Mobiler Handy-Reparaturservice für weniger Elektroschrott

Ein Handy wird durchschnittlich 18 Monate benutzt wie Studien belegen, danach gibt es meist ein neues Modell und das Alte wandert in den Sondermüll. Gegen diese Verschwendung und den unnötigen Elektroschrott geht das Startup Reparando vor und bietet einen mobilen Handy-Reparaturservice an.

GRÜNE STARTUPS: Herr Osterloh, stellen Sie doch bitte Ihr grünes Startup REPARANDO kurz vor.

VINCENT OSTERLOH: Reparando bietet einen mobilen Handy-Reparaturservice an, d.h. unsere Techniker kommen direkt zum Kunden nach Hause oder ins Büro und reparieren defekte iPhone oder Samsung Galaxy Smartphones vor den Augen der Kunden. Der Vorteil aus Kundensicht ist dabei nicht nur der mobile Aspekt, sondern auch die Reparatur zum Fixpreis sowie eine lebenslange Garantie auf alle verbauten Ersatzteile. Mit diesem Service sind wir im Juli 2015 in Stuttgart gestartet und konnten seitdem schon 16 weitere Städte in Deutschland „launchen“ (Stand: November 2016).

Welches „grüne“ Problem lösen Sie und welche Vision steckt hinter Ihrem Konzept?

Das Smartphone ist für viele Menschen mittlerweile ein wichtiges Gerät im Alltag geworden, was es somit umso schlimmer macht, wenn das Gerät ein defektes Display oder einen schwachen Akku hat. Dann hat man verschiedene Möglichkeiten:

Man lebt mit dem defekten Smartphone, wenn es soweit noch funktionstüchtig ist, man lässt es reparieren oder es landet im Elektroschrott.

Und gerade bei den letzten beiden Punkten setzen wir an, um das Smartphone unserer Kunden zu retten. Außerdem lässt es unser Konzept zu, dass der Kunde sich während der Reparatur um andere Dinge kümmert und keine Zeit „totschlagen“ muss, während er in die Innenstadt fährt und dort auf die Reparatur wartet.

Ein Bestandteil unserer Vision ist auf jeden Fall der Ausbau unseres Servicegebietes um weitere Städte. So wollen wir weiterhin daran arbeiten, dass Reparando ein mobiler Reparaturservice für iPhones, iPads und Samsung Smartphones ist, der flächendeckend in Deutschland und mittelfristig darüber hinaus angeboten wird. So erreichen wir unser Ziel, möglichst vielen Menschen tagtäglich dabei zu helfen, Ihr Smartphone schnellstmöglich wieder nutzen zu können.

Wie geht es Ihrer Branche aktuell?

Der Smartphone-Reparaturmarkt ist aktuell „heiß“. Es gibt einen sehr großen, derzeit noch stark fragmentierten Markt, der in Zukunft von weniger aber dafür stärkeren Unternehmen dominiert werden wird. Wir wollen natürlich dazugehören und sehen uns mit unserem mobilen Vor-Ort-Service und dem deutschlandweiten Netz an Servicetechnikern gut gerüstet. Hinzu kommt, dass sich vor kurzem zwei größere internationale Wettbewerber aus Deutschland zurückgezogen haben. Wir wissen natürlich, dass das nur ein temporärer Rückzug ist und in den nächsten Jahren neue Wettbewerber in den Markt eintreten werden, aber bis dahin werden wir uns in einer noch besseren Ausgangslage befinden.

Wie sieht Ihr Geschäftsmodell aus?

Unser Geschäftsmodell basiert auf der Annahme, dass der Endkunde einen Vor-Ort-Service gegenüber einer Reparatur-Werkstatt bevorzugt und sich diese Reparatur zum gleichen Preis anbieten lässt, wie die des Wettbewerbers in seinem Ladengeschäft.

Von der Kundenseite her gedacht bietet das viele Vorteile und stellt aus unserer Sicht eine echte Neuheit auf dem Markt da.

Was waren und was sind die größten Herausforderungen für Ihre Unternehmung auf dem bisherigen Weg?

Das ist eine sehr interessante und zugleich nicht ganz einfache Frage, da man in der frühen Unternehmensphase sehr viele Situationen hat, in den man für sich „Learnings“ herausziehen kann. So hatten wir im vergangenen Jahr unsere Seed-Finanzierung, welche neben dem normalen Tagesgeschäft unsere volle Aufmerksamkeit gefordert hat. Und gerade dabei haben wir als Gründerteam festgestellt, dass es sehr wichtig ist, gute Business Angels binden zu können die einen aktiv unterstützen und die ganze Unternehmung voranbringen. Glücklicherweise haben wir tolle Investoren, die uns sehr aktiv unterstützen, Reparando noch erfolgreicher zu machen.

Wie ist Ihr Gründerteam aufgestellt? Welche fachlichen und sozialen Kompetenzen waren für den bisherigen Erfolg ausschlaggebend?

Das Gründerteam von Reparando setzt sich aus drei Personen zusammen. Das sind Till Kratochwill, Jakob Schoroth und ich, Vincent Osterloh. Wir kannten uns schon vor unserer gemeinsamen Zeit bei Reparando. Till kenne ich vom Bachelor-Studium an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen und mit Jakob habe ich gemeinsam an der WHU in Vallendar das Master-Studium absolviert. Durch diese Erfahrungen haben wir festgestellt, dass wir zum einen sehr gut als Team funktionieren und zum anderen auch dieselbe Vorstellung davon haben, wie ein Unternehmen aufgebaut werden sollte.

Suchen Sie aktuell Mitarbeiter und wenn ja, welche Qualitäten sollten diese mitbringen?

Gerade unser Wachstum macht es notwendig, dass wir unser Team ständig erweitern. Wenn wir bspw. in einer neuen Stadt unseren Service anbieten, dann müssen wir dort erst einmal unser Team, bestehend aus Technikern und einem City Manager aufbauen. Was aber nicht bedeutet, dass wir nur in den „neuen“ Städten auf der Suche nach Talenten sind. Auch in unserem Headquarter in Stuttgart und in den anderen Städten erweitern wir unser Team. Bezüglich der Qualitätsanforderungen an unsere Mitarbeiter gibt es schon Unterschiede, je nachdem ob sie als Techniker oder im Office arbeiten. Bei einem Office Mitarbeiter hängt das stark von der Position ab, die er später besetzt, weshalb dazu nur schwer allgemeingültige Aussagen möglich sind. Was aber alle Reparando Mitarbeiter mitbringen sollten, sind eine Hands-On Mentalität sowie eine positive und engagierte Einstellung. Für unsere Techniker gilt darüber hinaus auch, dass sie ein Interesse an Technik, sowie ein ruhiges Händchen mitbringen sollten.

Wo soll die Reise für Ihr Startup in den nächsten 3 Jahren hingehen?

Da sich in einem schnell wachsenden Startup die Dinge rasch verändern, kann man diese Frage nicht so einfach beantworten. Was wir uns allerdings zum Ziel gesetzt haben, ist der weitere Ausbau unserer Städte. So wollen wir in den nächsten drei Jahren sowohl in Deutschland, als auch im internationalen Umfeld als Servicedienstleister für technische Reparaturen agieren. Dies führt dann dazu, dass wir möglichst vielen Menschen helfen möchten, ein funktionsfähiges Smartphone oder Tablet zu nutzen.

Allerdings ist dies nur die eine Seite der Medaille. Denn wir möchten uns nicht nur auf Kundenseite weiterentwickeln, sondern auch auf für unsere Mitarbeiter ein toller Arbeitgeber sein, bei dem man gerne arbeitet und sich fachlich wie menschlich entwickelt.

Zum Abschluss: Welchen Tipp möchten Sie zukünftigen Gründern mit auf den Weg geben?

Die Fokussierung auf die wichtigen Dinge und das jeden Tag. So sollte man sich meiner Meinung nach jeden Tag die folgende Frage stellen: „Was sind die drei wichtigsten Dinge, die ich heute erledigen will?“ Und das sollten auch die Aufgaben sein, die man als erstes in Angriff nimmt. Diese Fokussierung geht allerdings bei Facebook, E-Mail oder Startup-Events weiter. Denn auch hier muss man sich immer überlegen, wie man seine Zeit am sinnvollsten investiert und nicht unnötig Zeit mit unproduktiven Dingen verschwendet.

Vielen Dank

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