Das ist die erste nachhaltige Crowdfunding-Plattform Deutschlands

Erfahre im heutigen Interview wieso Crowdfunding als
Finanzierungsmodell für grüne Startups besonders gut
funktioniert. Außerdem verrät dir Michael von EcoCrowd, wie es
die Plattform schafft rund eine halbe Millionen Euro für
nachhaltige Ideen einzunehmen.

 

Das Internet ermöglicht es uns orts- und zeitunabhängig Geld für verschiedene Projekte auf der
ganzen Welt zu sammeln. Was für ein Segen! EcoCrowd geht noch einen Schritt weiter und bietet die
tolle Finanzierungsmöglichkeit ausschließlich für nachhaltige Projekte an. Im folgenden Interview
spricht Michael von EcoCrowd über Erfolgsgeschichten und die Motivation für die Gründung.

Die besten Crowdinvesting-Anbieter und deren nachhaltige Ausrichtung

Gruene-Startups.de: Stell doch bitte einmal EcoCrowd kurz vor.
Michael Golze: EcoCrowd ist die erste nachhaltige Crowdfunding-Plattform in Deutschland und ein Projekt
der Deutschen Umweltstiftung. In der heutigen Form existieren wir seit 2015 und konnten
seitdem bereits über 200 nachhaltige Vorhaben mit mehr als 500.000 € unterstützen.

Was ist euer Alleinstellungsmerkmal bzw. was macht EcoCrowd aus?
Unser Konzept basiert auf einem Prinzip, welches sich auf Englisch “reward-based
crowdfunding” nennt. Die Projektstarter*innen präsentieren ihre Projekte auf unserer
Plattform und legen ein Finanzierungsziel fest. Menschen, denen das Projekt gefällt, können
dabei mithelfen, diesen Zielbetrag in kleinen Schritten zu finanzieren und erhalten als
Gegenleistung ein sogenanntes Tauschgut. Das kann zum Beispiel das fertige Produkt sein
oder auch etwas ganz anderes.
Alle Projekte auf EcoCrowd laufen im Finanzierungsmodell „Flexibles Funding“. Das heißt,
wenn das Finanzierungsziel bis zum Ende der Finanzierungsphase nicht erreicht wird, erhält
der/die Projektstarter*in trotzdem sein/ihr Geld und jede*r Unterstützer*in sein/ihr Tauschgut.
Ein nachhaltiger Beitrag lässt sich nämlich oft schon mit einer Teilsumme erreichen. Wir
sorgen in diesem Prozess dafür, dass die Infrastruktur, also z. B. die Zahlungsabwicklung, für
die Kampagnen zur Verfügung steht.
Darüber hinaus beraten wir die Projektstarter*innen über den gesamten Zeitraum in Hinblick
auf die Entwicklung und Durchführung der Crowdfunding-Kampagnen.

Was bedeutet für euch Nachhaltigkeit? Welche Kriterien muss ein Projekt erfüllen,
um “EcoCrowd-würdig” zu sein?
EcoCrowd legt besonders großen Wert auf den Nachhaltigkeitsaspekt und bewertet die
Projekte daher anhand von spezifischen Nachhaltigkeitskriterien, die den Unterstützer*innen
gewährleistet, dass die Projekte auch wirklich einen nachhaltigen Beitrag zur Verbesserung
oder dem Schutz von Flora, Fauna und Mensch leisten. Diese Kriterien haben wir
gemeinsam mit unserem Beirat entwickelt, in dem sich namhafte
Nachhaltigkeitsexpert*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Medien und öffentlichen
Institutionen engagieren.
Wir betrachten sowohl den Output als auch den Input der Projekte, um zu garantieren, dass
ein Mehrwert für die Umwelt durch den Einsatz von nachhaltigen Konzepten und
Ressourcen geschaffen wird. Die Projekte sollten dabei transparent vorgehen, übertragbar
und langfristig auslegt sein. Außerdem sollten sie den Unterstützer*innen die Möglichkeit
bieten, sich über die Finanzierung hinaus für das Projekt engagieren zu können. Unsere
Leitlinien sollen und können nicht ausschließlich sein, aber sie sichern die Qualität der
Projekte auf unserer Plattform. Mit ihrer Hilfe können wir ein hohes Maß an Fairness und
Transparenz bei der Projektbewertung sicherstellen.

Bild: EcoCrowd

Was war bis jetzt das erfolgreichste Projekt, welches auf EcoCrowd eingestellt
wurde?
Das ist nicht leicht zu beantworten – es gibt viele Erfolgsgeschichten mit spannenden
Entwicklungen.
Zum Beispiel konnte 2015 Projektstarter Micha die EcoCrowd-Kampagne für sein
Naturbildungsspiel “ECOGON” erfolgreich beenden. Die Kampagne hat vor allem Einfluss
auf die Markenbildung von ECOGON und so unter anderem zu einer Kooperation mit der
Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) geführt. Später
gründete Micha den Spieleverlag “Gaiagames”, der mittlerweile acht Spiele (Stand
September 2020) mit Bezug zu realen Themen (ökologisch, politisch, etc.) und/oder einen
Lerneffekt entwickelt hat.
Ein weiteres Positivbeispiel ist das Projekt “Atlantic Beach Clean-Up with a laughter” von
Eva. Sie hat es sich 2018 zur Herzensaufgabe gemacht, zur Sauberkeit der Strände
beizutragen und beschloss, ehrenamtlich und selbst finanziert die dreckigsten Strände am
Atlantik von Müll zu befreien. Sie setzte ihre Reise 2019 nach Nordspanien und Portugal
fort, um dort weitere Gebiete zu reinigen. EcoCrowd hat ihrem Projekt damals mediale
Aufmerksamkeit gebracht und damit einen Sponsor ins Boot geholt, der sie bei ihrer Reise
unterstützt hat. Durch die gewonnene Reichweite wurde außerdem der WDR aufmerksam
und hat daraufhin eine Reportage über ihre Reise gedreht.
Beide Erfolgsgeschichten sind tolle Beispiele dafür, dass jeder etwas für unsere Umwelt
machen kann und es da draußen Menschen gibt, die dabei unterstützen.

Aus welcher Intention heraus habt ihr EcoCrowd ins Leben gerufen?
Vielen Menschen liegt der Schutz unserer Umwelt am Herzen. Sie haben großartige Ideen
und auch den Mut, diese Ideen umzusetzen. Deswegen erreichen uns regelmäßig Anfragen
von Projektstarter*innen, ob wir als gemeinnützige Bürgerstiftung ihre Projekte finanziell
unterstützen können. Mit unserem schmalen Budget ist das meistens nicht möglich. Also
hatten wir den Gedanken, trotzdem eine Lösung anzubieten: Das Ergebnis ist EcoCrowd.
Wir wollen verhindern, dass tolle Projektideen daran scheitern, dass das Kapital fehlt und
gleichzeitig ein Beispiel geben, dass jede*r aktiv etwas für den Schutz unseres Planeten
beitragen kann.

Bild: EcoCrowd

Wie nehmt ihr aktuell die Entwicklung von Crowdfunding wahr und wie wird sich
Crowdfunding perspektivisch entwickeln?
Das Interesse an nachhaltigen Themen in Verbindung mit Crowdfunding ist groß. Das zeigte
sich bereits daran, dass schon vor dem offiziellen Start der Plattform im Oktober 2014 über
10.000 Euro an Spenden zusammen kamen und sich über 1.500 Fans auf Facebook für
EcoCrowd begeistert haben. Aber auch die steigenden Nutzerzahlen und Umsätze, die auf
Crowdfunding-Plattformen im Allgemeinen bereits erzielt werden, sprechen für sich.
Insbesondere beim Thema Nachhaltigkeit bietet Crowdfunding einen entscheidenden
Vorteil: Menschen, die sich vornehmen, etwas in der Welt zu bewirken, sehen sich oft vor
dem Problem, dass sie sich allein zu klein dafür fühlen. Da sich beim Crowdfunding viele
Menschen für ein konkretes Ziel zusammenschließen, wird aus vielen einzelnen Beiträgen
schnell eine große Masse, die etwas ins Rollen bringt.
Dieser Einsatz wird zusätzlich mit einem Tauschgut belohnt. Allerdings achten viele
Nutzer*innen vor allem bei guten Kampagnen gar nicht so sehr auf den Preis ihres
Tauschgutes, sondern rechnen in ihre Unterstützung schon gleich einen ideellen Wert ein,
der in der freien Wirtschaft, aber auch beim Crowdinvesting oft wegrationalisiert wird. Neben
finanziellen Vorteilen entsteht so durch Crowdfunding vor allem eine emotionale Beteiligung
der Unterstützer*innen am Projekt. Mit einem Kredit bei der Bank oder einem bloßen
Investment passiert so etwas nicht. Aufgrund dessen ist für Crowdfunding im Bereich
Nachhaltigkeit ein klarer Trend sichtbar und auch weiterhin zu erwarten.
Wir hoffen darauf, dass das Interesse an Nachhaltigkeit und damit auch das Bewusstsein,
planetare Grenzen einzuhalten, weiter steigt. Wir wünschen uns eine weltweite Bewegung,
die durch Kooperation und gegenseitigen Respekt die Gesellschaft in eine lebenswerte
Zukunft führt.

 

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Bilder: EcoCrowd

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