RESPOND – Setz dein grünes Startup um!

INTERVIEW | Mit Hilfe des Accelerator-Programms RESPOND deine Idee für eine bessere Zukunft umsetzen. Hier erfährst du wofür RESPOND steht und welche Bedingungen du für eine Zusammenarbeit erfüllen musst.

Eine kleine Starthilfe gefällig? Schon mal was von RESPOND gehört? Das Accelerator-Programm gehört zur BMW Foundation Herbert Quandt und wird von UnternehmerTUM unterstützt. Wir haben mit Vertreterinnen beider Einrichtungen gesprochen, um dir RESPOND genauer vorzustellen.

Gruene-Startups.de: Liebe Frau Dr. Heba Aguib, Sie sind Chief Executive RESPOND bei der BMW Foundation Herbert Quandt. RESPOND ist ein Accelerator-Programm der BMW Foundation mit Unterstützung von UnternehmerTUM. An welche Startups richten Sie sich mit Ihrem Accelerator-Programm?

Dr. Heba Aguib: Die Ausrichtung des RESPOND Accelerators unterscheidet ihn ganz klar von anderen Programmen. Bei RESPOND liegt der Fokus stark darauf, Gründerinnen und Gründer nachhaltiger Startups zu unterstützen. Sie sollen durch das fünfmonatige Programm inspiriert und befähigt werden, einen Beitrag zu den Nachhaltigen Entwicklungszielen der Agenda 2030 der UN zu leisten. Zudem ist Responsible Leadership ein Teil des Programms, denn Menschen in Führungsverantwortung haben entscheidenden Einfluss auf die Organisation und Entwicklung – sowohl im Großen als auch im Kleinen.

Seit wann sind Sie bei der BMW Foundation und was haben Sie vorher gemacht?

Dr. Heba Aguib: Ich bin seit Juli 2019 bei der BMW Foundation. Gekommen bin ich mit dem Ehrgeiz, die Beziehungen zwischen Tech4Good Entrepreneuren und Investoren zu stärken, um Positives zu bewirken. Zuvor war ich maßgeblich an der Errichtung des Aswan Heart Research Centre der Magdi Yacoub Heart Foundation in Ägypten beteiligt. Als Leiterin des Biomedizintechnik- und Innovationslabors des Zentrums und als Honorary Fellow am Imperial College London leitete ich dort multidisziplinäre Projekte zur Entwicklung neuer computergestützter Lösungen zur Frühdiagnose und -erkennung von Herzkreislauferkrankungen. Zudem engagiere ich mich als Expertin für Medizintechnologie in dem 2018 gegründeten Netzwerk Digital Arabia Network. Studiert habe ich allerdings Maschinenbau, an der Technischen Universität München (TUM) mit Schwerpunkt numerische Simulation und Fahrzeugtechnik. Nach dem Studium war ich zunächst im Bereich für Aerodynamik der BMW AG in München tätig, 2010 promovierte ich in Mikrotechnik und Medizingerätetechnik an der TUM.

Dr. Heba Aguib

Wie kam die BMW Foundation auf das Thema nachhaltige Startups?

Dr. Heba Aguib: Die Stiftung hat durch ihre Investments in nachhaltige Projekte schon immer ein großes Interesse, den wirtschaftlichen Wandel voranzutreiben. Um noch aktiver das seit 2016 verfolgte Hauptziel zu erreichen, die Agenda 2030 der UN zu unterstützen, fördert die BMW Foundation konkrete Innovationen im nachhaltigen Bereich – und hier insbesondere die Gründerinnen und Gründer, die den Mut aufbringen, neue Wege zu gehen.

Und noch viel wichtiger, wie definieren Sie nachhaltige Startups bzw. um welche Themen geht es bei Ihrem Accelerator-Programm?

Dr. Heba Aguib: Wichtig ist uns, dass das Thema Nachhaltigkeit im Kerngeschäft der Startups verankert ist, also nicht nur ein Charity-Aspekt oder ähnliches darstellt. Zudem suchen wir gezielt Startups, die sich mit einem der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen auseinandersetzen, wobei wir in jedem Jahr drei Schwerpunkte definieren. In diesem Jahr suchen wir Startups in den folgenden Bereichen:

  1. “Die Zukunft der Arbeit”, denn die Arbeitswelten und die Rolle der menschlichen Arbeitskraft verändern sich derzeit rasant. Deshalb suchen wir mit RESPOND nach Lösungen, die Menschen mit den richtigen Fähigkeiten für die Zukunft der Arbeit ausstatten, die einen gleichberechtigten Zugang zu Beschäftigung ermöglichen oder digitale Technologien zur Verbesserung von prekären Arbeitsbedingungen einsetzen.
  2. “Nachhaltige Urbanisierung”, denn urbane Umgebungen stehen vor komplexen sozialen und ökologischen Herausforderungen. Deshalb suchen wir mit RESPOND  nach Lösungen, um intelligente und nachhaltige urbane Systeme zu fördern und dabei das Einbeziehen aller Bürgerinnen und Bürger zu unterstützen.
  3. “Verantwortungsvolle Wirtschaft”, denn es wird zunehmend offensichtlich, dass die Auswirkungen unserer Wirtschaftssysteme die Grenzen unseres Planeten deutlich überschreiten. Deshalb fördern wir mit RESPOND Lösungen, die den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, nachhaltige Produktions- und Konsummuster oder den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft sowie das Mindern von Umweltrisiken verfolgen. 

Miki Yokoyama, Sie sind COO RESPOND bei UnternehmerTUM. Wo sehen Sie die größten Unterschiede zwischen nachhaltigen und konventionellen Startups?

Miki Yokoyama: Der größte Unterschied ist wohl die Rolle des Umsatzes oder Gewinnstrebens: Während viele Gründerinnen und Gründer mit vollem Einsatz darauf hinarbeiten, das nächste Einhorn zu werden, also eine Milliardenbewertung zu erhalten und vielleicht einen möglichst lukrativen Exit zu erzielen, geht es den Gründerinnen und Gründern nachhaltiger Startups auch um den gesellschaftlichen oder ökologischen Impact ihres Unternehmens.

Heutigen Gründerinnen und Gründern in diesem Bereich ist es wichtig, wirtschaftlichen Erfolg und Nachhaltigkeit zu vereinen – sie haben verstanden, dass das Eine das Andere nicht ausschließt. Inzwischen wurde für diese Haltung der Begriff “Zebra” geprägt, der sich zunehmend durchsetzt.

Miki Yokoyama

Frau Yokoyama, wenn Sie gegenüber den sich bewerbenden Startups pitchen müssten, warum sollten sich nachhaltige Startups bei Ihnen bewerben bzw. was sind Ihre Hauptargumente für RESPOND?

Miki Yokoyama: Der Nutzen, den die Gründerinnen und Gründer aus der Teilnahme an dem Programm ziehen, ist vielfältig. Auf der einen Seite können sie ihre Fähigkeiten in einer kurzen Zeit stark verbessern.

Denn in den vier Sprintphasen des Programms werden die Gründerinnen und Gründer in München sowie digital bei verantwortungsvoller Führung und Skalierung ihrer Unternehmen mit besonderem Fokus auf Nachhaltigkeit intensiv unterstützt und geschult. Zudem erhalten die Unternehmerinnen und Unternehmer während der fünf Monate kostenfreien Zugang zum Coworking Space im neuen Munich Urban Colab und profitieren von engen Kontakten zum globalen Responsible-Leaders-Netzwerk der BMW Foundation sowie dem erweiterten Netzwerk der BMW Foundation und UnternehmerTUM.

Wie geht es nach dem Programm für die Startups optimalerweise weiter?

Miki Yokoyama: Im Idealfall setzen die Gründerinnen und Gründer natürlich das Gelernte direkt in der Praxis um – und profitieren von dem während des Programms aufgebautem Netzwerk. Zudem legten einige der Startups aus dem ersten Programm beeindruckende Erfolgsgeschichten hin, unter anderem das Startup Hawa Dawa, tätig im Bereich Luftqualitätsmanagement, das als „Digitales Startup des Jahres 2020“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ausgezeichnet wurde sowie Kraftblock, die speicherbasierte nachhaltige Energiesysteme herstellen und ein Investment im mittleren einstelligen Millionenbereich erhalten haben. Ein schönes Beispiel ist auch Made of Air, die nicht nur mit dem “Golden Pretzel Award” der Bits & Pretzels, sondern auch als ‘Science Breakthrough of the Year’ von der Falling Walls Foundation ausgezeichnet wurden.

Das Netzwerk, das sich die Startups über Ihr Programm aufbauen können ist sicherlich einzigartig. Warum ist ein Netzwerk für Startups so wichtig?

Miki Yokoyama: Gute Kontakte sind für Gründerinnen und Gründer Gold wert: So finden sie nicht nur leichter Businesspartner, erste Kunden oder Investoren, sondern auch die besten Talente für das junge Unternehmen. Gerade die Pandemie hat gezeigt: Egal in welcher Branche, gerade in schwierigen Zeiten hilft ein solides Netzwerk aus vertrauenswürdigen Kontakten, um erfolgreich zu sein.

Liebe Frau Dr. Heba Aguib, liebe Miki Yokoyama, was wird dieses Jahr das Besondere an Ihrem Programm sein?

Dr. Heba Aguib: Auch in diesem Jahr ist das Netzwerk das Besondere, das RESPOND ausmacht – nicht nur das Netzwerk der teilnehmenden Gründerinnen und Gründer selbst, sondern auch die Kontakte aus dem einzigartigen Responsible-Leaders-Netzwerk der BMW Foundation, einem weltweiten Netzwerk aus Führungskräften, sowie aus dem Startup-Ökosystem rund um die UnternehmerTUM.

Miki Yokoyama: Zudem profitieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch in diesem Jahr wieder von der besonderen Aufmerksamkeit, die sie erhalten: Auf der RESPOND Demo Night können sich die Startups vor einer internationalen Gruppe von Investoren, Branchenvertretern und der Presse vorstellen.

Vielen Dank für das Interview, Dr. Heba Aguib und Miki Yokoyama!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an RESPOND stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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