© Too Good To Go

Too Good To Go im Interview

INTERVIEW | Ein Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung setzen! Die App Too Good To Go macht es möglich und bewahrt vielfach gutes Essen aus Restaurants und Supermärkten vor der Tonne. Wir haben genauer nachgefragt…

24.08.2018 – Das Interview führte Maike Merrem

Grüne-Startups.de: „Too Good To Go“, der Name sagt es bereits. Lebensmittel sind oftmals noch zu gut um schon den Weg in die Abfallcontainer zu finden. Die App soll Abhilfe schaffen, wie funktioniert das Konzept?

Too Good To Go: Über die App können gastronomische Betriebe – von Restaurants und Bäckereien bis hin zu Hotels und Supermärkten – ihre überproduzierten Speisen und Lebensmittel zu einem vergünstigten Preis anbieten. Die Kundinnen und Kunden können dann auswählen, worauf sie Lust haben und kaufen eine Portion über die App. Diese Portion holen sie dann im angegebenen Zeitfenster im Laden ab. Dadurch entsteht eine Win-Win-Win-Situation: Die Betriebe müssen ihr gutes Essen nicht entsorgen, die KundInnen bekommen leckeres Essen für wenig Geld und wertvolle Ressourcen werden geschont.

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Wer steckt hinter der Too Good To Go App?

Dahinter stecken 5 Freunde, die beschlossen haben, einen Beitrag gegen die sinnlose Lebensmittelverschwendung zu leisten. Mittlerweile besteht Too Good To Go aber schon aus 170 Leuten in 9 Ländern.

Besonders Supermärkte werfen täglich Unmengen an Lebensmittel weg, die noch genießbar sind. Wie kann man dieser Schnelllebigkeit entgegenwirken?

Das ist eine gute Frage. Ich denke, hier müssen sich verschiedene Bereiche ändern, sowohl die Strukturen des Einzelhandels als auch die Erwartungshaltung der KonsumentInnen. Aufklärungsarbeit und klare Forderungen sind hier auf jeden Fall sehr wichtig.  

Wie ist die Idee entstanden, ausgerechnet eine App zu entwickeln, die es ermöglichen soll dem Wegwerfen von Lebensmitteln vorzubeugen?

Eine App als Plattform, über die Lebensmittel gerettet werden, ist tatsächlich heutzutage die einfachste Möglichkeit, um verschiedene Akteure unkompliziert miteinander zu vernetzen. Die meisten Leute tragen ihr Handy stets bei sich – so sind die Informationen darüber, wo Essen abgeholt werden kann, immer verfügbar und auch das Bezahlen direkt über die App macht den gesamten Ablauf sehr einfach.

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Ist erkennbar ob durch die App bereits ein Umdenken stattfindet?

Ich denke, das kann man durchaus behaupten. In Deutschland haben wir bereits 900.000 Nutzerinnen und Nutzer, die wir mit unserer Mission erreichen. Europaweit wurden bereits 6 Millionen Mahlzeiten über die App gerettet. Dazu kommen unsere verschiedenen Kanäle, ob Social Media, unser Blog oder Newsletter, über die wir sehr viele Menschen auf die Thematik aufmerksam machen können und vor allem mit Tipps für den eigenen Alltag mit an die Hand geben können.

Gibt es Tipps für die Konsumierenden, auch neben der App Lebensmittel vor dem Müllcontainer zu bewahren?

Da kann man schon beim Einkaufen anfangen, z.B. mit einer Liste, um auch nur die Dinge zu besorgen, die man braucht. Beim Kochen auch mal lieber auf die eigenen Sinne verlassen als stur nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum zu gehen oder Reste kreativ verwerten anstatt sie direkt wegzuwerfen.

Welche Gesetze oder Regelungen müssten von der Regierung verfasst werden, um dem massenhaften Verschwenden von Lebensmitteln ein Ende zu bereiten?

Hier könnte man beispielsweise bei der Diskussion ums Mindesthaltbarkeitsdatum ansetzen oder den Blick in andere Länder richten, in denen es Supermärkten verboten ist, ihre Lebensmittel wegzuwerfen.

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Die App wurde bereits vielfach installiert. Die Lebensmittelverschwendung scheint die Bevölkerung also zu interessieren. Können Sie eine Prognose formulieren, wie Konsumierende in Zukunft mit der Lebensmittelverschwendung umgehen?

Wir hoffen natürlich, dass nach und nach ein Umdenken in der Gesellschaft stattfindet, damit Lebensmittel (und damit einhergehend unsere natürlichen Ressourcen) wieder die nötige Wertschätzung erfahren. Unser Konzept und das von vielen anderen Initiativen und Unternehmen kann hierbei einen wichtigen Beitrag leisten. Wenn wir alle am selben Strang ziehen und viele gesellschaftliche Akteure miteinander vernetzt werden, haben wir den größten Erfolg.

Vermehrt gibt es auch Unverpacktläden oder Märkte die gerettetes Obst und Gemüse anbieten. Haben solche Märkte Ihrer Meinung nach Zukunft?

Auf jeden Fall. Sowohl Unverpacktläden als auch Geschäfte, die gerettetes Obst und Gemüse verkaufen sind ein wichtiger Schritt für mehr nachhaltigen Konsum.

 

Wir bedanken uns herzlich für das informative Interview und wenn auch ihr ein Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung setzen wollt informiert euch bei Too Good To Go

 

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