Interview mit Dr. Anton Waitz von Project A

Mit Anton Waitz haben wir u.a. über die Relevanz grüner Märkte und Startups für den Venture Capitalist Project A gesprochen. Vor Kurzem hat Project A einen neuen 180 Millionen Euro Fonds mit Fokus auf B2B-Start-ups gelauncht.

 

Interview

GRUENE-STARTUPS.de: Für all diejenigen, die Project A noch nicht kennen, was genau macht ihr?

DR. ANTON WAITZ: Project A investiert als Venture Capitalist in Start-ups, die sich in der Frühphase befinden. Neben reinem Kapital bieten wir unseren Portfoliounternehmen jedoch auch den exklusiven Zugang zu einem internen Team von rund 100 erfahrenen Spezialisten. Bei Bedarf unterstützen wir die Gründer in allen operativen Bereichen wie Marketing, Kommunikation, Business Intelligence, Sales, Design oder IT. Die Start-ups profitieren so direkt von unserer Erfahrung im Aufbau von Unternehmen und können sich von Anfang an professionell am Markt positionieren. In den meisten Fällen skalieren die Unternehmen dadurch sehr schnell.  Dieser operationale Ansatz ist in Europa einzigartig und unterscheidet uns von klassischen Venture Capitalists.

v.l.n.r. Ben Fischer, Uwe Horstmann, Florian Heinemann, Anton Waitz, Thies Sander

Dieser Tage seid ihr gut in den Medien vertreten, denn ihr habt einen neuen 180 Millionen Euro Fonds mit Fokus auf B2B-Start-ups gelauncht. Wer ist in diesem Fonds alles investiert und was sind die Hauptziele?

Wir freuen uns besonders, dass sich die bestehenden Investoren wie Otto Group, Axel Springer, Bitburger sowie Oetker wieder für Project A entschieden haben. Der Großteil des Investorenkreises stammt aus Deutschland, ein Drittel des Kapitals von ausländischen Investoren. Mit dabei sind erstmalig US-Investoren wie Top Tier Capital Partners. Mit der Körber AG sowie Deichmann beteiligen sich Vertreter namhafter deutscher Unternehmen und Unternehmerfamilien.

Im dritten Fonds konzentrieren wir uns auf die Bereiche Industrie 4.0, Digital Health, Proptech, Fintech, Mobilität und Logistik. In diesen Themenfeldern sehen wir das größte Potenzial für erfolgreiche Investments –  etwa bei der digitalen M&A-Beratung Carl Finance, den Industrie 4.0-Start-ups wie Laserhub und micropsi industries und der digitalen Spedition Sennder. Wir investieren bewusst in Firmen, die zur Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland beitragen und  den technologischen Fortschritt in Europa voranbringen.

Welchen Fokus habt ihr bei der Suche eurer Portfolio-Unternehmen?

Project A investiert in B2C und B2B-Start-ups, die einen Beitrag zur Digitalisierung der deutschen und europäischen Wirtschaft leisten. Um uns tatsächlich für ein Investment zu entscheiden, müssen wesentliche Faktoren gegeben sein wie z.B. Innovationsgrad, Skalierbarkeit, Marktsituation. Die Gründer müssen uns aber auch mit ihrem Mind- und Skillset beeindrucken.

Wie interessant sind für euch grüne oder social Startups?

Der Klimawandel ist die größte globale gesellschaftliche Herausforderung unserer Zeit, das wissen wir auch als Investor. Besonderes Potenzial sehen wir momentan in digitalen Plattformen bzw. Schnittstellenlösungen, die Kollaborationen zwischen Technologieunternehmen, Wissenschaft und Interessengruppen ermöglichen. So kann die Entwicklung von dringend benötigten Innovationen sinnvoll gefördert werden. Ich denke etwa an KI – unterstützte Roboter, die Gewässer reinigen. Und natürlich CO2-reduzierende Ansätze in der Mobilität. Als VC sind wir in der Verantwortung Rendite für unsere Investoren zu erwirtschaften. “Grüne Startups” und “Soziale Startups”, die zum Ziel haben Luft, Wasser, und damit unsere Lebensqualität zu verbessern, sind nicht automatisch gemeinnützige Unternehmen.

Wie betrachtet ihr den nachhaltigen Markt insgesamt? Seid ihr auch im „Greta-Fieber“?

Greta hat bewirkt, dass Klimaschutz so stark in die öffentliche Wahrnehmung gerückt ist. Ihr Impuls befördert die Entwicklung des Marktes für Nachhaltigkeit. In den letzten Jahren wurde am meisten für Biolebensmittel und “nachhaltige Produkte” im Bereich Wohnen ausgegeben. Jetzt ist die Textilindustrie in der Pflicht, ihr Geschäftsmodell nachhaltiger zu gestalten. Sind wir im Greta-Fieber? Mit VOI und Azowo haben wir bereits zwei Unternehmen im Portfolio, die für Nachhaltigkeit im Mobilitätssektor einstehen. In diesem Segment sehen wir so viel Potential, dass wir ein Whitepaper dazu erarbeitet haben. Das Interesse der Menschen für Nachhaltigkeit und klimabewusstes Handeln wird weiter zunehmen. Allein auf unserer Project A Knowledge Conference haben 289 Leute insgesamt 16.320 Euro gesammelt für die Suchmaschine Ecosia, die Ihren Umsatz in Aufforstungsprojekte investiert.

Warum sollten Start-ups sich an Project A wenden, wenn Sie einen Investor suchen und nicht an die Konkurrenz oder gar nach Amerika, Israel oder China gucken?

Das Besondere an Project A ist unser operativer Ansatz. In den letzten sieben Jahren haben wir ein Team von rund 100 Experten aufgebaut, die unsere Startups in in relevanten Bereichen wie  IT, Design, Business Intelligence, Sales, Marketing, HR und Kommunikation unterstützen können. Durch die intensive Arbeit mit unterschiedlichen Business Modellen in unterschiedlichen Industrien sind wir wirklich qualifiziert Know-how und Best-practices weiterzugeben. Knowledge Transfer ist ein sehr wichtiger Bestandteil unserer Arbeit, auch in Form von Projekten, Meet-ups, Podcasts oder Whitepapers. Wir drängen den Gründer unsere Unterstützung nicht auf, sind aber da, wenn sie uns brauchen. Vertrauen ist ein zentrales Element im Business Modell von Project A.

Welche externen Faktoren spielen für euch momentan bei den Investitionen in Startups die wichtigste Rolle?

Zur Beurteilung der externen Faktoren, gehen wir intern durch einen Quick-Check, der folgende Fragen positiv beantworten muss:

  • Ist das anzunehmende Marktpotenzial hoch,
  • befindet sich das Start-up in der Frühphase,
  • ist es innerhalb von Europa,
  • schafft das Start-up Mehrwert für den deutschen Markt,
  • ist es keine Agentur,
  • hat das Start-up Gelder erhalten, wenn ja weniger als 10 Mio. Euro.

 

Nice to know:
Project A investiert europaweit und verwaltet aktuell über 440 Millionen Euro, die vornehmlich in digitale Technologie-Startups investiert werden. Zum Portfolio gehören Unternehmen wie Spryker, sennder, KRY, Catawiki, WorldRemit, uberall, Homeday und Voi.

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