Stromspeicher für Jedermann

Das All-In-One Stromspeichergerät ist mit jeder bestehenden Photovoltaikanlage kompatibel und soll das Speichern von erneuerbarem Strom erstmals wirtschaftlich machen.

Grüne Startups: Herr Bitner, stellen Sie doch bitte Ihr grünes Startup „Voltstorage“ einmal vor.

JAKOB BITNER: VoltStorage baut einen Stromspeicher für private Haushalte mit Photovoltaikanlagen. Damit können umweltbewusste Menschen selbsterzeugte saubere elektrische Energie zwischenspeichern und auch nachts nutzen.

Wir setzen im Gegensatz zu allen Wettbewerbern auf die Vanadium-Redox-Flow Technologie. Unsere Speicherlösung ist nicht entflammbar und somit sehr sicher. Außerdem ist die Lebensdauer sehr lang und der Preis wird den VoltStorage zum ersten wirtschaftlich rentablen Speicher für Haushalte machen.

GS: Welches „grüne“ Problem lösen Sie und welche Vision steckt hinter Ihrem Konzept?

JB: Unser Ziel ist es zunächst einen Speicher einzuführen der das Speichern von Strom erstmals wirtschaftlich macht. Wenn Photovoltaikanlagen nicht mehr unkontrolliert ins Netz einspeisen kann der Anteil des durch Photovoltaik erzeugten Stroms deutlich erhöht werden. Das Ziel ist einen signifikanten Beitrag zur Energieversorgung aus 100% erneuerbaren Quellen zu leisten. Unsere Vision beschränkt sich dabei nicht nur auf die Ausstattung von Haushalten mit Speichern.

GS: Wie geht es Ihrer Branche aktuell?

JB: Die Solarbranche durchläuft aktuell schwierige Zeiten, weil sich die rechtlichen als auch die marktseitigen Rahmenbedingungen geändert haben. Das alte Betriebsmodell die Photovoltaikanlage über 20 Jahre zu refinanzieren und Gewinn zu erwirtschaften ist nicht mehr attraktiv genug. Das liegt daran, dass die Einspeisevergütung in den letzten Jahren sehr schnell gesunken ist. An sich ist daran nichts verkehrt, da sich die Einspeisung an den Kosten für die Solaranlagen orientiert.

Die Alternative ist nun, den günstig selbsterzeugten Strom auch selbst zu verbrauchen. Ich denke, dass die Menschen das verstanden haben. Für die breite Masse fehlt es nun an sicheren und wirtschaftlichen Lösungen. Diese kann die Speicherbranche aktuell noch nicht bieten auch wenn die Entwicklung in den letzten Jahre sehr dynamisch verlief.

GS: Wie sieht Ihr Geschäftsmodell aus?

JB: Speicher sind grundsätzlich relativ komplexe Produkte.

Wir verkaufen nicht einfach einen Speicher, sondern bieten dem Kunden eine Gesamtlösung an. Unser All-In-One Gerät ist mit jeder bestehenden Photovoltaikanlage kompatibel und dadurch auch leichter zu erklären. Der Kunde sollte nicht erst die Datenblätter verschiedener Wechselrichter studieren müssen um sich für einen Speicher entscheiden zu können.

Unser Angebot umfasst das Produkt und die Installation vor Ort, damit sich der Kunde auf das wesentliche konzentrieren kann.

Was waren und was sind die größten Herausforderungen für Ihre Unternehmung auf dem bisherigen Weg?

JB: Abgesehen von der Finanzierung hatten wir als junges Startup vor allem mit Herausforderungen in der Entwicklung zu kämpfen. Der Produktentwicklungsprozess erfordert viele Tests und ständige Iterationen. Das größte Problem war für uns, dass die Lieferzeiten für einzelne Komponenten teils mehrere Wochen betrugen. Für ein Startup ist das natürlich Gift.

Aus diesem Grund haben wir uns entschieden nach China zu gehen um den Entwicklungsprozess deutlich zu beschleunigen. Aktuell sind wir im Rahmen des HAX Hardware Accelerators in Shenzhen, dem Silicon Valley für Hardware. Hier reden wir bei massgefertigten Einzelteilen nicht mehr von Wochen sondern von 2 – 3 Tagen.

GS: Wie ist Ihr Gründerteam aufgestellt? Welche fachlichen und sozialen Kompetenzen waren für den bisherigen Erfolg ausschlaggebend?

JB: Das Gründerteam besteht aus Absolventen der Technischen Universität München. Die Entwicklung des Speichers begann während des Masterstudiums. Das Team ist interdisziplinär aufgestellt und bündelt Know-How aus den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik, Wirtschaftsingenieurwesen sowie den Bereichen Finanzen und Marketing. Neben dem fachlichen Know-How war für den bisherigen Erfolg entscheidend, dass das Team von Anfang an zu 100% hinter der Idee stand. Anders ist sowas nicht umzusetzen. Außerdem glaub ich, dass die Fähigkeit konstruktiv streiten zu können elementar ist. Am Ende muss immer eine Entscheidung getroffen werden die alle zu 100% vertreten und keine anderen „Side-Gigs“ starten.

Suchen Sie aktuell Mitarbeiter und wenn ja, welche Qualitäten sollten diese mitbringen?

JB: Ja, wir werden Anfang 2016 wieder zurück nach Deutschland gehen und in München eine Firmenzentral und Produktion aufbauen. Hierfür suchen wir Mitarbeiter in den verschiedensten Bereichen. Zunächst vor allem im technischen Bereich. Also Elektrotechniker und Produktionsingenieure.

Unseren Mitarbeitern wird von Anfang an ein großer Freiraum für ihre Ideen eingeräumt und Verantwortung übertragen. Das heißt sie müssen sich mit der Vision und dem Unternehmen identifizieren können. Wir verbringen die meiste Zeit des Tages in der Arbeit. Diese sollte daher auch für einen persönlich eine Bereicherung darstellen.

Stellen werden wir demnächst ausschreiben, Interessierte können sich gerne auch Pro-Aktiv bei uns bewerben.

GS: Wo soll die Reise für Ihr Startup in den nächsten 3 Jahren hingehen?

JB: In den nächsten drei Jahren wollen wir uns als sichersten und nachhaltigsten Speicher positionieren.

GS: Zum Abschluss: Welchen Tipp möchten Sie zukünftigen Gründern mit auf den Weg geben?

JB: Anfangen.

Vielen Dank

Bild: Von l.n.r.: Felix Kiefl, Jakob Bitner, Michael Peither. © VoltStorage GmbH, Urheberin: Birte Filmer

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