Sven Erger, Mitgründer von Rebike Mobility; Foto: M. Garvelmann für Rebike Mobility

Ein E-Bike für mühelose Mobilität

INTERVIEW | Für die Mobilität der Zukunft bietet der Fahrradhändler Rebike innovative E-Bikes an: Zum Verkauf, als Abo oder zur Miete. Wir haben mit einem der Gründer gesprochen. Was und wer dahinter steckt, erfährst du hier!

Das Fahrrad gibt es schon ziemlich lange. Damit dieses traditionelle Fahrzeug aber alltagstauglicher wird und eine praktische Alternative zum Auto darstellt, hat man sie mit einem Elektromotor ausgestattet. Diese Elektrofahrräder werden umgangssprachlich auch als E-Bikes bezeichnet. Rebike Mobility hat den Trend rund um dieses Fahrrad schon früh aufgeschnappt und verkauft, vermietet und verleiht E-Bikes. Wir wollten mehr über die Geschichte, das Konzept und die Zukunftsvisionen des Startups erfahren. Mit Sven Erger, einem der beiden Gründer von Rebike, haben wir deshalb ein Interview geführt. 

GRUENE-STARTUPS.de: Fangen wir mit den Grundlagen an. Was ist Rebike und wie kam es zu der Gründung 2018?

SVEN ERGER: Die Rebike Mobility GmbH ist ein junges, im Jahr 2018 gegründetes Unternehmen im Bereich E-Mobility mit Sitz in München. Unser Ziel ist die beliebteste und erfolgreichste Plattform für gebrauchte, neuwertige Premium-E-Bikes zu werden und unsere Kund*innen zusätzlich mit attraktiven Abo- und Verleih-Angeboten zu überzeugen. Unser Produktportfolio umfasst ausschließlich E-Bikes und S-Pedelecs führender Markenhersteller wie beispielsweise Haibike, Winora, Husqvarna Bicycles, R RAYMON, Flyer, KTM, ORBEA, Merida, Centurion und Stromer. Zu der Gründung von Rebike kam es, weil mein Co-Gründer Thomas Bernik und ich vorhergesehen haben, dass mit der wachsenden Popularität von E-Bikes auch der Bedarf nach gebrauchten E-Bikes wachsen wird. Gebrauchte E-Bikes gab es damals aber lediglich über Ebay. So war schnell die Idee geboren, den Wiederverkauf von E-Bikes zu professionalisieren.

Welche Lücke in der E-Bike Branche füllt ihr?

Kurz gesagt: Rebike hat für jeden E-Bike Bedarf die passende Lösung. Einerseits gebrauchte, neuwertige Marken-E-Bikes zum günstigen Preis über www.rebike.de , ein attraktives eBike Abomodell (www.ebike-abo.de) sowie E-Bike-Verleihstationen (www.rebike-verleih.de) in beliebten Ferienregionen. Dieses Modell ist in der Branche einzigartig. Wir haben unsere eigenen Wertschöpfungskette geschaffen. Zunächst bieten wir Kund*innen die Möglichkeit, entweder ein E-Bike tageweise in einem unserer Verleihstationen zu mieten oder aber ein langfristiges Abo zwischen drei und 18 Monaten abzuschließen. Sobald die Räder aus dem Verleih zwischen 1.000 und maximal 3.000 Kilometer gefahren sind, werden sie von unseren erfahrenen Fahrradmechanikern aufbereitet – neudeutsch sagt man auch refurbished. Jedes E-Bike erhält dabei einen gründlichen Check. Motor und Akku werden dabei inspiziert und auf etwaige Fehler geprüft, gängige Verschleißteile werden ausgetauscht und sämtliche Systemdaten wie Ladezyklus des Akkus oder Betriebszeiten des E-Motors werden ausgelesen. Erst dann gehen die Räder in den Verkauf über rebike.de. Dieser gründliche Check ermöglicht es uns eine zweijährige Garantie auf Motor und Akku zu geben. Die E-Bikes, die wir verkaufen, sind sozusagen die Jahreswagen unter den Elektrorädern. Jedes E-Bike wird vor dem Verkauf aufwendig in unserem eigenen Fotostudio von allen Seiten fotografiert. Kund*innen können so alle Details ihres zukünftigen Bikes in hochauflösenden, zoombaren Fotos vor dem Kauf betrachten.

Foto: M. Garvelmann für Rebike Mobility

E-Bikes sind ja für gewöhnlich ziemlich kostspielig. Wie habt ihr euch finanziert bzw. finanziert ihr euch?

Das Gründungskapital stammt von uns beiden Gründern selbst. Zudem haben sich in den letzten Jahren Investoren wie STS Ventures, Vorwerk Ventures oder der US Investor FJ Labs an Rebike beteiligt. Mitte März konnten wir unsere Series B Finanzierungsrunde erfolgreich abschließen und haben dafür die BayBG Beteiligungsgesellschaft als Leadinvestor gewinnen können. Um unser Produktportfolio an E-Bikes auszubauen und den Warenbestand zu erhöhen, haben wir zudem eine Fremdkapitalfinanzierung abgeschlossen.

Hat die Pandemie etwas an der Anfrage bei Rebike geändert?

Der Markt für E-Bikes in Deutschland wächst im Rekordtempo. Dazu trägt sicher auch die Corona Pandemie bei, denn aus Angst vor einer Infektion meiden viele Menschen den öffentlichen Nahverkehr und steigen lieber auf das Rad bzw. E-Bike. Das zeigen auch aktuelle Marktzahlen. Laut Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) wurden im vergangenen Jahr bundesweit knapp zwei Millionen (1,95 Mio.) E-Bikes verkauft. Das ist ein Plus von 43,4 Prozent im Vergleich zu 2019. Diese Zahlen belegen auch das enorme Potential für den Markt für gebrauchte und Miet-E-Bikes. Mit der steigenden Nachfrage floriert auch unser Geschäft. In 2020, dem zweiten vollen Geschäftsjahr von Rebike, hat sich der Umsatz auf knapp 7 Millionen Euro gesteigert, was einem Wachstum von über 120 Prozent entspricht. Unsere Ziele wurden sowohl im E-Bike-Abo-Geschäft als auch beim Verkauf von hochwertigen gebrauchten Marken E-Bikes weit übertroffen.

Foto: M. Garvelmann für Rebike Mobility

Die Klimafreundlichkeit bei Elektrofahrzeugen ist ja etwas umstritten. Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit bei Rebike und wie wird sie umgesetzt?

Laut Umweltbundesamt sind Elektroräder eine wichtige umwelt- und sozialverträgliche Alternative zum Auto. E-Bikes sind leise und verursachen deutlich weniger CO2-Emissionen, Feinstaub und Stickstoffoxide (NOx) als ein PKW. Für eine Strecke von 10 Kilometern benötigt ein Elektrofahrrad nur etwas so viel Energie, wie man verbraucht, um 0,7 Liter Wasser bei Raumtemperatur zum Kochen zu bringen. Auch die anfallenden Treibhausgasemissionen, die durch Herstellung und Entsorgung der aktuell nahezu ausschließlich verwendeten Lithium-Ionen-Akkus verursacht werden, sind vergleichsweise gering. Laut Umweltbundesamt sind bereits nach durchschnittlich 165 Kilometern, die man mit dem E-Bike statt mit dem Auto fährt, die CO2-Emissionen des Akkus ausgeglichen.

Das Thema Nachhaltigkeit hat einen enorm wichtigen Stellenwert bei Rebike. Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft, in der viele Dinge oder Produkte einfach weggeschmissen werden, obwohl sie auch wiederverwertet werden könnten. Mit unserem Modell: kurz- oder langfristiger Verleih, Aufbereitung und anschließender Verkauf wird der Lebenszyklus eines einzelnen E-Bikes deutlich verlängert, womit wir auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Was ist das nächste große Ziel von Rebike?

Wir haben ambitionierte Ziele 2021 und planen unser Wachstum auch in diesem Jahr mindestens zu verdoppeln. Nach der erfolgreichen Expansion von Rebike nach Österreich, haben wir auch noch ein paar weitere Länder im Visier, in denen wir unser Angebot in den kommenden Monaten und Jahren zur Verfügung stellen wollen. Langfristig wollen wir uns als führender Player im E-Bike-Markt weiter etablieren.

Foto: M. Garvelmann für Rebike Mobility

Wo seht ihr Rebike und die Mobilität generell in drei Jahren?

Fakt ist: Menschen haben den Wunsch nach Mobilität. Heute, in drei Jahren und das wird mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit auch noch in 100 Jahren so sein. Es ist offensichtlich, dass wir nicht einfach so weitermachen können und die Mobilitätswende vorangetrieben werden muss. Das bedeutet unter anderem dass der Verkehr und unsere Mobilität auf nachhaltige Energieträger umgestellt werden muss. Der Mobilitätswandel wird auch durch die zunehmende Digitalisierung und die Informations- und Kommunikationstechnologien ermöglicht. So ermöglichen es Apps auf dem Smartphone schon heute fast zu jeder Zeit und an jedem Ort ein Rad, einen E-Roller oder auch ein E-Auto zu mieten. Diese Entwicklung ist positiv, doch letztendlich verhilft nur ein entschlossenes politischen Handeln dem Potenzial der Mobilitätswende zur vollen Entfaltung. Was Rebike betrifft, arbeiten wir weiter mit großem Ehrgeiz daran, unser langfristiges Ziel zu erreichen, die beliebteste Plattform für neuwertige Premium E-Bikes zu werden und werden diesem Ziel – in drei Jahren – hoffentlich ein großes Stück näher gekommen sein.

 

Vielen Dank für das Interview, Sven!

 

 

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Fotos: Matthias Garvelmann für Rebike Mobility

 

 

 

 

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