Cyface

Cyface entwickelt Software zur Analyse der Qualität und Nutzung von Verkehrswegen

Grüne-Startups.de: Dirk, verrate uns doch bitte was euer Mobilitäts- und Technologie-Startup CYFACE macht?

DIRK ACKNER: Wir bei Cyface entwickeln Software zur Analyse der Qualität und Nutzung von Verkehrswegen. Ganz konkret haben wir eine App entwickelt mit der die Qualität von Straßen kinderleicht mit Smartphones während der Fahrt mit dem Fahrrad oder Auto erfasst werden kann. Dazu greifen wir auf die bereits in den Smartphones verbaute Sensorik zurück. Das Endergebnis ist dann eine Aussage über die Qualität der Fahrbahnoberfläche sowie die Verkehrsdichte.

Das Cyface-Team: Dr. Klemens Muthmann, Armin Schnabel und Dirk Ackner (v.l.n.r)

Wie seid ihr auf diese Geschäftsidee gekommen und wie groß schätzt ihr eure Problem-Lösung ein?

Ausgangspunkt und Motivation für das Projekt war der Ärger über die schadhaften Straßen und Fahrradwege. Klemens ist passionierter Fahrradfahrer und täglich mit seinem Drahtesel auf Dresdens Straßen unterwegs. Nach einer holprigen Fahrt durch das hiesige Stadtzentrum hat er sich gefragt, ob es (online) eine Karte gibt, welche die Fahrbahnbeschaffenheit veranschaulicht und er sich somit schon im Vorfeld ein Bild über die geplante Strecke machen kann. Das war bereits im Jahr 2012 und die Idee für Cyface wurde geboren. Nach dreijähriger Forschungsarbeit am Lehrstuhl für Rechnernetze der TU Dresden trafen wir die Entscheidung diese Idee kommerziell umzusetzen und ein eigenes Unternehmen zu gründen. Ziel war die Entwicklung einer Software zur einfachen Aufzeichnung und Darstellung der Straßenqualität. Derzeit sind alle Verfahren den Zustand zu erfassen sehr aufwändig und/oder teuer. Daher sind wir der Auffassung, dass unsere Lösung im Markt eine gute Position einnehmen wird.

Beschreib doch bitte einmal euer Geschäftsmodell?

Wir bieten Ingenieur- bzw. Planungsbüros ein innovatives Werkzeug zur Beurteilung des Straßenzustands. Dafür laden Sie sich lediglich unsere Software herunter und befahren die zu beurteilende Strecke. Für die von uns durchgeführte Auswertung berechnen wir derzeit zwischen 5 und 10 Euro je Kilometer. Seit Ende letzten Jahres ist unsere Software einsatzfähig und erste Projekte wurden erfolgreich bspw. in Münster, Stade und Kaiserslautern durchgeführt. Im Moment arbeiten wir daran ein tragfähiges Geschäftsmodell für Städte und Kommunen aufzubauen. Die Idee ist, dass PKWs oder Fahrräder im Stadtverkehr kontinuierlich Daten liefern.

Wie funktioniert euer Service technologisch?

Die Zustandserfassung erfolgt mit der Cyface App für Smartphones ab Android Version 4.1, die im Google Play Store erhältlich ist. Die Idee dahinter ist so einfach wie genial: mit Hilfe von Beschleunigungssensoren, GPS und Gyroskop kann jedes moderne Mobiltelefon die notwendigen Erschütterungsdaten aufzeichnen. Das Smartphone muss vor Fahrtantritt im bzw. am Fahrzeug befestigt (bspw. über eine herkömmliche Smartphone-Halterung), die App gestartet und GPS Signal aktiviert werden. Die erfassten Rohdaten werden im Anschluss via WLAN an unsere Server übertragen. Ein Algorithmus verarbeitet die anonymisierten Rohdaten, aggregiert sie und wertet sie aus. So entsteht ein realistisches Bild des Straßenzustandes, ohne den Einsatz teurer Messtechnik.

Kannst du uns ein paar eurer KPIs nennen und auch einen Einblick in euren wirtschaftlichen Status quo geben?

  • Gründung Mai 2017
  • 3 Vollzeit Mitarbeiter
  • Finanzierung durch Innovationsförderung der Landeshauptstadt Dresden
  • Forschungsprojekte: Movebis, RadVerS

Euer Startup ist Teil des SPINLAB-Accelerator-Programs. Welche Vorteile ergeben sich hieraus für euch?

Seit Januar sind wir Teil der Klasse 6 im SpinLab in Leipzig. Dort erhalten wir nicht nur erstklassige Workshops, sondern profitieren auch von den erfahrenen Coaches die uns helfen unser Geschäftsmodell weiterzuentwickeln und uns hilfreiche Tipps mit auf den Weg geben. Aber besonders ausschlaggeben was für uns die Tatsache, dass das SpinLab wirklich sehr gut branchenübergreifend vernetzt ist und zudem bereit ist den Kontakt zu Partnern herzustellen. Konkret haben wir bereits einige vielversprechende Gespräche mit Vertretern aus dem SpinLab Netzwerk führen können, um gemeinsame Projekte zu planen.

Wie sehen eure weitere Finanzierungs- und Wachstumspläne aus? Seid ihr auf der Suche nach externem Kapital und wenn ja, für welche Zwecke?

Im Kalenderjahr 2016 wurden die 3 Gründer durch ein EXIST-Gründerstipendium und in 2017 mit einem Technologiegründerstipendium unterstützt. Seit Januar 2018 trägt sich die GmbH bereits aus eigenen Umsätzen. Derzeit sind wir auf der Suche nach zusätzlichem externen Kapital, um die Entwicklung mit zusätzlichen Mitarbeitern schneller vorantreiben zu können.

Wie soll es in den nächsten 3 Jahren mit CYFACE weitergehen?

In den kommenden 3 Jahren wollen wir unsere Software erheblich weiterentwickeln, sodass neben Straßendaten auch weitere Daten erfasst werden können. So sollen zum Beispiel Geräuschdaten erhoben werden können. Durch die Verbindung verschiedener Datensätze miteinander soll der Mehrwert gesteigert werden. Wir möchten erreichen, dass unsere App das meistgenutzte Werkzeug zur Erfassung von Fahrradwegen wird. Abgesehen davon wollen wir Dienstleister für Kommunen und kommunale Unternehmen werden, in dem wir diesen ermöglichen selbstständig Daten zu erfassen.

Das könnte dich auch interessiere: Grüne App lässt pedalieren und kassieren 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

de_DEGerman