CO2-neutrale Ernährung für den vierbeinigen Freund

INTERVIEW | Mit nachhaltigem Hundefutter setzt sich Alvar Pet für einen kleineren ökologischen Pfotenabdruck ein. Wie das genau geht, erzählt uns einer der Gründer.   

Etwa 10,7 Millionen Hunde leben als Haustiere in Deutschland. Es wird immer mehr Geld ausgegeben, wenn es um das Futter der pelzigen Mitbewohner geht. Traditionelles Hundefutter hat einen sehr hohen Fleischanteil. Dass ein hoher Fleischkonsum dem Klima allerdings nicht gut tut, ist bekannt. Damit Nachhaltigkeit nun auch im Hundefutter eine größere Rolle spielt, bietet Alvar Pet ein CO2-neutrales und gesundes Hundefutter an. Gestartet hat das junge Unternehmen im finnischen Helsinki. Jetzt will Alvar Pet auch in Deutschland durchstarten. Das Startup agiert in der gesamten Wertschöpfungskette klimaneutral. Um mehr über das Produkt und die Visionen von Alvar Pet zu erfahren, haben wir mit dem CEO Ilari Haataja ein Interview geführt. 

GRUENE-STARTUPS.de: Was macht Alvar Pet?

Ilari: Der Grundgedanke hinter Alvar ist unsere Mission, den CO2-Pfotenabdruck zu verringern. Um es einfach auszudrücken: Wir produzieren nachhaltiges Hundefutter aus nordischen Zutaten. Unser Ziel ist es, Hunden eine qualitativ hochwertige Ernährung anzubieten, die auf ihren Bedürfnissen basiert und gleichzeitig nachhaltig ist. Dafür entwickeln wir unsere Rezepte mit erfahrenen Tierärzten und produzieren in Dänemark mit lokalen Rohstoffen. Der Verantwortungsgedanke und unser Bemühen, Klimaauswirkungen zu minimieren, decken die gesamte Lieferkette ab: Zusätzlich zur Auswahl der Rohstoffe verwenden wir erneuerbare Energie bei der Herstellung, recycelbares Material in Verpackungen und liefern direkt an den Endverbraucher, ganz ohne Zwischenhändler. Warum? Weil wir der Meinung sind, dass der Besitz eines Hundes keine Wahl gegen das Klima sein sollte.

Alvar möchte den CO2-Pfotenabdruck deutscher Hunde minimieren. Das müssen Sie erklären. Wer kam auf diese Idee und warum?

Wir alle kennen den CO2-Fußabdruck, haben den eigenen vielleicht sogar ausgerechnet oder etwa bei einer Flugreise ausgeglichen. Dass aber auch unsere Haustiere ihre Spuren an unserem Klima hinterlassen, ist vielen nicht klar – schon gar nicht, dass diese Spuren immer größer werden. Denn die Zahl der Hundebesitzer wächst rasant – in Deutschland kamen 2019 jeden Tag fast 200 Welpen auf die Welt. Diese stetig wachsende Zahl an Vierbeinern wird mit immer mehr Spielzeug über­schüt­tet und bekommt Futter mit immer höherem Fleischgehalt serviert. Dieser Überkonsum geht auf Kosten unseres Planeten. Mit Alvar wollen wir die gegensätzliche Richtung einschlagen und beweisen, dass das Wohl des eigenen Hundes und das des Planeten sich nicht ausschließen. Das erreichen wir, indem wir bedarfsgerechtes Futter aus nachhaltigen Rohstoffen für umweltbewusste Vierbeiner entwickeln und einen transparenten und einfachen Service für ihre umweltbewussten Eltern anbieten. Die erste Inspiration hinter der Idee, aus der später Alvar entstehen sollte, kam von mir. Ich hatte beobachtet, wie die Wirtschaft und besonders der Handel sich weltweit rasant veränderten, die Heimtierbranche aber in vielen Punkten zurückblieb: Umweltprobleme wurden nicht ausreichend thematisiert während das tägliche Leben des Hundebesitzers nicht einfacher gemacht wurde. Aus dem Wunsch, etwas zu ändern, wurde eine konkrete Idee, als ich meine Mitgründerinnen Henna, Sini und Hanna traf. Als erfahrenes Team haben sie analysiert, wie man wo Emissionen einsparen kann und gleichzeitig Hundebesitzern das Leben erleichtern kann – unser nachhaltiger Direct-to-Dog Service ist das Resultat!

Was ist an Ihrem Hundefutter nachhaltig?

Unser Null-Emission Futter ist, wie der Name schon sagt, 100% CO2-neutral! Unsere gesamte Wertschöpfungskette, von der Auswahl der Zutaten über die Produktion bis hin zur Lieferung ist darauf ausgelegt, so wenig Emissionen zu produzieren wie möglich. Die Zutaten, aus denen das Futter besteht, haben den größten Einfluss auf den gesamten CO2-Fußabdruck. So setzen wir auf möglichst lokale Rohstoffe von höchster Qualität und zugleich geringerem CO2-Ausstoß als üblich verwendete Zutaten: Kartoffeln statt Reis haben etwa 15 mal weniger CO2-Emissionen, Hähnchen statt Rind neunmal weniger. Der Transport macht den nächstgrößten Anteil der Emissionen aus. Mit unserem  „Direct to Dog“ Vertriebsmodell haben wir die Transportkilometer auf ein Minimum reduziert und die verbleibende Lieferung erfolgt per Erdgasschiffen und emissionsärmeren LKWs. Das Ergebnis ist ein umweltschonendes Futter mit einem CO2-Fußabdruck von etwa 1,1 kg CO2e pro Kilogramm – 84% weniger als bei anderen Premium-Marken. Und diesen Rest? Gleichen wir aus! Damit ist unser Futter dann CO2-neutral und unsere vierbeinigen Kundinnen und Kunden schlemmen mit reinem Gewissen.

Was hat es mit dem Direct-to-Dog-Service auf sich?

Direct-to-Dog ist so simpel wie es klingt: Wir liefern vom Lager direkt zum Endkunden, also den Vierbeinern, die unser Futter dann genießen dürfen. Wir wollten ein System schaffen, das nicht nur Emissionen einspart, sondern vor allem für Hundebesitzerinnen und -besitzer super bequem ist. Und wir können mit Stolz sagen, dass wir das geschafft haben. In unserem flexiblen Alvar Futter-Abo wird das Futter in selbstbestimmten Lieferintervallen verlässlich und kostenlos direkt nach Hause geliefert. Für Herrchen und Frauchen bedeutet das kein lästiges Schleppen – und für den Vierbeiner nie wieder Futtermangel. Aber auch die Umwelt freut sich: Der Weg, den unser Futter geht, reicht lediglich von unserem dänischen Hersteller zu unserem Lager in der Nähe von Bielefeld. Von dort aus geht es immer direkt zum Verbraucher. Also ohne Zwischenlager, Terminals oder andere Umschlagspunkte, die nochmal CO2 erzeugen würden.

Hat die Corona-Pandemie die Haustier-Branche stark verändert?

Absolut! Durch Corona haben wir einen regelrechten Boom in der Haustierhaltung erlebt, ganz besonders bei Hunden. Mit mehr Zeit zu Hause haben viele sich den Traum eines eigenen Hundes erfüllt. Das hat Hundehandel und -züchtung weiter angekurbelt und die Welpenpreise in die Höhe getrieben. Mit mehr Hunden steigen aber auch die Emissionen, die durch die Hundehaltung entstehen, mit Futter an erster Stelle. Für uns war das ein guter Grund, 2020 trotz Pandemie zu gründen – denn der Bedarf für eine nachhaltige, gesunde Futteralternative ist dadurch nur weiter gewachsen.

Vielen Dank für das Interview, Ilari!

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Bilder: Alvar Pet

 

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