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Online-Flohmarkt macht Gegenstände zu Geldspenden

Wir haben 270.000 soziale Organisationen in Deutschland und nur ein Bruchteil kann etwas mit Sachspenden anfangen. Mit swop setzen wir genau hier an. Menschen inserieren ihre Gegenstände und den Erlös dafür erhalten soziale Projekte, die sich die swop Nutzer selber aussuchen.“ – Matthias Hoffmann, Geschäftsführer und Gründer von swop.

Matthias Hoffmann von swop im Interview.

GRÜNE-STARTUPS.de: Matthias, würdest du uns swop und dessen bisherige Entwicklung kurz vorstellen?

Matthias Hoffmann: swop ist ein Online Flohmarkt, der das Ziel hat, Geldspenden für soziale Organisationen zu sammeln. swop funktioniert wie jeder andere digitale Flohmarkt, mit dem Unterschied, das 100 Prozent vom Erlös für die Gegenstände an soziale Projekte gespendet werden. Anfang 2014 wollte ich eine Fernsehbank einem Sozialkaufhaus spenden, die aber aus Platzmangel im Lager abgelehnt wurde. Der Aufwand, die Fernsehbank nun wieder zurück in meinen Keller zu schleppen und dann bei Ebay für wenige Euro zu verkaufen, war mir ehrlich gesagt zu groß – ich wollte sie eben einfach weghaben. Auf einem Wertstoffhof in München habe ich sie dann abgegeben. Die haben sie wiederum in ihrem eigenen „Halle 2“ Konzept für sozial schwache Menschen zum Verkauf angeboten. Ab dem Zeitpunkt habe ich mir Gedanken darüber gemacht, eine digitale Lösung zu den Themen gebrauchte Gegenstände, Geldspenden und soziale Projekte zu entwickeln. In wenigen Wochen hatte ich ein Team von fünf Leuten für die Idee gewonnen. Im September 2014 ging die erste Version von swop dann an den Markt. 

Welches grüne Problem möchte swop lösen und welche Vision steckt hinter dem Konzept?

Unserer Meinung nach gibt es einen Markt an Second Hand Gegenständen, der noch nicht erschlossen ist. Laut Ebay lagern in deutschen Haushalten ungenutzte Gegenstände im Wert von über einer Milliarde Euro. Bei vielen Leuten übersteigt der Aufwand, die Gegenstände zum Verkauf anzubieten, bei Weitem den wahrscheinlichen Verkaufserlös. 

Motivierter sind die Menschen beiSwop App Screen 2 dem Thema Sachspenden – in dem Wissen, dass ihre Gegenstände einem sozialen Zweck dienen, verschenken sie gerne ihre Sachen. Hier liegt das Problem: Wir haben 270.000 soziale Organisationen in Deutschland und nur ein Bruchteil kann etwas mit Sachspenden anfangen. Zu groß ist der Aufwand die Sachen anzunehmen, zu lagern, aufzuarbeiten etc. Mit swop setzen wir genau hier an. Menschen inserieren ihre Gegenstände und den Erlös dafür erhalten soziale Projekte, die sich die swop Nutzer selber aussuchen. 

Kernelemente sind eine App und die Website. War die digitale Ausrichtung von Anfang an Plan? 

Der digitale Fokus war und ist Kernelement von swop. Es gibt schon sehr viele Offline Konzepte, wie Charity Flohmärkte von Kirchengemeinden, OXFAM oder eben Sozialkaufhäuser. Aber diese Konzepte bieten nicht jedem eine Lösung. So entscheiden erst einmal die Betreiber was angenommen wird und was nicht. Auch verständlich, wenn man nur begrenzte Lagerfläche hat. Um eine skalierbare Wirkung zu erreichen, führt kein Weg an einer digitalen Lösung vorbei. Alle Prozesse wollten wir möglichst einfach und kurz für die Nutzer gestalten – vom Inserieren im Marktplatz, der Kommunikation in der App und das ganze Thema Online Payment.

Ist euer Marktplatz ausschließlich pro bono ausgerichtet?

swop ist komplett kostenlos für die Nutzer. Das Geschäftsmodell von swop liegt im Fundraising der sozialen Organisationen. Erfolgsbedingt zahlen uns soziale Projekte einen flexiblen Anteil pro Quartal, natürlich nur im Falle, dass sie Geldspenden über swop erhalten haben.

Vor welchen Herausforderungen steht SWOP aktuell?

Wir haben jeden Tag neue Nutzer im zweistelligen Bereich. Was wir aktuell nicht schaffen ist, dass Menschen swop regelmäßig nutzen. Wir haben zwei Problemfelder identifiziert. Zum einen ist es das Inserieren von einzelnen Gegenständen und zum anderen der Prozess, bis endlich der Gegenstand abgeholt worden ist, viel zu hoch und aufwendig. Ich denke Menschen wollen in kurzer Zeit, ohne Aufwand und mit wenig Kommunikation ihre Gegenstände loswerden. Für beide Herausforderungen haben wir bereits eine Lösung gefunden und arbeiten gerade daran, sie mit der swop Idee zu verbinden. 

Kannst du jeweils einen prägnanten Vor- und Nachteil davon nennen, ein digitales Startup zu gründen?

Aus Unternehmersicht sind der größte Vorteil die niedrigen Fixkosten pro Monat. Man braucht keine Lagerflächen, große Büros und man kann mit einem sehr kleinen Team anfangen. Schwieriger ist es in den Bereichen Reichweite und schnelles Wachstum – das wird von einem digitalen Startup erwartet – schon alleine auf die Tatsache bezogen, dass sich digitale Ideen selten bis gar nicht patentieren lassen. Die Konkurrenz schläft nicht. 

Es gibt bereits eine Reihe von Plattformen, die online Tauschen und Schenken ermöglichen. Wie positioniert ihr euch zu diesen?

Andere Online Flohmärkte fokussieren nicht das soziale Engagement, sondern grenzen sich klar als Verkaufs- und Austauschplattformen ab. swop positioniert sich klar und deutlich – mit den gesamten Erlösen werden soziale Projekte unterstützt.

Hast du einen Tipp für die grünen digitalen Gründer von morgen?

Gründer sollten definitiv überlegen, ob es sich lohnt ihre Idee durch eine native App zu verwirklichen. Native Apps anzubieten ist teurer, aufwendig und nur in einigen Bereichen ergeben sich Vorteile gegenüber „responsiven Web-Lösungen“. Apple hat sehr hohe Auflagen für Apps, Android hat hunderte verschiedene Endgeräte und das Software-Testing wächst immens bei jedem weiteren Frontend.

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