeinsam mit dem Küchenpersonal die Speisekarte. Fleischgerichte werden übersprungen und fleischlose Gerichte bekommen unsere volle Aufmerksamkeit. Nun prüfen wir alle Zutaten, um Gerichte als vegan oder vegetarisch klassifizieren zu können. Daraufhin werden die dadurch gewonnenen Informationen in unsere Datenbank eingegeben. Ab dann sind sie für alle Veganer und Vegetarier verfügbar. Also wir generieren für unsere Website-Besucher eine fleischlose Ansicht, nach Wahl auch rein vegane Ansicht, in der sie auch sicher sein können, dass die Zutaten von uns kontrolliert wurden.

Stimmt es, dass DeliVeggie kooperierende Restaurants inspiriert hat, ihr vegetarisches Angebot zu erweitern?

Ja das stimmt. Es geht um Veggie-Gerichte, die nur auf unserer Website bestellbar sind. Das ist ein zusätzlicher Vorteil, den wir gegenüber den herkömmlichen Bestell-Portalen haben. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Restaurantbetreiber, die mit uns zusammenarbeiten wollten, einen Wert darauf legten, nicht mit einem zu schmalen Angebot auf unserer Website zu stehen. Wir hatten auch einen Fall, in dem ein Partner-Restaurant ihre Pizzen aus veganem Teig zubereitet haben, im Angebot gab es die Pizzen dennoch nur mit milchhaltigem Käse. Um vegane Pizzen anbieten zu können brauchte man nur im Großhandel veganen Käse zu kaufen. Genau das habe ich gemacht und bin mit einer Packung veganem Käse zu der Pizzeria gegangen. Der Inhaber hat erkannt, wie unkompliziert es war, vegane Pizza in seinem Angebot aufzunehmen. Ab diesem Tag konnte man bei ihm, nur über DeliVeggie.de, vegane Pizzen bestellen.

Würdest du sagen, dass grüne Unternehmen immer auch einen Kommunikationsauftrag haben?

Es ist völlig klar, dass mit unserem Auftrag immer auch eine Botschaft verbunden ist. Mehr Nachhaltigkeit, mehr bewusste Ernährung, die aber auch leicht erreichbar werden soll. Wir wollen kommunizieren und einen Beitrag dazu leisten, dass man als Verbraucher Produkte, die man aus ethischen Gründen für vorzugswürdig erachtet, auch erreicht. Das Grundangebot besteht ja eigentlich, die Transparenz fehlt aber. Wir bauen eine Brücke zwischen der Gastronomie und den Verbrauchern und zeigen damit, dass man heutzutage, wenn man etwas tun will, das auch tun kann, und zwar ganz einfach in seinem Alltag.

Die Gastronomie möchten wir zugleich mit unserem Knowhow bei der Transparenz und bei der Breite des Angebots unterstützen und ihnen signalisieren, dass attraktive vegetarische und vegane Produkte einen viel größeren Absatz finden können als bisher.

Durch die zunehmenden Möglichkeiten entstehen neue Gewohnheiten und ein neues Bewusstsein bei noch mehr Menschen auch außerhalb der traditionellen Zielgruppen. Wer sich auf unsere Seite begibt hat den ersten Schritt ja dann schon getan.

Wie positionierst du dich auf dem Markt? Besteht ein Wettbewerb zu klassischen Lieferdiensten?

Mit unserer Dienstleistung sprechen wir eine klare Nische an. Trotzdem spüren wir den Wettbewerb zu den klassischen Lieferdiensten. Zum einen gab es Inhaber von Restaurants, die sich nicht auf eine Kooperation mit uns einlassen wollten, da sie bereits mit den Großen kooperieren und keine Kapazitäten für weitere Kooperationspartner haben. Auf der Kundenseite merkt man den Wettbewerb z.B. im Bereich des Online-Marketing. Die klassischen Lieferdienste bieten bei Google AdWords auf KeyWords wie vegetarisch und vegan obwohl sie sich nicht darauf spezialisieren. Das verteuert für uns die AdWords.

Vor welchen Herausforderungen steht DeliVeggie aktuell?

Die größte Herausforderung ist es, unsere Marke bekannt zu machen. Unser Zielpublikum ist sehr klar definiert und sucht aktiv nach Informationen, die ihm bei seinem Veggie-Lifestyle helfen. Es findet deswegen ein regelmäßiger Informationsaustausch vor allem zwischen Veganern in den sozialen Netzwerken, Stammtischen usw. statt. Für uns sind es Kanäle, in denen wir unser Zielpublikum mit einem geringen Streuverlust erreichen können.

In welchem Bereich hast du bei deiner Gründung am meisten gelernt?

Um unser Konzept ins Leben zu rufen, mussten wir drei Bereiche abdecken. Die IT-Infrastruktur ist natürlich die Grundlage für alles andere. Um unseren Besuchern eine Auswahl an Veggie-Gerichten anbieten zu können, mussten wir Partnerrestaurants akquirieren, die das Essen zubereiten und liefern. Der dritte Bereich ist natürlich das Gewinnen neuer Kunden. Als Informatiker war für mich die Umsetzung der IT-Infrastruktur trivial. Vielmehr habe ich über Vertrieb durch den ständigen Kontakt mit neuen Restaurants gelernt. Darüber hinaus, habe ich eine Menge über das Thema Online-Marketing, insbesondere in den Bereichen Social Networks, SEO und AdWords gelernt.

Hast du einen Tipp für die grünen digitalen Gründer von morgen?

Ja, immer mehr Anbieter werben um die Veggie-Nische. Obwohl Vegetarier und vor allem Veganer aktiv nach Informationen suchen, werden sie von den vielen Anbietern mit Informationen überflutet. Arbeitet Ihr Euch in Themen wie SEO, AdWords und Social Networks ein oder beauftragt jemanden, der sich in diesem Bereich spezialisiert. Darüber hinaus, überlegt Ihr Euch auch unkonventionelle Methoden, wie Ihr die Aufmerksamkeit Eurer Zielgruppe auf Euch zieht. Unkonventionelle Methoden sind in der Regel billiger als die konventionellen Medien.

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