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Mehrwegpflicht ab 2023 – greenbox zeigt Gastronom*innen, wie man sie unkompliziert umsetzen kann!

INTERVIEW | Neues Jahr – neues Glück. Für viele steht der Jahresbeginn unter dem Zeichen der Erneuerung, die Listen mit den guten Vorsätzen sind lang und die meisten motiviert, richtig durchzustarten. Auch für die Wirtschaft bedeutet das Jahr 2023 eine wichtige Änderung: Seit dem 1.01.2023 gilt bundesweit die Mehrwegpflicht in der Gastronomie. Sie schreibt Betrieben wie Restaurants, Lieferservices und Co. vor, zusätzlich zu Einwegverpackungen eine Mehrwegalternative anzubieten. Damit wird der steigenden Müllproduktion der Kampf angesagt und die Gastronom*innen sparen langfristig, da weniger Verpackungsmaterial verbraucht wird. Allerdings ist die Verpflichtung für die Betriebe auch mit zunächst höheren Anschaffungskosten und mehr Aufwand verbunden. 

Das Bremer Unternehmen greenbox produziert seit 2010 umweltfreundliche und nachhaltige Verpackungslösungen und erleichtert jetzt gemeinsam mit der Schwesterfirma Merways Gastronom*innen den Umgang mit der Gesetzesänderung. Denn hier können nicht nur die Häppy-Boxen (Mehrwegverpackungen) erworben werden, sondern die Merways-App hilft dabei, einen Überblick über das Mehrweggeschirr zu behalten – ganz einfach, kostenlos und digital. Wie das System funktioniert und wie du bei Nutzung sogar CO2 einsparen kannst, erfährst du jetzt im Interview. 

 

Grüne Startups: Wer seid ihr und was macht ihr?

greenbox: Als Mitglied der BIONATIC-Gruppe setzen wir uns bei greenbox für den Einsatz nachhaltiger Verpackungen in der Gastronomiebranche ein. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Mehrweglösungen, mit denen wir Gastronomiebetriebe bei der Einführung der Mehrwegplicht unterstützen – nicht nur mit Produkten, sondern zudem mit einem umfassenden und nachhaltigen Konzept: Mit Merways bieten wir eine kostenlose mobile App, die das Ausleihen von Mehrwegbehältern ganz ohne hohe Pfandbeträge vereinfacht. Dabei kompensieren wir sämtliche CO2-Emissionen, bieten eine bargeldlose Bezahl-Option und schaffen einen neuen Kanal, mit dem Gastrobetriebe ihre Kunden direkt werblich ansprechen können.

Seit wann gibt es euch und mit welchem Ziel seid ihr angetreten?

greenbox liefert bereits seit 2010 sehr erfolgreich nachhaltige und klimaneutrale Einweg- und Mehrweg Foodservice-Verpackungen für Gastronomie, Großhandel und Lebensmitteleinzelhandel. Dadurch hatten wir einen guten Einblick in die Herausforderungen, die Mehrweglösungen im Außer-Haus-Geschäft für die Gastronomie mit sich bringen. Mehrwegpfand verteuert sowohl für Kunden als auch für die Betriebe die Bestellungen und verursacht, wie ich gern sage, „Pfand-Schmerzen“. Drei oder vier Euro Pfand können von der Nutzung des Mehrweggeschirrs abhalten oder sogar von der Bestellung an sich. Das wollten wir ändern und gleichzeitig den Menschen in der Gastronomie mit einer kostenlosen App helfen.

Unsere Vision ist, die Einmalnutzung zu reduzieren. Wir glauben daran, dass unsere innovative App Merways dabei hilft, die Umwelt, Kunden und die Gastronomie zu entlasten.


Die Geschäftsführer Robert Czichos (links) und Michael Brink stehen mit greenbox für nachhaltige Food-Service-Verpackungen aus nachwachsenden und recycelten Rohstoffen (Bild: © greenbox).

Was besagt die Mehrwegpflicht für die Gastronomie, die ab 1. Januar 2023 in Deutschland in Kraft tritt?

Mit der Einführung der Mehrwegplicht sind Gastronomiebetriebe, darunter übrigens auch Bäcker und Metzger, dazu verpflichtet, alternativ zu Einweg-Verpackungen auch Mehrwegbehälter anzubieten. Wie genau diese Behälter aussehen und mit welchem System die entsprechenden Betriebe die Ausgabe von Mehrweg bewerkstelligen, ist nicht vorgegeben. greenbox bietet hier die passende Lösung.

Was wird sich hierdurch für die Gastronomie und die Kund*innen positiv verändern?

Für die Gastronomie bedeutet die Bereitstellung von Mehrwegbehältern zunächst mehr Arbeit und Investitionen, etwa bei der Beschaffung, der hygienischen Lagerung und der Rücknahme der Behälter sowie dem Pfandthema und dem Spülen und Trocknen. Wenn es gut läuft, ergeben sich Einsparungen durch den reduzierten Einsatz von Einwegverpackungen. Kundinnen und Kunden, die Behälter zurückbringen, bieten eine erneute Verkaufschance bzw. erhöhte Kundenbindung. Für die Kommunen bedeutet es weniger Verpackungsmüll in den Straßen und in der Natur und damit ein reduzierter Verbrauch von Rohstoffen sowie weniger Reinigungsaufwand. Dass sich die Mehrwegpflicht somit positiv auf die Umwelt auswirkt, ist nicht nur für die Gastronomie, sondern auch für Kunden und damit die gesamte Gesellschaft von Vorteil.

Sind mit der neuen Pflicht auch Mehrkosten und mehr Bürokratie für die Gastro verbunden?

Es bestehen einige Herausforderungen, die die Einführung von Mehrweg erschweren: ein größerer Personaleinsatz durch die spezifische Reinigung von Mehrwegbehältern, die Bereitstellung von zusätzlichem Stauraum und ein höherer Wasser- und Energieverbrauch, der sich durch die höhere Anzahl an Spülgängen ergibt. Eine der größten Herausforderungen der Mehrwegpflicht stellt für viele Gastronomiebetriebe jedoch die Rückgabe der Behälter dar. Das ergab eine Umfrage, die wir unter rund 720 gastronomiebetreibenden Kund*innen von Foodservice-Lösungen durchgeführt haben.

Die greenbox hat genau für die anstehenden Mehrkosten eine smarte Lösung. Wie genau sieht diese aus?

Zum einen bieten wir unsere Mehrwegartikel im Ratenkauf an, damit die höheren Preise für Mehrwegbehälter nicht zu hohen Anfangsinvestitionen führen, sondern die Kosten verteilt werden können. Außerdem bietet unsere neue Merways-App die ideale Lösung, um die schnelle und günstige Rückgabe der Behälter zu ermöglichen. Diese funktioniert wie folgt: Endkund*innen laden sich unsere kostenlose App auf ihr Smartphone, registrieren sich und zeigen dann am Tresen oder auch bei der Lieferung per Tastendruck einen QR-Code vor. Den QR-Code scannt der bzw. die Lieferfahrer*in oder die Person am Tresen ein und gibt dazu die Anzahl der Behälter an. Fertig!

Nach der Lieferung erinnert die App Kundinnen und Kunden daran, wann sie wo welche Behälter zurückgeben müssen. Bringen die Kund*innen die Behälter zurück, lassen sie wieder den QR-Code scannen und die Ausleihe ist beendet.

Werden die Behälter nach zwei Wochen nicht zurückgebracht, verlängert sich die Erinnerungsfrist zum Preis von 99 Cent um eine Woche. Bringen Kunden den Behälter z.B. zwei Wochen zu spät zurück, werden 1,98 Euro fällig. Die Erinnerungsfrist kann maximal acht Wochen lang verlängert werden, dann werden 7,92 Euro eingezogen und der Behälter bleibt beim Endkunden. Wir erstatten dem Gastrobetrieb natürlich die nicht zurückgebrachten Behälter pauschal mit 5 Euro.

Nun muss man ja sagen, dass die greenbox nicht der erste Anbieter in diesem Segment ist, es gibt beispeilsweise auch Anbieter wie Recup oder reCIRCLE oder Vytal. Was macht die greenbox jetzt besser oder anders?

Ein wichtiger Vorteil unserer Lösung ist, dass Betriebe keine Kund*innen aufgrund anfallender Pfandbeiträge verlieren. Sie können ohne Pfand die Pflicht zum Angebot einer Mehrwegalternative umsetzen. Die App ist für beide Seiten kostenlos und einfach zu bedienen. Zusätzlich wird das Gastro-Geschäft ein bisschen grüner, denn wir kompensieren für jede Mehrwegausleihe 1 kg CO2. Das entspricht ca. 5 km Autofahrt (Benziner 5l/100km) Zudem funktioniert die App mit jedem x-beliebigem Behälter. Die Betriebe können die für ihre Speisen optimalen Mehrwegbehälter wählen oder vorhandene Mehrwegbehälter nutzen, wir schreiben ihnen da nichts vor.

Letztendlich bieten wir den Gastronominnen und Gastronomen ein Höchstmaß an individueller Wahlfreiheit zum niedrigsten Preis. Wir lösen das Pfandproblem und ermöglichen betriebsindividuelle Mehrwegsysteme, die sich an den jeweiligen Bedürfnissen der Betriebe orientieren, anstatt allen eine standardisierte, teure Lösung überzustülpen. Mit unserem „Baukastensystem“ können Betriebe z.B. ihr eigenes Logo auf den Behältern haben. Zusätzlich bietet Merways den Betrieben einen direkten digitalen Kanal zur Ansprache ihrer Bestandskunden in der App, den es sonst so nicht gibt.


Mit der Merways-App behalten Gastronom*innen und Verbraucher*innen ihre Verpackungen ganz einfach im Blick (Bild: © greenbox).

Was sind eure Ziele für das kommende Jahr?

Wir versuchen natürlich möglichst viele Gastronomiebetriebe von unserer Lösung zu überzeugen, um dann im nächsten Schritt möglichst viele Konsumentinnen und Konsumenten davon zu überzeugen, dass sie in diesen für Gastronomiebetriebe schwierigen Zeiten mit unserem flexiblen Mehrwegsystem ihren Lieblingsrestaurants deutlich besser helfen als mit den starren kostenintensiven Systemen der Wettbewerber.

 

Vielen Dank für das Interview!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an greenbox stellen möchtest?

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