Veranstaltungsreihe Charta fuer Holz 2.0 im Dialog. Klima - Werte - Wandel: Wie wollen wir in Zukunft leben? In Berlin, 10.12.2019. Copyright: Janine Schmitz/ photothek.net/ Bundesministerium fuer Ernaehrung und Landwirtschaft

„Klima – Werte – Wandel: Wie wollen wir in Zukunft leben?“

Bei der Charta für Holz 2.0 im Dialog am 10. Dezember 2019 in Berlin hatte Marcus (Mitgründer von Gruene-Startups.de) die Möglichkeit, auf dem Podium über die Zukunft grüner Startups zu diskutieren. Mit auf dem Podium waren Prof. Dr. Michael Braungart (Cradle to Cradle), Timo Beelow (Mitgründer der Wijld GmbH und Gewinner des Next Economy Award 2017) und Marcus Zott (Geschäftsführer CFF GmbH & Co. KG). Die Keynote hielt Prof. Dr. Günther Bachmann, Generalsekretär Rat für nachhaltige Entwicklung. Moderiert wurde das Panel von Angela Elis

Veranstaltungsreihe Charta fuer Holz 2.0 im Dialog. Klima – Werte – Wandel: Wie wollen wir in Zukunft leben? In Berlin, 10.12.2019. Copyright: Janine Schmitz/ photothek.net/ Bundesministerium fuer Ernaehrung und Landwirtschaft

Der Klimawandel löst derzeit ein Umdenken aus:  Politische Rahmenbedingungen werden sich ebenso ändern wie das Konsumverhalten. In diesem Kontext ist die Suche nach Alternativen zu endlichen, fossilen Ressourcen hochaktuell. Viele Produkte aus Plastik, Stahl oder Beton können ersetzt werden – durch holzbasierte Produkte aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Ob als moderne und umweltschonende Textilfaser, als natürliche Alternative zu Mikroplastik in Kosmetik, als veganes Material für Schuhe und Rucksäcke, in Form von biologisch abbaubaren Verpackungsfolien für Lebensmittel oder auch als rückbau- und recyclingfähiger Baustoff im Hochhausbau – das ökologische, technische aber auch wirtschaftliche Potenzial innovativer Produkte aus Holz ist enorm. Welche Chancen, Herausforderungen und Zukunftsvisionen sich aus diesem Potenzial ergeben, wird auf einer öffentlichen Dialogveranstaltung des BMEL am 10. Dezember im Auditorium Friedrichstraße in Berlin diskutiert.

Wie ist der Grüne-Startups-Sektor derzeit aufgestellt?

In Deutschland sind 2017 über 380.000 Gründerinnen und Gründer in die unternehmerische Selbständigkeit gestartet. Jährlich entstehen durch Neugründungen rund 430.000 neue Vollzeitbeschäftigungsverhältnisse (Quelle: BMWI). „Trotz einer seit Jahren sinkenden Gründungstätigkeit ist die Zahl der innovativen und wachstumsorientierten Start-ups im Jahr 2017 gestiegen“, sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW.„

Die meisten Startups in Deutschland gibt es in NRW mit 20,6 %, in Berlin mit 16,1%, in Bayern mit 12,9 % und in Baden-Württemberg mit 12,5% –  Quelle: PWC, Uni Duisburg

Nachhaltige Start-ups stellen seit einigen Jahren regelmäßig über 15 Prozent aller Neugründungen in Deutschland – Tendenz steigend (Quelle: Borderstep Institut).

Bereiche nachhaltiger Startups

  • Sharing Economy: Zu den Themen Auto, Mode, Werkzeug etc.
  • Agrar-Startups: Startups, die sich den Themen Mangel an Nahrungsmitteln, Klimafluktuationen, Wasserknappheit, Extremwetter widmen – Einige Startups die zu nennen sind: Agrando, agrora, e-farm.com
  • Nachhaltige Mode (Elphbo, Kora Mikino, Nordgreen)
  • Vegane u. vegetarische Ernährung: Pottsalat.de der gesunde und ökologische Salat Lieferservice im Ruhrgebiet., Emmas Enkel oder Bio for Pets
  • Erneuerbare Energien: SUNNYBAG, entwickelt tragbare Solarsysteme, mit denen man mobile Geräte unterwegs mit Sonnenenergie aufladen kann.
  • Mobilität: nextmove ist Deutschlands führende Elektroauto-Vermietung oder die App Changers –  App motiviert die MitarbeiterInnen dazu, sich mehr zu bewegen und das Auto häufiger mal stehen zu lassen.
Veranstaltungsreihe Charta fuer Holz 2.0 im Dialog. Klima – Werte – Wandel: Wie wollen wir in Zukunft leben? In Berlin, 10.12.2019. Copyright: Janine Schmitz/ photothek.net/ Bundesministerium fuer Ernaehrung und Landwirtschaft

Grüne Startups versus konventionelle Startups 

Bei den konventionellen Startups sind 30,2% der Unternehmen der IKT-Branche, 10,6 % der Ernährungs-Branche, 8,5 % dem Gesundheitswesen und 6,7% der Auto-Branche zu zu ordnen. 

Entwicklungsphasen von Startups

5,1 % aller Startups befinden sich im Seed Stage,  47,8 % im Startup Stage und nur 23,8 % im Growth Stage. Die Umsatzgrößen von Startups liegen in Deutschland bei 40,3% bis 150.000 EUR,  bei 21,3% 150.000 bis 500.000 EUR und bei 20,1 % 500.000 bis 2 Mio. EUR.

Der Innovationsgrad bei Startups wird bei 41,8% als sehr innovativ, bei 35,5% als innovativ und bei 16,1% als eher innovativ bewertet. Diese Zahlen sind im Vergleich zu etablierten Großunternehmen extrem hoch und zeigen, wo Startups heute ihre Marktlücke sehen. Die Verteilung nach Kundengruppen liest sich so, dass 67,9% B2B, 28,1% B2C und 4% B2G als Geschäftspartner haben.

Nehmen Investitionen in Grüne Startups mit Fokus auf Nachhaltigkeit zu?

Das kann man nur bedingt behaupten. Sicherlich gibt es mittlerweile einige Businessangel und auch Venture Capital, die sich auf nachhaltige oder soziale Startups fokussiert haben. Das hier aber große Investments wie in Amerika stattfinden, das kann man nicht behaupten. Als Beispiel: In Uber wurden 2,7 Mrd. US Dollar, in Lyft 0,9 Mrd US Dollar und in Airbnb 0,8 Mrd  US Dollar von VCs investiert (Quelle: Crunchbase). In Deutschland bewegen sich typische Investments eher im unteren Bereich: Investment bis 150.000 € machen 42,1% aus, 150.000 bis 500.000 Euro sind immerhin noch 22,4% und Tickets zwischen 500.000 und 2. Millionen Euro gab es für 20,3% aller Startups. Immerhin noch 11,6% aller Startups in Deutschland erhielten ein Investment zwischen 2 und 10 Mio. Euro. 25 Mio. Euro und mehr machen nur noch 1,3% aller Startups aus. In Deutschland wird derzeit gerne in Fin-Techs investiert. Hier gibt es stark zunehmende Investitionen von 276 Mio. Euro, Stand 2015.

Wer investiert und unterstützt nachhaltige Startups?

Hier sieht die Lage nicht schlecht aber auch nicht gut aus. Es gibt mittlerweile professionelle Investoren, die sich den nachhaltigen Startups verschrieben haben. Zu nennen sind hier ANANDA Ventures, ASHOKA Deutscland, Astutia Ventures, bettervest GmbH, BONVENTURE und der HTGF. Wo am Ende die Startups ihr Geld herbeziehen, das liest sich aktuell noch so: eigene Ersparnisse 80,8%, Staatliche Fördermittel 39,2%, Freunde & Familie 29,3%, Business Angel 23,1%, VC 14,6%, Inkubator 14%, Bank 13,3% und Crowdfunding 4,3%.

Spannungsfelder Ökonomie, Ökologie und Design

Auf der Veranstaltung diskutieren BMEL und RNE mit Experten aus den Bereichen Klimaschutz und Nachhaltigkeit, Produktdesign, Bioökonomie, Kreislaufwirtschaft und Bildung sowie Vertretern der Forst- und Holzwirtschaft grundlegende Zukunftsfragen: Wie kann der notwendige Wertewandel befördert werden? Welches Potenzial haben holzbasierte Produkte aus nachhaltiger Forstwirtschaft in diesem Zusammenhang? Was kann jede*r Einzelne heute bereits dazu beitragen? Wo endet die Verantwortung des Verbrauchers und wo beginnt die von Wirtschaft und Politik? Und nicht zuletzt ist die Frage zu klären, was zu tun ist, damit die Bioökonomie im Mainstream ankommt.

Innovative und nachhaltige Lösungen aus Holz 

Neue Einsatzmöglichkeiten von Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft werden im Fokus des Dialogs stehen. Das reicht von Lebensmittelverpackungen über Kosmetikprodukte, wie sie in jedem Badezimmer zu finden sind, hin zu sogenannter Fair Fashion. Mit dabei: Prof. Dr. Michael Braungart, Professor für Öko-Design an der Leuphana Universität Lüneburg, der auf die Bedeutung von Nachhaltigkeit im Designprozess eingehen wird.

Wissen Verbraucher, was sie kaufen? 

Wie es um das Verbraucherwissen zu biobasierten Produkten steht, hat das nova-Institut in einer tiefenpsychologischen Umfrage untersucht. Wie decken sich die Ergebnisse dieser Studie mit den Erfahrungen und den Erwartungen der jungen Generation? Beantwortet wird diese Frage im Rahmen einer Panel-Diskussion moderiert von Prof. Dr. Hubert Röder vom Lehrstuhl für Nachhaltige Betriebswirtschaft der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Panel-Teilnehmerinnen sind Elena Keil von youpaN, dem Jugendforum der Nationalen Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung, Kira Schnellbächer von der Deutschen Waldjugend der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, und Nachhaltigkeitsbloggerin Anna Schunck.

Konkrete Handlungsschritte 

Wie können die Green Economy und die Bioökonomie weiter gestärkt werden, was sind derzeit die größten Hindernisse und was die nächsten Schritte auf dem Weg in den Mainstream? In einer abschließenden Podiumsdiskussion wird der Blick aktiv auf die Zukunft gerichtet. Diskutiert wird mit Vertreter*innen aus Bundesministerien, Wissenschaft, Wirtschaft und Verbänden über Lösungsansätze und Handlungsmöglichkeiten für eine bessere Zukunft.

Das BMEL lädt in Kooperation mit dem RNE Vertreter der relevanten Branchen zur aktiven Teilnahme am Dialog nach Berlin ein. Weiterführende Programminformationen sowie die Möglichkeit zur Registrierung stehen online zur Verfügung.

Hintergrund:

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) initiierte die Charta für Holz 2.0 im April 2017 auf der Grundlage eines Beschlusses der Agrarministerkonferenz als Gemeinschaftswerk mit engagierten Verbänden, Organisationen und Verwaltungen.

Die Charta für Holz 2.0 bildet den Rahmen für einen auf Dauer angelegten gesellschaftlichen Dialogprozess. Im Zuge dieses Prozesses wird die Erkenntnis, dass der verstärkte Einsatz von Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft zugunsten des Klimaschutzes, zur Schonung fossiler Ressourcen und zur Stärkung der ländlichen Räume jetzt und künftig unverzichtbar ist, in der Öffentlichkeit verankert und durch den Cluster Forst und Holz umgesetzt.

Mit der Betreuung des Charta-Prozesses beauftragte das BMEL seinen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR). Das BMEL hat für den Charta-Prozess eine Steuerungsgruppe und sechs Arbeitsgruppen eingesetzt. Über Fachgespräche, Workshops, Plattformen und Tagungen werden die verschiedenen Interessengruppen beteiligt.

Weitere Informationen: https://www.charta-fuer-holz.de/fileadmin/charta-fuer-holz/dateien/service/mediathek/WEB_FNRC_0090_Statusbericht.pdf

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

de_DEGerman