Bild: SWIBIO

SWIBIO – Das Gleiche in grün

Oft steckt hinter vermeintlich umweltfreundlichen Smartphonecases eine reine Marketingstrategie. Dieses Startup macht es anders.

Das Smartphone ist unser alltäglicher Begleiter. Kein Wunder also, dass wir unsere Lieblinge zum Schutz vor Kratzern in eine Hülle stecken. Besonders kompostierbare Smartphonecases liegen gerade im Trend. Aber auch hinter diesen vermeintlich umweltfreundlichen Alternativen versteckt sich oft nur eine Marketingstrategie. Kevin, einer der Gründer von SWIBIO, stellt uns seine grüne Alternative vor und erzählt uns was sein Startup anders macht.

Grüne-Startups.de: Kevin, bitte stelle SWIBIO einmal kurz vor.

Kevin: SWIBIO ist die Marke für in der Schweiz (daher SWI-) nachhaltig hergestellte Produkte (-BIO) unserer Swiss Biobased GmbH. Mit SWIBIO bieten wir dem Konsumenten nachhaltige Alternativen für im Alltag verwendete Produkte an. Das Hauptziel ist dabei, dass der Kunde nicht merkt, dass es sich um alternative Materialien handelt, sprich er keine Einbußen bei Haptik und Qualität spürt. Somit bieten wir einen grünen Mehrwert bei gleichen oder besseren Produkteigenschaften. Angefangen haben wir mit Smartphonecases, dem Biocase, und Laptoptaschen, dem Biosleeve, um Nachhaltigkeit in jedermanns Tasche zu bringen.

Ihr habt SWIBIO zu dritt gegründet. Woher kennt ihr euch und wie ist die Idee entstanden ein Startup zu gründen?

Dominic kenne ich bereits aus der Schule, wir haben zusammen Abi gemacht. Bei seinem Studium in der Schweiz hat er Pascal auf einem Start-up Event kennengelernt. Da wir alle recht unternehmungslustig sind, hat es nicht lange gedauert, um festzustellen, dass wir etwas gemeinsam aufbauen könnten. Uns verbindet vor allem der Wille, Bestehendes neu zu überdenken und besser zu machen. So haben wir uns entschlossen, Alltagsgegenstände nachhaltiger zu gestalten, aus nachwachsenden Rohstoffen, mit weniger negativen Auswirkungen für die Umwelt.

Die drei Gründer Dominic, Kevin und Pascal | Bild: SWIBIO

Was bedeutet Nachhaltigkeit für euch? In welchen Bereichen arbeitet ihr nachhaltig?

Nachhaltigkeit bedeutet für uns besonders ressourcenschonend zu handeln.

Unsere Produkte sind ressourcenschonend und nachhaltig, da wir durch lokale Entwicklung und Produktion enorme Transportwege einsparen. Die Produkte selbst sind aus schnell nachwachsenden Rohstoffen gefertigt, das Biocase hat beispielsweise den höchsten Bioanteil auf dem Markt. Für jedes verkaufte Produkt pflanzen wir darüber hinaus noch einen Baum in einer PEFC– zertifizierten Pflanzung im Norden Argentiniens. Das bindet CO2 aus der Atmosphäre, zusätzlich zu der CO2 Einsparung, die wir in Logistik und Produktmaterial haben. Wir erreichen dadurch einen viel geringeren Carbon Footprint, als vergleichbare Produkte.

Kommen unsere Produkte an das Ende ihres Lebenszyklus, bieten wir dem Kunden eine Zero-Waste Verwertung an. Er schickt uns das alte Biocase zurück und wir mischen es einer neuen Produktion bei. Ein Biosleeve wird ebenfalls bestmöglich verwertet. Auch die Verpackung ist bei uns lokal, fair und nachhaltig hergestellt, sie kommt ebenfalls aus der Schweiz und ist auf Grasbasis aufgebaut.

Was hebt euch von der Konkurrenz ab?         

Die SWIBIO Biocases | Bild: SWIBIO

Wir sind einer der wenigen Hersteller, die in einem Hochlohnland produzieren, mit fairen Arbeitsbedingungen, angemessenen Sozialleistungen und Qualitätssicherung. Wir sind die einzigen, die ein „Swissmade“ Produkt anbieten. Unser Biocase hat den höchsten Anteil an nachwachsenden Rohstoffen auf dem Markt und unsere Kommunikation ist die fairste gemessen an den Mitbewerbern. Es ist momentan ein Trend, kompostierbare Smartphonecases anzubieten, diese sind jedoch in keiner Weise umweltfreundlicher, da bei einer Kompostierung ebenfalls CO2 in die Umwelt gelangt und der Bioanteil im Material massiv geringer ist. Das heißt, es wird versucht mit einem grün klingenden Begriff („Kompostierbarkeit“) Käufer zu ködern, dahinter verbirgt sich jedoch kein sonderlich nachhaltigeres Produkt. Auch das deutsche Umweltbundesamt steht diesen momentan gehypten Produkten ablehnend gegenüber. Wir kommunizieren klar, fair, und bieten qualitativ hochwertigere, konsistent nachhaltige Produkte an.

Woher nehmt ihr euer Know-How?

Wir entwickeln unsere Produkte selbst, das technische Wissen hierzu kommt von Dominic, der studierter Maschinenbauingenieur ist. Die Materialauswahl ergibt sich jeweils durch viel Recherche aller Beteiligten und Kontakten zu Marktführenden Herstellern biobasierter Materialien. Bei der Fertigung arbeiten wir eng mit mittelständischen, aber ebenfalls Marktführenden Unternehmen zusammen, um höchste Qualität in der Produktion garantieren zu können.

1 zu 1 Prototypen | Bild: SWIBIO

Der Smartphone-Markt ändert sich ständig und alle paar Monate erscheint ein neues Modell. Wie bleibt ihr da up to date?

Momentan bedienen wir ausschließlich Apple Produkte, auch aufgrund der in den letzten Jahren gesehenen Designanpassungen. Apple hat oftmals eine bereits bekannte Smartphoneform nochmals auf den Markt gebracht, aktuelles Beispiel ist hier das neue iPhone SE, welches identisch zu einem iPhone 8 ist, welches bereits drei Jahre alt ist. Dieses wiederum weist nur sehr geringe Abweichungen von iPhone 6, 6S und 7 auf. Hier sehen wir die Möglichkeit, viele Handymodelle, aktuelle und etwas ältere, mit einem Produkt abzudecken. Das passt perfekt zu unserem Nachhaltigkeitsgedanken. Durch einige Kniffe in der Produktion können wir solch kleinere Änderungen in den Ausmaßen noch mit relativ wenig Aufwand realisieren. Sollte jedoch ein ganz neues Modell kommen, ist eine genaue Analyse des Marktes und der Machbarkeit notwendig.

Wirtschaftet ihr bereits profitabel?

Wir haben profitabel gewirtschaftet, bis wir die aktuelle Produktion der Biocases für iPhone X und XS gestartet haben, welche vor kurzem erst in den Umlauf gekommen sind. Aktuell müssen wir also wieder unseren Invest reinholen, sind aber sehr optimistisch.

Was sind eure Pläne und Wünsche für die Zukunft?

Wir wünschen uns, dass nachhaltige Produkte ihre ressourcenverschwendenden Vorgänger verdrängen, und wir planen, ein großer Teil von dieser Dynamik zu sein. Auch sehen wir uns als Gegenspieler des Trends zum Produzieren in Fernost, und daher auch als Vorreiter in der durch die Corona-Krise befeuerten Debatte, wieder mehr in Mitteleuropa zu produzieren.

 

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Bilder: SWIBIO

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