Das Team hinter Fainin - Foto: Fainin

Teilen ist das neue Haben

INTERVIEW | Egal ob Bikesharing, Carsharing oder Foodsharing. Das Prinzip einer Sharing Economy wird immer beliebter. Auch das Startup Fainin will diese Entwicklung fördern und Ressourcen sowie Umwelt schonen. 

Es gibt eine ganze Menge Gegenstände, die man lediglich ab und zu oder für bestimmte Projekte braucht. Diese werden dann gekauft und man sieht zu, wie sie auf dem Regal verstauben oder im Keller verschimmeln. Dabei gibt es längst eine Alternative zu dem klassischen Konsumverhalten: die Sharing Economy. Die Idee ist es, gesellschaftlich zu konsumieren und somit Ressourcen und Geldbeutel zu schonen. Auch das soziale Miteinander wird gefördert, denn: Sharing is Caring. Fainin verbindet Menschen, die sich gegenseitig helfen können. Auf der App können Nutzer*innen Gegenstände aus- und verleihen. Dieses nachhaltige Wirtschaftsmodell funktioniert allerdings nicht ohne Vertrauen und Respekt. Deshalb ist Fainin die Interaktion innerhalb und mit ihrer Sharing-Community sehr wichtig. Wir wollten mehr über das Startup und die App erfahren und haben dem Geschäftsführer Maximilian Lehmann ein paar Fragen gestellt. 

GRÜNE-STARTUPS: Mit dem Projekt Partiri habt ihr den Make It Lean Contest 2020/21 gewonnen. Was ist Partiri genau und was ist die Story dahinter? 

Maximilian Lehmann: Wir sind 2019 zu dritt zusammen gekommen, um Partiri.App – eine soziale Sharingcommunity zu gründen. Am Anfang haben wir einen Business-Plan & Umfragen gestartet und können nun circa anderthalb Jahre später das Projekt unter einem anderen Namen launchen, “Fainin” – Find Anything In Your Neighbourhood. Das Fundament bildet zunächst die Freundschaft zwischen uns drei Gründern: Johann und ich (Max) kennen uns aus unserem Studium. Wir haben früh gemeinsam von den Vorteilen einer sicheren Sharing-Community geträumt. Nachdem wir unsere Gedanken im Umfeld kommuniziert haben, wurde uns Kevin als IT-Genie vorgestellt. Er hat unsere Vision direkt geteilt und konnte mit unserem Businessplan überzeugt werden, dabei zu sein. Seit diesem Tag wachsen wir immer mehr zusammen und sind jetzt schon zu Freunden fürs Leben geworden. Mit Fainin haben wir einen gemeinsamen Traum, der uns drei stark verbindet, mit dieser Überzeugung betonen wir gerne unser Motto #TeilenIstDasNeueHaben oder Sharing Is The New Owning.

v. l. n. r.: Johann Lissner, Maximilian Lehmann und Kevin Mattutat – Foto: Fainin

Partiri und Fainin haben ihre Kräfte jetzt gebündelt. Wie kam es zu der Fusion? 

Wir haben Fainins Gründerteam während des Make-It-Lean-Contests kennengelernt. Sie haben geplant, ihre Community aufgrund der Pandemie zu schließen. Als wir das gehört haben, haben wir jeden Gründer persönlich über LinkedIn kontaktiert, worauf direkt eine positive Reaktion kam. Nachdem wir über Erfolgsfaktoren in der Sharing Economy gesprochen haben, haben wir gemeinsam beschlossen, unsere Kräfte zu bündeln und den Traum der Win-Win-Community weiter zu verfolgen. Es ist spannend, mit so vielen Leuten an einer Vision zu arbeiten, an der jeder Beteiligte profitiert. Damit bieten wir jedem die Möglichkeit Gutes für die Welt zu tun #TeilenIstDasNeueHaben.

Gerade arbeitet ihr an einem Neustart für Fainin. Was genau ist fainin 2.0 bzw. wie unterscheidet es sich von seinem Vorgänger? 

Fainin bekommt ein neues User Interface und einige Vereinfachungen bei der Bedienung. Für die kommenden Monate planen wir noch einige andere Features wie zum Beispiel einer Gruppenfunktion mit privaten und öffentlichen Gruppen. Darüber hinaus bekommen Mitglieder die Möglichkeit, die Umwelt an den Win-Win-Interaktionen teilhaben zu lassen: Über aktive Inserate und Transaktionen kann ein Nutzer Fainin Boomerangs sammeln und für gute Zwecke einlösen. Zum Beispiel Fainins eigene Nachhaltigkeitsprojekte wie selbst gepflanzte Bäume oder Spenden an ausgewählte Tierschutzorganisationen. In Umfragen haben über 300 Nutzer gesagt, wie viel Wert sie auf die Möglichkeit legen. Fast so wichtig wie Gruppen – Das ist eine positiv eingestellte Community! Wer Teil der Fainin-Family werden will, kann unseren Newsletter abonnieren oder Fainin auf Social Media folgen. Mit dem täglichen Communitykontakt wollen wir genau verstehen, wie man das Teilen innerhalb der Fainin-Family so vertrauenswürdig wie möglich gestalten kann.

Woher bezieht ihr das Know-how, um fainin 2.0 zu verwirklichen? 

Wir konnten in den beiden „Partiri-Jahren“ schon einige Dinge lernen. Wie man eine App entwickelt, worauf es unseren Zielgruppen beim Verleih besonders ankommt und wer essenzielle Partner für die Sharing Economy sind. Außerdem durften wir unsere jeweiligen Bachelor-/Master-Thesen über unser Projekt schreiben:

„Akzeptanz Merkmale von Sharing Lösungen“ von Kevin Mattutat.

„Finanzierungsmöglichkeiten von Pre-Seed-Plattformen“ von Johann Lißner.

„Die optimale Plattform in der Sharing Economy“ von Maximilian Lehmann.

Das theoretische Wissen hilft uns, Fainins Kundennutzen zu maximieren und die Plattform so benutzerfreundlich wie möglich zu gestalten. Es ist verblüffend, wie viele Bücher den Aufstieg der Sharing Economy behandeln: zum Beispiel Jeremy Rifkin’s „Die Null Grenzkosten Gesellschaft“. In dem Buch beschreibt er, wie das Internet der Dinge und kollaborative Zusammenarbeit zu dem Rückgang von globalen Produktionskosten führen. Damit prophezeit er die verstärkte gemeinschaftliche Orientierung innerhalb der Gesellschaft. Wir freuen uns, an diesem positiven Wandel teilzuhaben und jedem Nutzer die Möglichkeit zu bieten Etwas Gutes zu tun.

Wie sieht euer Plan für die kommenden Monate aus? 

Wir werden Fainin im Sommer 2021 veröffentlichen und langsam in Hamburg und Berlin etablieren. So können wir die Partnerschaften mit Verleihunternehmen weiter ausbauen. Auf unseren Social Media Kanälen halten wir Interessierte immer up-to-date.

Was erhofft ihr euch für die Zukunft der Sharing Economy? 

Wir hoffen, dass die Sharing Economy von sozialeren Möglichkeiten erobert wird. Im besten Fall Win-Win-basierte Communities, wobei der jeweilige Nutzer die Freiheit besitzt und nicht als Kunde behandelt wird. Mit der Gruppenfunktion stellen wir langfristig sicher, dass die Mitglieder einen gemeinsamen lokalen Bezug haben und sich vielleicht sogar über unsere Interaktionsmöglichkeit befreunden. Wie schön wäre gewesen, wenn ich eine Sharing-Gruppe in der Uni oder mit Bekannten vom Fitnessstudio während meinem Umzug gehabt hätte… 

Vielen Dank für das Interview, Max!

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Bilder: Fainin

 

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