Postcode Lotterien/Roy Beusker

Tschüss Treibhausgase – Nuventura und deren Bezug zur Nachhaltigkeit

Tschüss Treibhausgase – Nuventura und deren Bezug zur Nachhaltigkeit

Nuventura sorgt durch neue, innovative Schaltanlagen für die Treibhausgas-Eliminierung. Wir haben mit dem Co-Founder über das Startup und das Thema Nachhaltigkeit gesprochen.

GRUENE-STARTUPS.de: Fabian, wie schafft ihr es durch nuventura die Welt nachhaltiger zu gestalten?

FABIAN LEMKE: Bei nuventura dreht sich alles um das Thema Schaltanlagen und dabei speziell um Schwefelhexafluorid (SF6). Es handelt sich bei SF6 um ein schädliches Gas mit einem enormen Treibhauseffekt und einem Global Warming Potential von über 23.500. In Schaltanlagen wird es als elektrischer Isolator zur Vermeidung von sogenannten elektrischen Lichtbögen eingesetzt. Wir machen dieses Treibhausgas überflüssig, indem wir die Technologie so verändert haben, dass die Nutzung von SF6 in Schaltanlagen nicht mehr benötigt wird. Unsere Technologie ermöglicht es, Luft anstatt SF6 zu nutzen und eine gleiche Leistung der Anlage zu erhalten.

Was motiviert dich an deiner Arbeit?

Mich motiviert ganz besonders, dass wir einen echten Impact erzielen können. Wir bieten eine ganz spezifische Lösung für ein Nachhaltigkeitsproblem an. Daher ist der Beitrag, den wir leisten können, sehr gut messbar. Außerdem motiviert mich, dass wir als Hardware-Unternehmen die direkten Resultate unserer Arbeit sehen können. Es macht Spaß, an einer so großen Lösung zu arbeiten.

Wolltest du schon immer die Welt verbessern?

Ich würde es mehr als ein Entwicklungsprozess beschreiben. Ich glaube insbesondere meine Generation (ich bin 37) ist sehr egoistisch erzogen worden. Mir ist klargeworden, dass sich etwas verändern muss. Der direkte Umschwung kam mit der Geburt meiner Kinder. Durch dieses emotionale Ereignis schaut man plötzlich ganz anders auf die Welt und fragt sich, was man hinterlässt, wenn man nicht mehr da ist. Das war ein ganz wichtiger Punkt für mich und darin finde ich meine Motivation. Wir müssen es schaffen auch für unsere Kinder eine Welt zu erhalten, die artenreich, schön und lebenswert ist.

Was muss deiner Meinung nach getan werden, um nachhaltiges Handeln in der Gesellschaft zu verankern?

Wir müssen die realen Kosten der Emissionen irgendwo in unseren Konsum einpreisen. Das Problem dabei ist aber, dass die soziale Schere dann noch weiter ausreißen wird: Gutverdiener können sich die Emissionen weiterhin leisten und weniger Verdienende nicht.

Ein weiteres Problem ist unsere Einstellung. Wir müssen es in der Gesellschaft schaffen, unsere vorhandenen Bedürfnisse beziehungsweise unser Verhalten intrinsisch zu verändern, sodass wir wirklich nachhaltig orientiert sind und die Konsumeinschränkung nicht als Verlust ansehen. Das hat mit Überzeugung und Bildung zu tun und es liegt an jedem Einzelnen. Denn am Ende hilft es nur, sich selbst zu sensibilisieren und selbst zu hinterfragen, was richtig ist.

Ihr habt bei der Postcode Lotteries Green Challenge, einem der größten internationalen Nachhaltigkeitswettbewerben, als Zweitplatzierter 200.000 Euro gewonnen. Was hat sich seitdem für nuventura verändert?

Durch den Gewinn ist es möglich, in Bereiche zu investieren, die langfristiger orientiert sind und nicht direkt Teil unseres sehr engen Businessplans waren. Auch aus Marketingsicht ist der Gewinn ein großer Erfolg. Im Recruiting beispielsweise ist es viel einfacher Leute zu gewinnen, weil sie durch den Gewinn bei der Green Challenge in gewisser Weise eine externe Validierung unseres Unternehmensansatzes sehen. Das zusätzliche Expertencoaching war für mich persönlich super, weil ich mir Zeit nehmen konnte, mich selbst weiterzuentwickeln. Das kommt leider meist etwas zu kurz, da man als Gründer permanent versucht, das Unternehmen weiter zu bringen. Durch das Coaching haben wir Maßnahmen ergriffen, die wir sonst in dieser Form vielleicht nicht ergriffen und gesehen hätten.

Welche Tipps würdest du nachhaltigen Gründern geben?

Netzwerke sind das A und O und dürfen nicht unterschätzt werden – wer kein Netzwerk hat, der wird es verdammt schwer haben, seine ersten Sales zu machen, Investoren zu finden oder sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.

Als Tipp zum Netzwerk aufbauen kann ich nur sagen: Anderen helfen. Wenn man sich ein Netzwerk aufbaut und dabei anderen Menschen hilft, bekommt man immer etwas zurück und erhält Zugang zu neuen Personen oder neue Einblicke.

Daher lohnt sich eine Bewerbung bei der Green Challange in jedem Fall – auch mehrmals. Wir haben uns ebenfalls zweimal beworben und es beim zweiten Mal geschafft. Man sammelt dabei unglaublich viel Erfahrung. Die Green Challenge ist wie ein Teil einer Champions League, was Wettbewerbe angeht. Die Teilnahme an Events ist sehr wichtig für die Außendarstellung, für die Wahrnehmung des Unternehmens und gibt einem selbst eine Menge Möglichkeiten, sich weiter zu entwickeln.

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